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Reiselust kehrt zurück: Auslandsreisen sind wieder gefragt

Reiselust kehrt zurück: Auslandsreisen sind wieder gefragt

Reiselust kehrt zurück: Auslandsreisen sind wieder gefragt

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Normalerweise reisen deutsche Touristinnen und Touristen im großen Stil an die dänische Nordseeküste, um dort ihren Sommerurlaub zu verbringen. Während der Corona-Pandemie wurden sie jedoch von einheimischen Feriengästen abgelöst (Archivfoto). Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Das Interesse an Ferien im Ausland nimmt wieder zu. Dennoch hofft die Tourismusbranche, dass es nicht alle in die Ferne zieht, denn noch sind die ausländischen Touristen nicht in vollem Umfang nach Dänemark zurückgekehrt.

Die Nachfrage nach Ferien im Ausland steigt nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder an.

Eine von „Voxmeter“ für „Ritzau“ durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Zahl der Menschen in Dänemark, die gerne hierzulande ihren Urlaub verbringen möchten, im Vergleich zum Frühjahr 2021 aktuell um fast 18 Prozent gesunken ist.

Reisekompass zeigt auf südeuropäische Länder

Stattdessen zeigt der Reisekompass vieler Däninnen und Dänen Richtung Spanien, Italien und Portugal.

Der Fokus auf Reiseziele außerhalb Dänemarks ist für Lars Ramme Nielsen, Marketingchef für Tourismus und Erlebnisökonomie beim Branchenverband Dansk Erhverv, keine Überraschung.

Wir befinden uns in einer Phase der Normalisierung nach Corona. Die Erwartungen sind aufgrund aufgestauter Reiselust bei Vielen besonders hoch.

Lars Ramme Nielsen, Marketingchef für Tourismus und Erlebnisökonomie, Dansk Erhverv

„Wir befinden uns in einer Phase der Normalisierung nach Corona. Die Erwartungen sind aufgrund aufgestauter Reiselust bei Vielen besonders hoch. Wir rechnen mit einem Jahr, dass vergleichbar ist mit dem vor Ausbruch der Corona-Pandemie“, sagt er.

Laut einer Analyse von „Dansk Erhverv“ vom März dieses Jahres rechneten 45 Prozent der Bevölkerung damit, ihre Ferien wieder im Ausland zu verbringen. Das entspricht dem Niveau von vor Corona im Jahr 2019.

Ein Teil der Menschen zieht jedoch heimischen Urlaub vor

Allerdings können der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Spritpreise so Manchen dazu bewegen, den Urlaub dennoch hierzulande zu verbringen.

„Wir hoffen darauf, dass ein Teil der Dänen und Däninnen, die während der Corona-Pandemie Dänemark als Urlaubsland entdeckt haben, auch in diesem Sommer hierzulande ihre Ferien verbringen. Denn der dänische Tourismus wird noch eine Zeitlang vor allem auf Gäste aus Asien und Nordamerika verzichten müssen“, sagt Lars Ramme Nielsen.

Corona hat die Urlaubsgewohnheiten radikal verändert

2019 verbrachten 41 Prozent der Däninnen und Dänen ihren Sommerurlab im Ausland.

2020 reisten 10 Prozent der hiesigen Bevölkerung ins Ausland, um ihren Sommerurlaub zu verbringen.

2021 lag dieser Anteil bei 19 Prozent.

2022 rechnen 45 Prozent der Menschen in Dänemark damit, ihre Sommerferien im Ausland zu verbringen.

Quelle: Dansk Erhverv

Nachfrage nach Sommerhäusern weiterhin hoch

„DR“ zufolge liegt nach Angaben der Branchenorganisation für Sommerhausvermietungen, Feriehusudlejernes Brancheforening, die Zahl der Sommerhausreservierungen von Mai bis Dezember in diesem Jahr 27 Prozent über dem Niveau von 2019.

„Dass die Vermietung von Sommerhäusern so gut läuft, ist dem Umstand geschuldet, dass die Deutschen, die normalerweise acht von zehn Sommerhäusern mieten, in vollem Umfang zurückkehren. Gleichzeitig halten mehr Däninnen und Dänen, auf die normalerweise nur ein kleiner Teil der Vermietungen entfällt, den heimischen Sommerhäusern die Treue“, sagt Lars Ramme Nielsen.

Dänische Städte büßen Popularität ein

Bei der Wahl der beliebtesten Reiseziele innerhalb Dänemarks hat es seit 2021 ebenfalls eine Veränderung gegeben.

Städte wie Aarhus und Odense, die von der Corona-Pandemie profitiert haben, fallen in der „Voxmeter“-Untersuchung markant zurück. Dasselbe gilt für Ferienorte wie Løkken, Hvide Sande, Blåvand und Skagen.

Während der Corona-Krise haben die dänischen Feriengäste nicht zuletzt das Ausbleiben norwegischer Urlauberinnen und Urlauber kompensiert, so dass unsere Hauptsaison trotzdem zufriedenstellend war.

René Zeeberg, Direktor, Toppen af Danmark

„Während der Corona-Krise haben die dänischen Feriengäste nicht zuletzt das Ausbleiben norwegischer Urlauberinnen und Urlauber kompensiert, so dass unsere Hauptsaison trotzdem zufriedenstellend war. Gleichzeitig haben die heimischen Gäste mehr Geld als normalerweise üblich verbraucht“, sagt René Zeeberg, Direktor für die Tourismusorganisation Toppen af Danmark.

 

Kopenhagen legt jedoch zu

„Allerdings rechnen wir damit, dass viele Däninnen und Dänen jetzt wieder Ferien im Ausland verbringen werden. Gleichzeitig kann der Krieg in der Ukraine dazu führen, dass einige sich dafür entscheiden, zuhause zu bleiben“, sagt René Zeeberg.

Normalerweise machen Norwegerinnen und Norweger 25 Prozent der Touristinnen und Touristen in Skagen aus, während einheimische Besucher für 50 Prozent der Gäste stehen.

Laut der Umfrage von „Voxmeter“ legt Kopenhagen am stärksten zu. Mehr als jede vierte Person hierzulande will die Ferien in diesem Jahr in der Hauptstadt verbringen. Das entspricht einem Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zu 2021.

Hotelkapazität um 50 Prozent gestiegen

Eine Entwicklung, über die sich Lars Ramme Nielsen freut.

„Die größte Verliererin während Corona war unbestritten Kopenhagen. Die anderen großen dänischen Städte wie Aarhus, Odense und Aalborg hatten hingegen sehr gute Bedingungen. Kopenhagen benötigt deswegen auch wieder mehr Gäste. Alleine in diesem Jahr eröffnen fünf neue große Hotels, und seit 2017 hat die Hotelkapazität in der Hauptstadt um 50 Prozent zugenommen“, sagt er.

In diesen Ländern möchten Däninnen und Dänen ihren Urlaub am liebsten verbringen

  • Dänemark: 41 Prozent
  • Spanien: 31 Prozent
  • Italien: 31 Prozent
  • Griechenland: 23 Prozent
  • Frankreich: 18 Prozent

Quelle: „Voxmeter“ Umfrage

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