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Dänemark rümpft die Nase: Ekelhafte Schulklos ein Gesundheitsrisiko

Dänemark rümpft die Nase: Ekelhafte Schulklos ein Gesundheitsrisiko

Dänemark rümpft die Nase: Ekelhafte Schulklos ein Gesundheitsrisiko

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Kinder an der Schule am Duevej auf Frederiksberg halten sich die Nasen zu. Foto: Scanpix

Jedes vierte Schulkind in Dänemark geht in der Schulzeit nicht auf Klo, weil die Toiletten zu eklig sind. Das erhöht das Risiko für unfreiwilliges Wasserlassen und Verstopfung, zeigt eine neue Untersuchung.

Verstopfte Toiletten, überflutete Fußböden, in denen durchnässte Klopapier-Inseln aufragen. An der Schule am Duevej auf Frederiksberg in Kopenhagen sei das Alltag, berichten zahlreiche Schulkinder.

„Das Schlimmste, was ich erlebt habe, war, dass ich nicht mal richtig hineinkommen konnte. Alles Mögliche steckte in der Toilette und es stank“, berichtet Nella Amanda Molter aus der 5d. Und sie ist nicht die einzige, die solche Geschichten zu berichten weiß. 50 Prozent der befragten Schüler in ganz Dänemark haben erlebt, dass nur eklige Toiletten zur Verfügung standen.

Knapp 20.000 Schüler an 330 Schülern im ganzen Land sind im Rahmen der Untersuchung Masseeksperiment unter anderem dazu befragt worden. Jedes vierte Schulkind in Dänemark ekelt sich demnach so sehr vor den Schulklos, dass es sie gar nicht erst benutzt.

Gesundheitliche Folgen, wenn Kinder nicht auf Klo gehen

Søren Rittig, Oberarzt am Uniklinikum in Aalborg, weist darauf hin, dass dies gesundheitliche Folgen für die Kinder haben könnte. Das Risiko, dass die Kinder „Probleme damit haben, Darm und Blase zu kontrollieren“, steige um 50 Prozent an, sagt er. „Die Kinder halten sich zurück und das schädigt ihre Blase und die Schließmuskeln. Letztlich können die Kinder es nicht mehr kontrollieren und es fällt ihnen auch immer schwerer, zu merken, wann sie auf Klo müssen“, so Rittig.

Den Kindern der Schule am Duevej kommt das bekannt vor: „Ich gehe fast nie hier in der Schule auf Klo, weil die so eklig sind, also warte ich immer, bis ich nach Hause komme. Das ist total blöd, weil man Bauchschmerzen bekommt“, sagt die elfjährige Ida Hvid Røjgaard.

Das „Masseeksperiment“ ist die weltweit größte Untersuchung ihrer Art. In Zusammenarbeit mit Forschern der Uni Aarhus haben Schüler landesweit 14 Tage lang das Thema Toilettenhygiene auf dem Stundenplan gehabt.

„Toilettenwachen“ sollen dem Problem Einhalt gebieten

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Probleme besonders dort auftauchen, wo Toiletten alt sind und wo vieler Schüler sich eine Toilette teilen müssen. Im Schnitt sind die Toiletten in den untersuchten Schulen länger als 20 Jahre in Betrieb. Auf jedes Klo kommen 25 Schüler.

Unterdessen sagt Schulleiter Niels Christophersen von der Schule am Duevej, dass am Problem gearbeitet werde. Es gehe besonders darum, das Verhalten der Schüler zu ändern. Deshalb würden jetzt „Toilettenwachen“ eingeführt und jede Klasse bekomme eine Toilette, um die sie sich zu kümmern habe.

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