Ärzte verlieren Zubrot

Polizei spart Millionen bei Blutproben

Polizei spart Millionen bei Blutproben

Polizei spart Millionen bei Blutproben

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Rigspolitiet

Dänemarks Krankenhausärzten geht ein Nebenverdienst verloren: Künftig werden sich nicht mehr persönlich dafür bezahlt, polizeiliche Blutproben zu machen. Das soll der Polizei Millionen sparen.

Mit einer neuen Übereinkunft zwischen der dänischen Polizei und den für die Krankenhäuser zuständigen Regionen des Landes ist mit dem Nebenverdienst durch Blutproben für die Krankenhausärzte Schluss. Mehrere Tausend Kronen konnten die Mediziner bisher damit verdienen, im Auftrag der Polizei Blutproben zu nehmen – und das in der Arbeitszeit.

Vertraglich wurde es als Nebenjob betrachtet, wenn Beamte zum Beispiel mit einem Verkehrsteilnehmer vorbeikamen, dem sie vorwarfen, alkoholisiert zu sein oder unter Drogeneinfluss zu stehen. Von Oktober an müssen die Ärzte ohne diese Zusatzkronen leben – denn die Polizei rechnet ab dann mit dem Krankenhaus ab, bei dem der Arzt beschäftigt ist und nicht mehr mit dem einzelnen Arzt, berichtet DR Nyheder.

Vier Millionen Kronen jährlich will die Reichspolizei so einsparen. „Für die Gesellschaft ist er insgesamt eine gute Lösung, dass die Polizei Geld spart. Und zugleich finde ich, dass es richtig gut ist, dass das Krankenhaus das Geld bekommt und nicht der einzelne Arzt, der ja ohnehin Lohn dafür bekommt, da zu sein“, sagt Ulla Astman (Soz.), Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Regionen Dänemarks.

Bisher hat es für Blutproben nur einen Richtpreis gegeben – einige Ärzte haben es sich teuer bezahlen lassen, andere seit jeher gratis Blutproben genommen. „Wir haben Rechnungen über 2.500 Kronen für eine Blutprobe gesehen – und das bei einer Serviceleistung, die rund eine Viertelstunde dauert“, so Thomas Østrup Møller, Verwaltungschef der Reichspolizei.

Von Oktober an werden die Krankenhäuser mit rund 100 Kronen pro Blutentnahme vergütet, was im Jahr geschätzte 400.000 Kronen ergeben soll – anstelle der derzeitigen 4,5 Millionen Kronen.

 

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