Asylrecht

Gewalt bei Demo gegen Ausländerzentrum

Gewalt bei Demo gegen Ausländerzentrum

Gewalt bei Demo gegen Ausländerzentrum

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Ellebæk
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Vor dem Zentrum in Ellebæk (Archivbild). Foto: Lasse Kofod/Ritzau Scanpix

Die Polizei nahm zwei Demonstranten fest und setzte Schlagstöcke ein. Der Protest richtet sich dagegen, die abgewiesenen Asylbewerber wie Strafgefangene zu behandeln.

Die Polizei hat am Freitag bei einer Demonstration am Ausländerzentrum Ellebæk im nördlichen Seeland von Schlagstöcken Gebrauch gemacht. Zwei Personen sind im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen festgenommen worden, teilt Sprecherin Henriette Døssing von der Polizei von Nordseeland laut Nachrichtenagentur Ritzau mit.

„Wir hatten einige der Demonstranten darum gebeten, zurückzurücken und die gemachten Absprachen darüber, wo sie stehen sollten, einzuhalten, und als sie dies nicht taten, mussten wir die Stöcke ziehen. Aber es hat sich wieder beruhigt“, sagt sie. Der Veranstalter der Demonstration, Søren Warburg, stellt den Hergang anders dar. Die Polizei habe bissige Hunde eingesetzt und die Knüppel gezogen und so die Lage eskalieren lassen, sagt er zu Ritzau. Die Demonstranten hätten mit Klatschen und dem Trommeln mit Topfdeckeln reagiert, woraufhin Polizisten eine Person aus der Menge gegriffen und diese auf den Boden gelegt hätten. „Es war eine gewalttätige und vollkommen unnötige Eskalation seitens der Polizei“, so Warburg.

Etwa 200 Personen nahmen an der Demonstration teil. Sie fordern die Schließung des Zentrums, das Teil des Sandholmlagers ist – oder zumindest bessere Bedingungen für die Insassen. Es handelt sich um eine von Stacheldraht umgebene Einrichtung, in der  abgewiesene Asylbewerber untergebracht sind. Es ist juristisch kein Gefängnis, wird aber, wie die dänischen Haftanstalten, von der Kriminalfürsorge betrieben.

Gegner des Zentrums sehen demokratische Rechte aberkannt

Die Demonstranten sind der Auffassung, dass den Insassen die demokratischen Rechte entzogen werden. In dem Zentrum sind ausländische Bürger, die zwar nicht straffällig geworden sind, sich aber weigern, Dänemark trotz eines negativen Asylbescheids zu verlassen, teils über viele Monate eingesperrt.

„Niemand kann mir erklären, weshalb ich hier bin. Ich sollte nicht hier sein, aber niemand hört mich. Ich bin nicht kriminell – ich wurde vom dänischen Staat gekidnappt“, sagte einer der Insassen, der auf dem Weg von Marokko nach Schweden von der dänischen Polizei aufgehalten wurde, kürzlich zu TV 2. Er weigere sich, nach Marokko zurückzukehren, da er lieber in der Zelle in Ellebæk sitze, als sich der Gefahren, die ihn in Marokko erwarten, auszuliefern.

Die Regierung begründet die strengen Regeln in Ellebæk damit, dass viele der abgewiesenen Asylbewerber ansonsten untertauchen würden.

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