Klimabelastung durch Rindfleisch

Keine unabhängige Forschung: Universität zieht Untersuchungsbericht zurück

Keine unabhängige Forschung: Universität zieht Untersuchungsbericht zurück

Keine unabhängige Forschung: Uni zieht Bericht zurück

dodo/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Die Klimabelastung durch Rindfleisch wird neu untersucht. Foto: Thomas Vilhelm/Ritzau Scanpix

Die Universität Aarhus hat nach medialem Druck zugegeben, dass bei der Forschung zur Klimabelastung durch Rindfleisch, die Landwirtschaftsorganisation Landbrug & Fødevarer und der Schlachtereigigant Danish Crown zu großen Einfluss gehabt haben – und dadurch wissenschaftliche Standards nicht eingehalten wurden.

Die Universität Aarhus hat ihren umstrittenen Forschungsbericht zur Klimabelastung durch Rindfleisch wieder zurückgezogen.

Die Universität begründet dies damit, dass wissenschaftliche Standards nicht eingehalten wurden und keine unabhängige Forschung beim Erstellen des Berichtes gegeben war.

Das gab das an der Uni Aarhus beheimatete „Nationale Zentrum für Nahrungsmittel und Bodennutzung“ (DCA) am Montag bekannt.

Interessenverband und Industrie wirkten mit

Zuvor hatte die Zeitung „Information“ aufgedeckt, dass der dänische Bauernverband Landbrug & Fødevarer Teile des Berichts selbst verfasst und Pressemitteilungen mit den Ergebnissen der Untersuchung beeinflusst hatte.

Darüber hinaus durfte der dänische Schlachtereigigant „Danish Crown“ Korrekturen am Inhalt des Forschungsberichts vornehmen, dazu zählten unter anderem eine Änderung des Titels und des Titelbildes.

DCA-Direktor, Niels Halberg, hat mittlerweile zugegeben, dass nicht alles nach Vorschrift abgelaufen ist: „Dies entspricht nicht den von der Universität festgelegten Standards für unabhängige Forschung. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, den Bericht zurückzuziehen. Wir können nicht damit Leben, dass solche Dinge die Integrität der Universität infrage stellen“, so Halberg in einer Pressemitteilung.

Verzerrtes Bild

Der Bericht wurde unter anderem dafür kritisiert, dass er die Klimabelastung von Produkten wie Süßigkeiten, Wein, Bier, Kaffee oder Limonade mit der von dänischem Rindfleisch vergleicht. Laut Experten werde durch die Vergleiche in dem Bericht ein verzerrtes Bild von Rindfleisch und dessen Belastung fürs Klima vermittelt.

Die Forschung für den Bericht wurde durch Fördergelder aus dem „Kvægafgiftsfonden“ finanziert. Landbrug & Fødevarer hat eingestanden, sich zu sehr in die Erstellung des Berichts eingemischt zu haben, und angekündigt 455.000 Kronen an den Fond zurückzuzahlen. Auch die Universität Aarhus will das erhaltene Geld zurückbezahlen.

Sie will zudem einen neuen, unabhängigen Bericht, der durch internationale Forscher auf methodische und inhaltliche Korrektheit untersucht wird, ausarbeiten.

Mehr lesen