Häusliche Gewalt

Gewalt gegen Kinder immer noch Alltag

Gewalt gegen Kinder immer noch Alltag

Gewalt gegen Kinder immer noch Alltag

jt/ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Vor 20 Jahren wurde das Züchtigungsrecht in Dänemark abgeschafft. Trotzdem werden viele Kinder weiterhin von ihren Eltern geschlagen.

Schläge, Ohrfeigen und andere Arten von Gewalt gegen Kinder sind seit 20 Jahren illegal in Dänemark. Doch trotzt des Verbots sind diese Fälle Alltag für viele Gerichtssäle im Land. Am Mittwoch wird am Stadtgericht in Esbjerg ein Fall der elterlichen Gewalt gegen Kinder verhandelt. Zugleich müssen sich zwei weitere Gerichtssäle im Land mit ähnlichen Fällen auseinandersetzen.

Laut dänischem Kinderrat (Børnerådet) steckt das Züchtigungsrecht noch immer in den Hinterköpfen vieler Eltern. Eine Untersuchung des Rates zeigt, dass 29 Prozent der befragten Kinder im vergangenen halben Jahr zu Hause kleineren Gewalttaten ausgesetzt waren.

„Obwohl wir hier von kleineren Gewalttaten wie Kneifen, Schubsen oder Durchschütteln sprechen, ist das unakzeptabel“, sagt der Vorsitzende des Kinderrates, Per Larsen. „Das ist eine Art der Gewalt, die einige Eltern vielleicht nicht als solche bezeichnen würden. Doch es ist ein physisches Verhalten, das anstelle von eines Gespräches oder vernünftiger Erziehung steht“, so Larsen.

Ihm zufolge ist die kulturelle Änderung nach dem Abschaffen des Züchtigungsrechtes in der Gesellschaft noch nicht erfolgt. Deshalb müsse in Zukunft weiterhin viel getan werden, um den Eltern zu zeigen, dass Gewalt gegen ihre Kinder nicht in Ordnung ist.

Die Untersuchung des Kinderrates zeigt außerdem, dass insbesondere solche Kinder zu Hause Gewalt erleben, die in einer suchtbelastenden Familie leben, eine Diagnose haben, oder eine nicht-westliche Herkunft.

Mehr lesen

Kulturkommentar

Meinung
Uffe Iwersen/ BDN-Kulturkonsulent
„Von Jugend für Jugend“