Gesundheitswesen

Ärzte wollen, dass mehr priorisiert wird

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Ärzte wollen, dass mehr priorisiert wird

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Politischer Populismus habe die Gewichtung im Gesundheitswesen übernommen. Die Priorisierung werde vom Zufall gesteuert - meinen zwei von drei Ärzten.

Politischer Populismus habe die Gewichtung im Gesundheitswesen übernommen. Die Priorisierung werde vom Zufall gesteuert - meinen zwei von drei Ärzten.

Zwei von drei Ärzten meinen, dass es eine Priorisierung im dänischen Gesundheitswesen gar nicht gibt – oder sie werde zumindest vom  Zufall gesteuert. Das zeigt eine Analyse, die „Kristeligt Dagblad“ durchgeführt hat. 65 Prozent der Ärzte geben an, dass eine Gewichtung der Aufgaben auf der Grundlage von politischem Populismus und Sparvorgaben beruhe statt auf einer ärztefachlichen Plattform. Die gesundheitsökonomische Expertin, Professorin Dorte Gyrd-Hansen von der Syddansk Universitet, meint, dass das Gros der Ärzte gar nicht so falsch liegt.

Es gebe gar keinen Zweifel, dass man eine  Diskussion über Priorisierung im Gesundheitsbereich starten müsse. Es sei, als ob diesbezüglich der Kopf  in den Sand gesteckt werde: „Aber wenn wir  die Gesundheitsleistungen nicht systematisch danach priorisieren, wo wir am meisten Gesundheit fürs Geld bekommen, verlieren wir alle.“

Experten nennen u. a. die generelle 30-tägige Behandlungsgarantie für alle. Da würden vielfach Ressourcen verbraucht für Dinge, die sich von allein kurieren. Ökonomie und hohe Produktivität seien aktuell mindestens genauso wichtig wie das fachliche Urteil. Die Politiker müssen nun den Mut zu einer offenen Diskussion haben – und man muss eventuell auch die Bürger/Patienten befragen, so der Tenor der dänischen Ärzte.

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