Kriminalität

„Eifersucht kann jeden zum Mörder machen“

„Eifersucht kann jeden zum Mörder machen“

„Eifersucht kann jeden zum Mörder machen“

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Bent Isager-Nielsen
Bent Isager-Nielsen Foto: DN-Archiv

Am Freitag hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der seine schwangere Ex-Partnerin und ihren Lebensgefährten umgebracht haben soll. Der ehemalige Mordkommissions-Chef Bent Isager-Nissen ist über die Tat und ihre Brutalität nicht überrascht. Auch psychisch an sich stabile Männer töten immer wieder aus Eifersucht, berichtet er.

Am Freitag hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der seine schwangere Ex-Partnerin und ihren Lebensgefährten umgebracht haben soll. Der ehemalige Mordkommissions-Chef Bent Isager-Nissen ist über die Tat und ihre Brutalität nicht überrascht. Auch psychisch an sich stabile Männer töten immer wieder aus Eifersucht, berichtet er.

Vor dem Gericht in Svendborg auf Fünen hat am Freitag der Prozess gegen einen Mann begonnen, der seine schwangere Ex-Freundin und deren Lebensgefährten auf Langeland umgebracht haben soll. Im April vergangenen Jahres fuhr er  laut Anklageschrift das Paar zunächst mit dem Wagen an, schoss dann der schwangeren Frau mit einer abgesägten Schrotflinte in Kopf und Körper und richtete dann ihren neuen Lebensgefährten mit Schüssen ins Gesicht und in den Arm hin. Bereits am ersten Verhandlungstag legte der 26-jährige Beschuldigte erneut ein Geständnis ab.

Die Polizei geht von einem Mord aus Eifersucht aus. Wenig überraschend, meint Bent Isager-Nielsen, Polizeidirektor und Schriftsteller. In seiner Zeit als Leiter der mobilen Mordkommission der Reichspolizei habe er sich mit vielen Morden beschäftigen müssen, in denen das Motiv Eifersucht war, berichtet er. Eifersucht sei eines der verbreitetsten Mordmotive in Dänemark.

Männer morden – im Affekt auch mit den Händen

„Der prozentuale Anteil an Morden an Frauen ist in Dänemark sehr hoch. Der überwiegende Teil sind Partnermorde mit Eifersucht als Hintergrund. Dieser relativ hohe Anteil muss natürlich in dem Lichte gesehen werden, dass wir insgesamt relativ wenige Morde haben“, sagt Isager-Nielsen.

Bei Eifersucht ist Rache ein zentrales Thema, sagt er. „Wenn ein Mann seine Frau tötet, kann es zum Beispiel sein, dass sie ihn verlassen hat. Wenn er die gemeinsamen Kinder erschlägt, will er nicht, dass sie einen neuen Vater bekommen“, erläutert der Ermittler. „Kann man normal sein und so etwas tun? Ja. Fast alle Täter werden psychisch untersucht und als Strafmündig und nicht psychisch krank diagnostiziert“, sagt Isager-Nielsen.

Viele Morde aus Eifersucht würden im Affekt geschehen – und mit den Händen. „Es wurde gewürgt, zu Tode geprügelt, weil man seine Hände als Waffen immer dabei hat“, sagt Isager-Nielsen. Bei geplanten Verbrechen werden hingegen Messer oder Schusswaffen benutzt. Und meistens sind es die Männer, die töten. Dies spiegelt sich auch im dänischen Wort für Täter wider – gærningsmand, der „Tatmann“.

 

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