Gesundheit

Die Blutprobe kommt per Drohne

Die Blutprobe kommt per Drohne

Die Blutprobe kommt per Drohne

Meike Riewerts
Odense
Zuletzt aktualisiert um:
Gesundheitsdrohnen werden getestet. Foto: Innovationsfonden

Der Transport von Blut- und Gewebeproben kostet Zeit und Geld. Drohnen sollen sparen helfen.

Sie löschen Feuer, überwachen den Verkehr und führen Kriege – Drohnen sind aus vielen Bereichen des Lebens schon gar nicht mehr wegzudenken, und ihre Einsatzmöglichkeiten nehmen stetig zu. Mit dem Projekt HealthDrone sollen Drohnen nun auch zum Transport von Blutproben, Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und sogar von Personal zwischen Krankenhäusern, Laboren, Pflegeheimen und Arztpraxen in Dänemark eingesetzt werden. Das schreibt Innovationsfonden in einer Pressemitteilung. In den folgenden drei Jahren werden Forscher des Drohnencenters der Syddansk Universitet (SDU) zusammen mit den Unternehmen Falck und Autonomous Mobility für das Projekt HealthDrone Testflüge mit Blutproben und Arztausrüstung durchführen. Der Innovationsfond bewilligte 14 Millionen Kronen für das Projekt. Zusätzlich sammelten die Projektpartner rund 16 Millionen Kronen, damit ein sicheres und effektives Drohnensystem für das Gesundheitswesen entwickelt werden kann.

Einsparungen und schnelle Ergebnisse

Mit den fliegenden Helfern soll Geld und vor allem kostbare Zeit gespart werden: „Wenn es um Infektionen geht, ist Zeit entscheidend. Da die Blutproben schneller eintreffen, können wir eine bessere Behandlung sicherstellen und den Einsatz von Breitband-Antibiotika reduzieren“, erklärt Peder Jest, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum in Odense (OUH). Außerdem zeigen Berechnungen, dass das OUH durch den Drohneneinsatz 15 Millionen Kronen im Jahr sparen würde, stellt Jest dar, der übrigens die Idee hatte, Drohnen im Gesundheitswesen einzusetzen. Würde das Projekt auf ganz Dänemark ausgeweitet werden, so handelt es sich um jährliche Einsparungen von circa 200 Millionen Kronen.

Durch den schnellen Transport von Medikamenten sowie von Ausrüstung zu Patienten, die sich weit entfernt von den großen Universitätskliniken und Notaufnahmen befinden, können außerdem Krankenhausaufenthalte vermieden werden. „Die Gesundheitsdrohnen haben Potenzial, das unter Druck stehende Gesundheitswesen zu entlasten, wo es immer weniger freie Betten für immer mehr ältere Menschen gibt. Gleichzeitig dauern die Behandlungen länger“, weiß Kjeld Jensen, Forscher am Drohnencenter der SDU und Projektleiter von HealthDrone. „Die kleinen Krankenhäuser werden geschlossen, und die Anzahl der medizinischen Zentren sinkt. Hier können die Gesundheitsdrohnen helfen“, so Jensen.

Ärzte in Drohnen

Auch hoch spezialisiertes Personal, wie etwa Chirurgen, soll im Laufe der Zeit in autonomen Minihelikoptern zwischen den Krankenhäusern befördert werden, wenn für eine Operation etwa nicht genügend Personal bereitsteht. Laut Projektplan sollen auch innerhalb der Testphase Transportversuche mit Personen durchgeführt werden: Über dem Flughafen von Odense haben die ersten Testflüge bereits begonnen, und in wenigen Jahren erwarten die Forscher, die ersten Blutproben per Drohnen in speziellen Luftkorridoren von den Krankenhäusern in Svendborg und Ærø zum Labor des Universitätsklinikums in Odense (OUH) zu fliegen. Heute dauert dieser Transport durchschnittlich zwölf Stunden – mit den Drohnen erwarten die Forscher eine Transportzeit von nur 45 Minuten.

Sicherheitsmaßnahmen

Kjeld Jensen betont, dass das Projekt eine enge Zusammenarbeit mit der dänischen Verkehrsbehörde erfordere, da sie die Lizenzen ausstellt. „Wir müssen garantieren, dass die Drohnen genauso sicher fliegen wie gewöhnliche Flugzeuge“, erzählt Jensen. „Die Drohnen sind mit Sicherheitssystemen ausgestattet, die dafür sorgen, dass die Drohnen sicher gelandet werden, wenn etwas Unerwartetes passiert.“ Bis ein internationales Verkehrsmanagementsystem ausgearbeitet sei, das auch Drohnen einschließt, müssten die Testflüge in bestimmten Luftkorridoren zwischen den Krankenhäusern auf Fünen stattfinden.

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