Gesundheit

Jeder fünfte Herzpatient muss zu lange warten

Jeder fünfte Herzpatient muss zu lange warten

Jeder fünfte Herzpatient muss zu lange warten

Ritzau/jrp
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Der Grund sind fehlende Operationssäle und Betten, sagt ein Experte. In Süddänemark werden 75 Prozent der Herzpatienten in der vorgegebenen Frist behandelt.

Das sogenannte Behandlungsrecht für Herzpatienten sieht vor, dass ihnen innerhalb von 30 Tagen geholfen und ein Behandlungsplan aufgestellt wird. Das ist jedoch bei jedem fünften Patienten nicht der Fall, belegt eine aktuelle Statistik der Gesundheitsbehörde. Für manchen  Patienten bedeutet das zum Teil das Todesurteil.

 Landesweit sind es 82 Prozent der Herzpatienten, die innerhalb der 30-Tage-Frist behandelt werden. Besonders betroffen sind Herzkranke in der Hauptstadtregion. In nur 60 Prozent der Fälle konnte im ersten Quartal eine Behandlung innerhalb der 30 Tage erfolgen. Im zweiten Quartal war das sogar nur bei 37 Prozent der Patienten der Fall. 

Fehlende Operationssäle

Als Begründung für die Behandlungsengpässe nennt Niels Würgler Hansen, Direktor des Herzzentrums im Reichshospital, fehlende Operationssäle und Betten. Um die Engpässe zu überbrücken, wird zurzeit versucht, Platz zu schaffen sowie Personal eingestellt. „Außerdem versuchen wir, die OP-Säle im ganzen Reichshospital flexibler zu nutzen und Leerstände zu vermeiden“, berichtet Würgler Hansen. 

Unter anderem bei Patienten, bei denen es vor allem um sogenannte Bypass-Operationen geht, haben die langen OP-Wartezeiten weitreichende Folgen, denn pumpt das kranke Herz nicht genügend Sauerstoff in Muskeln und Gehirn, kommt es zu weiteren Erkrankungen  und im schlimmsten Fall zum Tod. So meint Henrik Steen Hansen, Vorsitzender des Hjerteforenigen, dass „die Patienten, müssen sie unnötig lang warten, mindestens unter Ängsten und der Furcht vor dem möglichen Tod leiden“. 
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen des Reichshospitals wird deshalb in der Hauptstadtregion neuer Platz geschaffen. „Doch das kann unsere heutigen Probleme nicht lösen“, erkennt der Direktor.

75-Prozent-Quote in Süddänemark

In den anderen vier Regionen zeichnet sich allerdings ein weitaus positiveres Bild. So konnte die 30-Tage-Frist in der Region Süddänemark im ersten Quartal immerhin in 75 Prozent der Fälle eingehalten werden. Im zweiten Quartal lag die Quote bei 78 Prozent. An der Spitze setzte sich die Region Seeland. Hier konnten im ersten Quartal 91 Prozent der Herzpatienten innerhalb der Frist behandelt werden, im zweiten Quartal 89 Prozent. 

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