Erntezeit

Schlechtes Wetter und niedrige Getreidepreise: Bauern stehen unter Druck

Schlechtes Wetter und niedrige Getreidepreise: Bauern stehen unter Druck

Schlechtes Wetter und niedrige Getreidepreise: Bauern stehen unter Druck

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Tingleff
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Foto: dpa

Die globalen Ernteprognosen wurden nach oben justiert, und das beschert den dänischen Getreidebauern niedrigere Preise als gedacht. Sie stehen nun vor einer wichtigen Entscheidung: verkaufen oder warten? LHN Pflanzenbauberater Hans Henrik Post rät dazu, Ruhe zu bewahren.

Die nordschleswigschen Bauern stehen wegen der Getreideernteaktuell unter mehrfachem  Druck. Plötzlich sind die globalen Ernteprognosen über den Haufen geworfen und ganz erheblich nach oben und die Preise entsprechend nach unten korrigiert worden. Da heißt es dann aktuell für den Bauern: verkaufen oder warten?

Außerdem spielt das Erntewetter nicht mit, weil immer wieder Niederschlag fällt. Weizen und  Raps sind reif aber extrem nass. Wenn der Wassergehalt  im Korn zu hoch ist, geht das auch ins Geld.

„Ja, es besteht schon ein gewisser Druck – auch wegen der aktuellen globalen Prognosen. Donnerstag justierten sowohl die USA als auch Russland  ihre Prognosen völlig überraschend erheblich nach  oben. In den letzten 14 Tagen gingen wir von einem Rückgang aus. 

In Russland beste Ernte seit 17 Jahren

Aber in Russland spricht man nun gar von der besten Ernte  seit 2000. Und Russland kann als größter Exporteur maßgeblich auf den Weltmarkt einwirken. Das hat den Preis pro Doppelzentner schon um ein paar Kronen fallen lassen“, so der leitende Pflanzenbauberater des LHN, Hans Henrik Post. 

„Das ist schon eine schwierige Lage, und dazu kommt noch der Erntedruck, den viele Futtermittelfirmen ausnutzen, weil sie wissen, dass die Bauern ihr Korn loswerden müssen. Da muss man dann abwägen, ob man das Getreide für teures Geld lagern will,  in der Hoffnung, dass die Preise steigen – oder ob man sofort verkauft.  Noch ist der Preisrückgang nicht enorm, aber er könnte größer werden.  Das ist  ein Pokerspiel, in dem jene, die kaufen sollen, aktuell die besten Karten haben. Wir raten aber dazu, Ruhe zu bewahren. Das ist noch nicht alarmierend, und die Preise können auch wieder steigen.“

Zu diesem Preis-Poker kommt auch der ums Erntewetter. Raps und Weizen warten auf die Mähdrescher. Sonntag und gestern wurde hier und da geerntet, aber mit sehr hohem Wassergehalt.

Hans Henrik Post: „Weizen hatte 20 Prozent. Das ist viel, denn es sollten gerne nur 15 sein, um keine Trocknungskosten auszulösen. 
Das Getreide ist richtig nass, und es kommen immer wieder Schauer dazwischen. Aber viele haben so viel zu ernten, dass sie fahren müssen.“ 

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