Fallende Schülerzahlen

Freischul-Boom vorerst vorbei

Freischul-Boom vorerst vorbei

Freischul-Boom vorerst vorbei

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Scanpix

Als Gründe dafür sehen Experten die Kommunalwahl, die Marktsättigung und fallende Schülerzahlen.

„Der Markt ist gesättigt. Das ist eine natürliche Entwicklung. Es gibt kaum mehr Schulschließungen und die Schülerzahlen steigen ebenfalls nicht mehr – eher im Gegenteil“

Käthe F. Nissen Pädagogisch-administrative Konsulentin des Deutschen Schul- und Sprachvereins

Der Boom der Freischulengründungen ist vorbei. In diesem Jahr haben sechs neue freie Schulen die Türen geöffnet, nachdem es im Jahr zuvor 19 Neugründungen gab. Das berichtet Jyllands-Posten. Viele kommunale Volksschulen wurden in den vergangenen Jahren aus Kostengründen geschlossen. Besonders die ländlichen Regionen sind davon betroffen. Viele Kinder mussten daraufhin einen längeren Schulweg in Kauf nehmen und größere Schulen mit größeren Klassen besuchen.  Aus dieser Situation heraus entschieden sich Eltern dazu, freie Schulen zu gründen. Auch die Schulreform,  mit längeren Schultagen, hat zu dem Erfolg  der  Schulen dieses  Formats beigetragen.

Doch damit ist offensichtlich Schluss, glaubt Peter Bendix Pedersen, Vorsitzender der Dachorganisation dänischer Freischulen  Danmarks Friskoleforening. Als Grund dafür sieht er die nahende Kommunalwahl. „Die kommunalen Politiker sind  bei der Schließung von Schulen vorsichtig, denn damit verbunden sind oftmals Protest von den Eltern“, erklärt  er.

Das sieht auch Käthe F. Nissen, pädagogisch-administrative Konsulentin des Deutschen Schul- und Sprachvereins als einen Grund. Allerdings spielen für sie auch die Marktmechanismen eine bedeutende Rolle. „Der Markt ist gesättigt. Das ist eine natürliche Entwicklung. Es gibt kaum mehr Schulschließungen und die Schülerzahlen steigen ebenfalls nicht mehr – eher im Gegenteil“, sagt sie.

Den Rückgang der Schülerzahl bestätigt  Kommunalforscher Roger Buch gegenüber Jyllands Posten. Bis zum Jahr 2026 wird es in Dänemark 37.000 Schüler weniger geben, so seine Einschätzung. Schließungen weiterer Schulen werden sich deshalb kaum vermeiden lassen, so seine Einschätzung. „Hinzu kommt, dass immer mehr ältere Bürger die finanzielle Situation der Kommunen unter Druck setzen, sodass diese gezwungen sind, im Schulbereich zu sparen“, glaubt er.

Die Frage sei jedoch, ob sich die freien Schulen gegenüber  diesem Trend behaupten können, erklärt er. Der Forscher  rechnet damit, dass  es auch dort Schulen geben wird, die schließen müssen.Zahlen des Unterrichtsministeriums zeigen, dass  in den Jahren von  2010 bis  zum vergangenen Jahr 214 kommunale Volksschulen geschlossen wurden. Im Gegenzug steig die Zahl der freien Schulen im gleichen Zeitraum von 506 auf 556.

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