Pisa-Untersuchung

Einwandererkinder haben in Schulen schlechte Karten

Einwandererkinder haben in Schulen schlechte Karten

Einwandererkinder haben in Schulen schlechte Karten

Kopenhagen/Tondern
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Foto: Scanpix

Eine „ethnische Pisa-Untersuchung“ zeigt, dass Einwandererkinder in Dänemark in der Schule deutlich schlechter sind als Kinder dänischer Herkunft. In Tondern hat der Vorsitzende des Ausschusses für Kinder und Jugend im Stadtrat, Henrik Mehlsen, hingegen den Eindruck, dass Kinder mit Migrationshintergrund schnelle Fortschritte machen.

Eine „ethnische Pisa-Untersuchung“ zeigt, dass Einwandererkinder in Dänemark in der Schule deutlich schlechter sind als Kinder dänischer Herkunft. In Tondern hat der Vorsitzende des Ausschusses für Kinder und Jugend im Stadtrat, Henrik Mehlsen, hingegen den Eindruck, dass Kinder mit Migrationshintergrund schnelle Fortschritte machen.

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie mit internationalem Vergleich zum Leistungsvermögen der dänischen Schüler gab es Lob für deutliche Verbesserungen. Doch während man stolz vermerkte, dass die dänischen Schüler beim Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften besser als der internationale Durchschnitt unter geprüften Ländern in aller Welt sind, gibt es neue schlechte „Pisa-Noten“ für Dänemark.

Die Zeitung Jyllands-Posten zitiert aus einer „ethnischen Pisa-Untersuchung“, die sich auf die Schulleistungen von Kindern aus Familien mit Einwandererherkunft stützt. Danach haben Einwandererkinder deutlich schlechtere Chancen hinsichtlich des Schulerfolges als Kinder dänischer Herkunft, selbst wenn sie in Dänemark geboren und aufgewachsen sind.  Die Studie zeigt, dass die als zweisprachige Schüler erfassten Mädchen und Jungen zu einem Drittel nur dürftige Leistungen in den Fächern Lesen, Mathematik und Naturkunde erbringen. Unter ethnisch dänischen Kindern sei nur jedes achte Kind in der Gruppe der leistungsschwachen Kinder zu finden. Als besonders niederschmetternd wird das Ergebnis eingestuft, dass sich die Situation der geringeren Schulerfolgschancen unter Kindern mit Einwandererherkunft seit 2009 nicht verbessert hat. 

Im Grenzland ist es anders

Der Vorsitzende des Ausschusses für Kinder und Jugend im Tonderner Stadtrat, Henrik Mehlsen (Soz.), berichtet, dass es in den kommunalen Schulen seiner Kommune, für die er zuständig ist, nicht so große Probleme bei der sprachlichen Förderung  von Einwandererkindern gebe. „Ohne dass ich genaue Statistiken vorlegen kann, ist mein Eindruck, dass in unseren kleineren Orten und Schulen die Einwandererkinder sprachlich schnell Fortschritte machen“, erklärt er und weist darauf hin, dass im Grenzland schon seit langem  erfolgreich Kinder integriert werden. Das gelte für Kinder und Jugendliche aus Deutschland, den Niederlanden, Polen oder auch aus orientalischen Ländern, wie den unbegleiteten jungen Flüchtlingen in Tondern. 

Unterrichtsministerin Merete Riisager von der Liberalen Allianz meint zu den neuen Ergebnissen, dass die Eltern der Kinder gefragt seien, ihren Kindern zu einem besseren Schulstart zu verhelfen. Venstre-Integrationsministerin Inger Støjberg meinte, Ursache der Probleme sei, dass viele betroffene Kinder in ihren Familien nur arabisch sprechen. Sie sagte, man müsse diskutieren, ob man etwas gegen Gettoschulen unternehmen müsse. Sie kündigte eine Initiative im Folketing für Verteilung von Kindern auf  Schulen an, wenn die Kommunen nicht dem Problem Gettoschulen Herr werden.

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