Glaube und Religion

Konfirmation der Hit in Dänemark – neidische Kirchen in den Nachbarländern

Konfirmation der Hit in Dänemark – neidische Kirchen in den Nachbarländern

Konfirmation der Hit in Dänemark – neidische Kirchen in den Nachbarländern

Kopenhagen
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Konfirmanden der Sankt Petri Kirche in Kopenhagen 2011. Foto: Sankt Petri Kirche

Fast drei von vier Jugendlichen lassen sich konfirmieren. Forscherin spricht von einem Bedarf der Jugendlichen nach Sinnfindung, den die Eltern nicht decken.

Fast drei von vier Jugendlichen lassen sich konfirmieren. Forscherin spricht von einem Bedarf der Jugendlichen nach Sinnfindung, den die Eltern nicht decken.

Während sich Zehntausende aus der dänischen Volkskirche abmelden und immer weniger Dänen getauft oder kirchlich getraut oder bestattet werden, bleibt der Anteil der Jugendlichen, die sich konfirmieren lassen, stabil bei mehr als 70 Prozent. Das berichtet die Tageszeitung Politiken.

Und, das geben die Befragten zumindest in einer Untersuchung an, der primäre Grund für die Konfirmanden, sich auf diese Weise zum Glauben zu bekennen, seien nicht Geschenke und Geld. An erster Stelle stehe der Glaube an Gott.

"Für die jungen Konfirmanden geht es um viel mehr als die Eltern glauben. Das ist nicht nur Konsum. Wir sollten aufpassen, ihnen das einfach so zuzuschreiben. Wir haben es mit einer neuen Generation zu tun, die sich nicht nur auf ein Fest vorbereitet", sagt Suzette Munksgaard vom Zentrum für Jugendstudien (CUR) an der kirchlichen Ausbildungsstätte UC Diakonissen auf Frederiksberg. Sie hat gemeinsam mit einer Soziologin zwei große Studien zum Thema ausgearbeitet.

"Wenn wir nach Norwegen, Schweden und Deutschland blicken, dann wundern die sich und fragen sich, wie wir es schaffen, dass über 70 Prozent eines Jahrganges sich in kirchlichen Themen unterrichten lassen. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um Musicalerlebnisse oder Pizzaessen, sondern um wöchentliche Konfirmationsvorbereitung", sagt Munksgaard in Politiken.

Sie meint, dass die jungen Konfirmanden sich auf einer Suche befinden, bei der sie im Elternhaus oft nicht unterstützt werden. Zwei von drei mit Fragebögen und in qualitativen Interviews Befragten gaben denn auch an, dass sie mit ihren Eltern nicht über Themen wie Religion und den Sinn des Lebens reden würden. Munksgaard nennt die derzeitige Elterngeneration "religiös verschämt" – und deshalb gingen die Kinder dann eben in die Kirche.

Sie hätten dabei überwiegend keinen dogmatischen Zugang zur Religion sondern den Bedarf an Dialog. Dieser "existenzielle Raum zum Ausprobieren" könne im religiösen Bildungsumfeld geschaffen werden.

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