Medienkonsum

Dänen sehen seltener fern mit anderen

Dänen sehen seltener fern mit anderen

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dodo
Kopenhagen
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Foto: Michael Bussy/Ritzau-Scanpix

Das sogenannte gemeinschaftliche Fernsehen ist 2018 auf dem niedrigsten Niveau seit 1992. Nur große Sportveranstaltungen werden von den Dänen weiterhin meist in Gesellschaft geschaut, zeigt eine neue Medienstudie.

2,3 Millionen Dänen haben diesen Sommer vor dem Fernseher gesessen und sich darüber geärgert, dass Fußballnationalspieler Nicolai Jørgensen den entscheidenden Elfmeter im WM-Achtelfinale gegen Kroatien verschossen hat – sechs von zehn Dänen taten dies gemeinsam mit anderen. Beim Finale der Olympischen Spiele 2016 fieberten zwei von drei Dänen gemeinsam mit Freunden oder der Familie mit der dänischen Handballnationalmannschaft vor den Fernsehern mit, und beim legendären EM-Finale 1992 gegen Deutschland schauten sogar acht von zehn Dänen die Begegnung nicht allein.

Niedrigstes Niveau seit 1992

Doch von großen Sportveranstaltungen einmal abgesehen ist das sogenannte gemeinschaftliche Fernsehen (samsening) 2018 auf dem niedrigsten Niveau seit Aufzeichnung der Zuschauerzahlen 1992. Das zeigt die neue Studie „Medienudviklingen 2018“, die Medienforscher von Danmarks Radio erstellt haben.

Demnach sehen 47 Prozent der Dänen zur besten Sendezeit zwischen 20 und 23 Uhr gemeinsam mit anderen fern. Für den Rest des Tages liegt die Quote bei 36 Prozent. 1992 schauten noch 65 Prozent der Dänen abends zusammen fern und 55 Prozent zu anderen Tageszeiten.

Die großen Kanäle zusammen

„Es sind vor allem die großen Kanäle DR1 und TV2, die die Dänen während der Primetime zusammen mit anderen schauen, während Nischenkanäle mit Nachrichten wie TV2 News meist alleine angesehen werden“, so Forscherin Sofie Scheutz, die gemeinsam mit Jakob Vikær hinter der Studie steht, zu Danmarks Radio.

Zu den Events, das 2018 die meisten Dänen gemeinsam mit anderen gesehen haben, gehörte das Gedenkkonzert für den verstorbenen Musiker Kim Larsen – sechs von zehn Fernsehzuschauer sahen es mit Freunden oder der Familie.

Als Hauptgrund für das sinkende gemeinschaftliche Fernsehen nennen die Forscher vor allem die große Zahl an Alternativen, wie zum Beispiel Streamingdienste wie Netflix, die den Dänen heute zur Verfügung stehen.

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