Vitamin-D-Tests

Alles nur Geldverschwendung?

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Alles nur Geldverschwendung?

Kopenhagen
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Foto: dpa

Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Krebs und viele andere Krankheiten – so die weitverbreitete Ansicht. Einen fundierten Beweis dafür gibt es nicht. Experten streiten nun, ob die rund eine Million Tests, die jährlich in Dänemark durchgeführt werden, Geldverschwendung sind.

Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Krebs und viele andere Krankheiten – so die weitverbreitete Ansicht. Einen fundierten Beweis dafür gibt es nicht. Experten streiten nun, ob die rund eine Million Tests, die jährlich in Dänemark durchgeführt werden, Geldverschwendung sind.

Seit Jahrzehnten hält sich die Hypothese hartnäckig, dass ein Mangel an Vitamin-D unter anderem das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Osteoporose oder Darm-Erkrankungen erhöht. Doch einen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt es nicht.

Zwei Studien zu dem Thema haben die These sogar entkräftet, dass die Zufuhr von Vitamin-D der Vorbeugung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dient.

Dennoch testen viele Ärzte weiterhin gesunde Patienten auf Vitamin-D-Mangel. Jährlich werden in Dänemark rund eine Million Tests durchgeführt – jeder von ihnen kostet rund 60 Kronen, schätzt Professor Ivan Brandslund, Oberarzt und Laborleiter im Krankenhaus in Vejle.

„Die Hälfte der Tests könnten wir uns sparen“

„Die praktizierenden Ärzte schicken uns eine enorm hohe Zahl an Blutproben zu, die in unserem Labor auf den Vitamin-D-Wert getestet werden sollen. Mindestens die Hälfte davon könnte man sich sparen“, sagt Brandslund zur Wissenschaftsseite videnskab.dk.

Die Kosten für die Blut-Tests werden von Steuergeldern bezahlt. Ivan Brandslund geht davon aus, dass die Ausgaben im Jahr zwischen 60 und 100 Millionen Kronen liegen. Es sei Mode geworden, seinen Vitamin-D-Wert zu testen, weil ein Mangel nach einigen Berichten zu einer Vielzahl von Krankheiten führen könne, sagt der Professor.

Einer der Ärzte, der viele Proben ins Labor nach Vejle schickt ist Jens Søndergaard, der zudem noch als Dozent an der Süddänischen Universität tätig ist. Er ist nicht der Meinung, dass die Tests Verschwendung seien und sieht gute Gründe dafür, den Vitamin-D-Wert seiner Patienten zu untersuchen. „Ich habe eine ganz pragmatische Haltung dazu: Bis wir mehr fundiertes Wissen über das Thema haben, ist es eine gute Idee zu testen. Sollte sich nämlich doch herausstellen, dass das Vitamin im Zusammenhang mit einigen Krankheiten steht, ist es gut, dass wir die Patienten getestet haben“, so Søndergaard zu videnskab.dk.

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