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Nach massiver Kritik: Buchverlag legt Serie über den U-Boot-Fall vorerst auf Eis

Nach massiver Kritik: Buchverlag legt Serie über den U-Boot-Fall vorerst auf Eis

Nach massiver Kritik: Buchverlag legt Serie über den U-Boot-Fall vorerst auf Eis

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Die Serie komme zu einem schlechten Zeitpunkt heraus, sieht Saxo-Chef Jørgen Balle Olesen ein, nachdem der Verlag sich vor allem auf Facebook scharfe Kritik anhören musste. Trotzdem sind er und der Autor weiter von dem Projekt überzeugt.

Es ist der Mordfall des Jahres in Dänemark. Der Tod der schwedischen Journalistin Kim Wall, die Zerstückelung ihrer Leiche und die Verwicklungen des U-Boot-Bauers Peter Madsen in die Sache. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Trotzdem gibt es bereits eine Buch-Serie darüber. Der erste Teil von „Ubådsmysteriet – en serial om 'begravelsen' på Øresund“ ist am Mittwoch vom Journalisten Thomas Djursing und dem Saxo-Verlag herausgegeben worden, weitere Kapitel sollen in den kommenden Wochen folgen. Doch dazu wird es vorerst nicht kommen. Aufgrund massiver Proteste hat sich der Verlag dem öffentlichen Druck gebeugt und das Projekt auf Eis gelegt, sagte Jørgen Balle Olsen, Chef von Saxo, zu TV2.

Gegenwind auf Facebook

Vor allem auf Facebook ernteten Verlag und Autor viel Kritik. „Wenn Saxo so ein Vorhaben unterstützt – werde ich Saxo boykottieren. Ich bin mir sicher, dass viele andere dies auch tun werden“, schreibt Facebook-Nutzerin Tascha Svane Andersen in dem sozialen Medium. Ein anderer Nutzer schreibt: „Ihr solltet aufhören, auf die Finanzen zu gucken und stattdessen euren moralischen Kompass überprüfen. Habt ihr überhaupt einen?“

Jørgen Balle Olesen wies die Kritik zunächst zurück. „Eine so genaue und klare Beschreibung des Falles kann auf lange Sicht für alle mehr Ruhe bringen. Wir glauben, dass dieses Projekt mehr dazu beitragen kann, als es Überschriften und kurze TV-Interviews können“, so der Saxo-Chef zu Danmarks Radio.

Saxo rudert zurück

Am Freitag ruderte er nun zurück: „Wir sind zwar immer noch der Meinung, dass ein solches Buchformat, das hinter die Dinge schaut, sinnvoll ist, doch wir müssen erkennen, dass die Serie zu einem schlechten Zeitpunkt herausgekommen ist. Solange kein Urteil in dem Fall feststeht, werden wir keine weiteren Serien-Teile veröffentlichen“, so Olesen.

Die Entscheidung fiel in Absprache mit dem Autor Thomas Djursing. Dieser schreibt auf seiner Facebook-Seite, dass die Serie vor allem deshalb kritisiert werde, weil Veröffentlichung und Ereignis zeitlich zu nahe zusammenstünden und der Fall noch nicht abgeschlossen sei.

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