Volksschulen

Schüler und Eltern berichten über steigende Unruhe

Schüler und Eltern berichten über steigende Unruhe

Schüler und Eltern berichten über steigende Unruhe

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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In vielen dänischen Klassenzimmern herrscht nach Meinung von Eltern und Schülern viel Unruhe. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Gewalt, Lärm und die fehlende Möglichkeiten, sich zu Konzentrieren sind laut Schülern und Eltern Alltag in den Volksschulen in Dänemark. Eine Rambøll-Analyse zeigt eine steigende Tendenz.

Seit 2014, als die neue Volksschulreform eingeführt wurde, steigt der Lärmpegel in den dänischen Volksschulklassen. Das zeigt eine neue Rambøll-Analyse, berichtet die Tageszeitung Kristeligt-Dagblad. 2014 berichteten 43 Prozent der Eltern über Unruhe in den Klassen ihrer Kinder. Vier Jahre später ist dieser Prozentsatz auf 63 angestiegen – rund zwei Drittel der Eltern.

Auch die Schüler meinen, dass Lärm und Unruhe ein großes Problem seien. Bis zur 6. Klasse erklären 24 Prozent der Schüler, dass sie immer oder meistens im Unterricht gestört werden. In den älteren Klassenstufen teilen 17 Prozent diese Aussage, so die Analyse.

Die Analyse zeige, dass die Schulen ein wachsendes Disziplin-Problem haben, meint Andres Rasch-Christensen, Forschungs- und Entwicklungschef bei der VIA-University College. „Unsere Zahlen belegen zudem, dass die Gewalt gegen Lehrer steigt. Auch die Eltern berichtet über eine steigende Unruhe in den Klassen. Das zeigt, dass die Volksschulen mit großen Problemen zu kämpfen haben“, so Rasch-Christensen zu Kristeligt-Dagblad.

Gründe dafür sieht der Forscher bei der steigenden Inklusion von Schülern mit Verhaltensstörungen und die durch die Reform verlängerten Schultage. Hinzu komme, dass die Schulen nicht die nötigen Ressourcen hätten.

Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz) räumt ein, dass es Probleme gebe, sagt aber, dass diese aber nicht zwangsweise mit mehr Personal gelöst werden könnten. Ihr zufolge sollten die Ressourcen lediglich intelligenter eingesetzt werden. „Derzeit arbeiten wir daran, die Reform von 2014 zu justieren. Die Schüler brauchen mehr Fach- und weniger Vertretungsunterricht. Zudem sollen die Schultage gekürzt werden, sodass in den letzten Stunden des Tages keine Unruhe aufgrund müder Schüler aufkommt“, so Riisager zu Kristeligt-Dagblad. Sie hoffe, dass solche „pragmatischen“ Veränderungen die Probleme lösen können.

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