Untersuchung

Knapp zwei Drittel der dänischen Schauspielerinnen hat sexuelle Belästigung erlebt

Knapp zwei Drittel der dänischen Schauspielerinnen hat sexuelle Belästigung erlebt

Knapp zwei Drittel der dänischen Schauspielerinnen hat sexuelle Belästigung erlebt

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Eine Untersuchung zeigt, dass 64 Prozent der befragten Schauspielerinnen bereits von ihrem Chef geküsst, berührt oder angegangen wurden. Die Kulturministerin gibt dem Abhängigkeitsverhältnis die Schuld und fordert die Branche zum Handeln auf.

Ein großer Teil dänischer Schauspielerinnen ist bereits von ihrem Vorgesetzten sexuell belästigt worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Zeitung Politiken durchgeführte Untersuchung.

Dafür wurden 949 Schauspielerinnen, die Mitglieder im dänischen Schauspielverband sind, schriftlich befragt. 378 Frauen antworteten auf die Anfrage, 241 von ihnen, sprich 64 Prozent, gaben an, dass sie in den vergangenen zehn Jahren sexuelle Belästigung durch einen ihrer Chefs erlebt hatten.

Ministerin fordert Branche zum Handeln auf

Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) ist der Meinung, dass das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Schauspielerinnen und Filmemachern einer der Hauptgründe für die hohen Belästigungszahlen ist. „Dabei geht es ja nicht um Flirten. Einige Fälle in der Untersuchung sind mehr als grenzüberschreitend“, so die Ministerin zu Politiken. Sie fordert die Branche deshalb zum Handeln auf und dazu, ihre Normen in dem Bereich zu ändern.

149 Frauen antworteten, dass sie körperliche Belästigung in Form von unerwünschten Berührungen, Küssen oder Übergriffen erlebt haben.

Der Vorsitzende der dänischen Theaterorganisationen, Kasper Wilton, ist überrascht von dem Ergebnis der Untersuchung. „Es fällt mir schwer zu glauben, dass wir im dänischen Theater heute Chefs haben, die jemanden körperlich belästigen. Doch es ist gut, dass die Dinge nun ans Licht kommen“, sagt Wilton.

 

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