Coronavirus

Informationen statt Gedudel: DR stellt Sendeplan wieder um

Informationen statt Gedudel: DR stellt Sendeplan wieder um

Informationen statt Gedudel: DR stellt Sendeplan wieder um

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Danmarks Radio stellt sein Programm um: Mehr Information, weniger Popmusik. (Symbolfoto) Foto: Filip Barna/Unsplash

Die Entscheidung, den Nachrichtenkanal P1 mit P4 zusammenzulegen, hatte für Kritik gesorgt. Obwohl Mitarbeiter wegen der Corona-Krise nicht im Sender arbeiten können, wird jetzt wieder umgesattelt.

Am Donnerstag hatte Dänemarks öffentlich-rechtlicher Radiosender Danmarks Radio (DR) seinen Sendeplan drastisch umgestellt. Wegen des Coronavirus arbeiten zahlreiche Mitarbeiter von zu Hause aus und mit dieser Begründung wurden drastische Programmeinschnitte vorgenommen.
Zum Beispiel wurden die Radioprogramme der Sender P1 und P4 miteinander verschmolzen.

P1 steht für wortorientiertes Informationsradio, während auf P4 popmusiklastige Regional- und Unterhaltungsprogramme gesendet werden.

„Öffentlich-rechtliche Verpflichtung“

Die Entscheidung hat für großen Unmut bei vielen Hörerinnen und Hörern gesorgt, weshalb Nachrichtenchefin Sandy French nun verkündet, sie rückgängig zu machen.

„Wir ändern jetzt den Sendeplan, um in höherem Maße der öffentlich-rechtlichen Verpflichtung nachzukommen, die wir sehr ernst nehmen“, sagt sie.

„Wir müssen so viele wie möglich mit den wichtigen Informationen unter anderem aus den Behörden erreichen, die alle jetzt benötigen“, so French weiter.

Die Kritik hatte sich vor allem dagegen gerichtet, dass mehrfach Popmusik gespielt wurde, als die Hörerinnen und Hörer wichtige Informationen im Radio hören wollten.

Zum Beispiel wurde kritisiert, dass der Kanal am Freitag die Übertragung der Pressekonferenz von Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) abbrach, um Musik des Popsängers Rasmus Seebach zu spielen.

„Ich glaube nicht, dass wir unterschätzt haben, wie viele sich in solch einer Krisenzeit an DR richten. Aber wir haben einige Entscheidungen sehr schnell treffen müssen in einer Situation, in der wir so viele wie möglich nach Hause schicken mussten“, so French.

Umstellungen auf drei Kanälen

Ab Montagmorgen wird P1 wieder live wortlastiges Radio von 6 bis 18 Uhr senden – inklusive aller Pressekonferenzen der Behörden.

P4 wird rund um die Uhr senden und wieder halbstündig regionale Nachrichten bringen.

P3 wird zwischen 6 und 18 Uhr senden, danach mit P4 zusammen.

Auch am Fernsehprogramm hat es Kritik gegeben. So wurde statt Nachrichten eine Revue aus dem Jahr 2015 gezeigt. Auch das journalistische Format Deadline wurde vorübergehend eingestellt.

Dies werde sich nicht ändern. Doch DR habe viele zusätzliche Nachrichtensendungen seit Beginn der Corona-Krise gebracht und werde dies auch weiter tun, so French.

„Ich kann ganz klar versprechen, dass wir uns fürchterlich bemühen, so viele Dänen wie möglich mit den Informationen zu erreichen, die alle jetzt brauchen.“

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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