Integration

Einwanderer-Nachkommen fassen immer mehr Fuß in der Berufswelt

Einwanderer-Nachkommen fassen immer mehr Fuß in der Berufswelt

Einwanderer-Nachkommen fassen immer mehr Fuß in der Berufswelt

Kopenhagen
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Die deutsch-dänische Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig möchte in ihrer Veranstaltungsreihe auch zeigen, wie Netzwerke aufgebaut werden können. Foto: Rawpixel.com/Unsplash

Die Zahl der Einwanderer und ihrer Nachkommen aus sogenannten „nichtwestlichen“ Ländern, die in Dänemark in Ausbildungsberufen beschäftigt werden, nimmt zu. Zudem wird das Spektrum der Berufe immer breiter.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Integration von Einwanderern in den dänischen Arbeitsmarkt schreitet voran. Besonders Kinder und Senioren in Dänemark kommen häufiger in Kontakt mit Mitbürgern mit ausländisch klingenden Namen als noch vor wenigen Jahren. Der Grund dafür: Immer mehr Einwanderer arbeiten in sozialen Berufen, als Lehrer oder Krankenpflegehelfer. Das berichtet die Monatsschrift des dänischen Kommunalverbandes KL, Momentum.

Und auch in anderen kommunalen Berufsfeldern werden sie gebraucht und beschäftigt. Daten der Statistikbehörde Danmarks Statistik zeigen, dass Einwanderer und Nachkommen aus „nichtwestlichen“ Ländern heute häufiger öffentlich beschäftigt sind als noch 2010 und dass sie in deutlich mehr unterschiedlichen Berufen angestellt sind, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war.

Mehr Zahnärzte, Lehrer, Pädagogen

So ist die Zahl der Sozialberater von 2010 auf 2016 um 115 Prozent angestiegen, bei Sozial- und Krankenpflegehelfern („SoSu-Assistent“) sind es 91 Prozent mehr, bei den Lehrern 61 Prozent. Fast jeder zehnte vollzeitbeschäftigte Zahnarzt ist heute „nichtwestlicher“ Herkunft, ein Anstieg um 68 Prozent. Auch bei Ingenieuren und Pädagogen nimmt die Zahl deutlich zu. Allerdings: Der Anteil „nichtwestlicher“ Einwanderer und ihrer Nachkommen beim Reinigungspersonal in den Kommunen macht 34,2 Prozent aus – in den Führungsetagen sind es nur 0,9 Prozent. Doch auch hier ist die Entwicklung positiv – denn der überwiegende Teil der Reinigungskräfte gehört der ersten Einwanderergeneration an. Von den Nachkommen arbeiten nur zwei Prozent in diesem Bereich.

„Es ist unglaublich positiv, dass Einwanderer und Nachkommen aus nichtwestlichen Ländern plötzlich auf allen Ebenen in der kommunalen Organisation existieren. Man gewöhnt sich daran, dass man einen nicht dänisch klingenden Namen auf dieser Kompetenzebene haben kann. Wir sollten uns an die Debatte über weibliche Führungskräfte erinnern, wo ein Zeitpunkt kam, wo es nicht mehr für Aufmerksamkeit sorgte, dass eine weibliche Führungskraft kam, und dasselbe wird hier geschehen“, sagt Torben Møller Hansen vom Verband „Foreningen Nydansker“, der sich für die Integration von Neubürgern am Arbeitsmarkt einsetzt, zu Momentum.

In der jungen Generation liegt der Beschäftigungsanteil besonders hoch

Der Bericht zeigt, dass der Anteil der kommunal Beschäftigten besonders in der jüngeren Generation (25 bis 34 Jahre) mit 9,3 Prozent hoch ist – bei einem Anteil von 5,9 Prozent insgesamt. Der Anteil der Einwanderer aus „nichtwestlichen“ Ländern und ihrer Nachkommen an der dänischen Bevölkerung beträgt derzeit rund 8,4 Prozent.

„Die Nachkommen und Flüchtlinge, die als Kinder herkommen, haben das Ausbildungssystem durchlaufen und wir wissen, dass es dieser Gruppe besser und besser geht. Mehr und mehr machen Ausbildungen und das schlägt sich auch in der Beschäftigungszahl nieder, wie man sieht“, so Jan Rose Skaksen, Forschungsleiter bei der Rockwool-Stiftung, zu Momentum.

„Die Entwicklung würde ich als positiv bezeichnen, auch wenn es langsam vorangeht. Es geht darum, mehr in die Ausbildungen zu bringen, und das dauert eben seine Zeit“, sagt Bürgermeister Ole Bjørstorp (Soz.)  aus der Kommune Ishøj. Diejenigen, die eine gute Ausbildung abschließen, seien „ambitioniert und strebsam, in einigen Fällen mehr als die ethnischen Dänen. Sie wollen die guten Jobs, sei es in den Kommunen oder anderswo“, sagt er.

Bei den Kommunen machen „nichtwestliche“ Einwanderer und ihre Nachfahren 5,9 Prozent der Beschäftigten aus, auf dem privaten Arbeitsmarkt sind es 6,2 Prozent, bei den Regionen 5,7 und beim Staat nur 3,6 Prozent.

 

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