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Schlechterer Notenschnitt von Einwandererkindern lässt sich erklären

Schlechterer Notenschnitt von Einwandererkindern lässt sich erklären

Schlechterer Notenschnitt von Einwandererkindern lässt sich erklären

Kopenhagen/Apenrade
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Schülerin
Foto: Element5 Digital / Unsplash

Dass Einwandererkinder schlechter in der Schule sind, stimmt nur bedingt. Das zeigt eine neue Analyse. Denn wenn man die Schüler mit Migrationshintergrund mit dänischstämmigen Schülern vergleicht, die einen ähnlichen sozialen Hintergrund haben, verschwinden die Unterschiede entweder ganz oder werden deutlich geringer.

Die dänische Statistikbehörde hat den Notenschnitt von Schulabgängern der Volksschule miteinander verglichen – aufgeteilt in die Herkunft der Schüler. Auf den ersten Blick zeigt sich, dass Schüler mit Migrationshintergrund einen schlechteren Notenschnitt haben, als Schüler dänischer Herkunft. Doch bei einem genaueren Hinsehen zeigt sich, dass die Schüler mit Migrationshintergrund, nur wenig unter dem Schnitt ihrer Altersgenossen liegen, wenn man Schüler mit ähnlichen sozialen Hintergründen miteinander vergleicht.

Auf den ersten Blick große Unterschiede

Die Statistikbehörde hat für ihre Analyse die Abschlussnoten der Volksschulabsolventen von 2012 bis 2016 miteinander verglichen. Dabei haben sich große Unterschiede herausgestellt, je nachdem, aus welchem Land die Schüler oder ihre Vorfahren stammen. Zum Beispiel liegen die aus dem Irak (1.413 Schüler) und Afghanistan (1.238 Schüler) eingewanderten Schüler auf der Zehnerskala 1,8 bzw. 1,2 Noten unter dem Schnitt der Schüler mit dänischer Herkunft. Türkische Schüler (4.795) und libanesische Schüler (2.705) liegen deutlich darunter und erreichen im Schnitt Noten, die um 2,1 bzw. 2,2 Noten schlechter sind als die der Schüler mit dänischer Abstammung.

„Wenn man die Herkunftsverhältnisse miteinbezieht, verringern sich die Unterschiede zwischen Einwanderern, Nachkommen und Schülern dänischer Herkunft generell“, heißt es in dem Bericht. Mädchen machen in allen Gruppen im Schnitt bessere Abschlüsse als Jungen. Nachfahren von Einwanderern machen im Schnitt deutlich bessere Abschlüsse als eingewanderte Schüler und die Nachfahren von Nachfahren nähern sich dem Schnitt dänischstämmiger Schüler noch näher an.

Migrationshintergrund spielt beim direkten Vergleich mit Schülern ähnlicher sozialer Herkunft kaum noch eine Rolle

Werden die Schüler nach anderen Parametern eingeteilt, wie dem Alter der Eltern, dem Bildungshintergrund der Eltern, der Arbeitsmarktanbindung und dem Wohnsitz, zeigt sich, dass die Schüler mit Migrationshintergrund deutlich geringere Leistungsunterschiede zu ihren dänischen Mitschülern zeigen.

Einige Gruppen, zum Beispiel Schüler aus Vietnam und Sri Lanka, sind nach der Berücksichtigung ihrer sozialen Lebensumstände sogar deutlich bessere Schüler als ihre dänischstämmigen Mitschüler. Auch bei allen anderen Schülern, zum Beispiel aus dem Libanon, der Türkei oder Marokko, sind die Noten in diesem direkten Vergleich zwar noch schwächer, aber deutlich weniger, als im allgemeinen Vergleich.

Bei Kindern von Nachkommen von Einwanderern verschwinden die Unterschiede bei den schulischen Leistungen zum Beispiel bei den pakistanischstämmigen Schülern ganz, bei Schülern, die deren Vorfahren aus der Türkei oder dem ehemaligen Jugoslawien kommen, sind sie nur noch minimal schlechter, als die dänischen Schüler mit vergleichbarem sozialen Hintergrund.

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