Kirche

Acht Prozent der dänischen Pastoren gegen weibliche Kolleginnen

Acht Prozent der dänischen Pastoren gegen weibliche Kolleginnen

Acht Prozent der dänischen Pastoren gegen weibliche Kolleginnen

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Kolding
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Mette Bock
Kirchenministerin Mette Bock Foto: Scanpix

Eine Frau auf der Kanzel? Für viele männliche Pastoren ist das im Jahre 2017 noch ein Fehler. Einer von ihnen sagte in TV2, er wolle einer Frau nicht das Pastorenamt übertragen. Ministerin Mette Bock findet das „merkwürdig“.

In Dänemark wurde vor 70 Jahren die erste Frau ordiniert und seit vielen Jahren sind an den Seminaren die weiblichen Aspiranten in der Überzahl. Doch im Jahr 2017 lehnen noch immer eine ganze Reihe männlicher Pastoren ihre weiblichen Kollegen ab, einfach, weil sie Frauen sind. Das zeigt eine Umfrage, die TV2 Nyhederne unter 431 männlichen Pastoren vorgenommen hat.

Acht Prozent der Befragten haben mit Nein auf die Frage geantwortet, ob sie weibliche Pastoren gutheißen. Er könne es nicht gutheißen, ein Amt an eine Frau zu übergeben, sagt zum Beispiel Pastor Per Damgaard Pedersen aus Kolding. „Das passt einfach nicht mit der gesamten Geschichte der Kirche zusammen“, sagt er zu TV2.

Er ist der Meinung, dass es wichtig sei, an der Tradition festzuhalten und an der „Gemeinschaft mit allen, die uns vorangingen“. Weibliche Pastoren seien eine neue Erscheinung, die die Klarheit der Verkündung beeinträchtige.

Bischöfin: „Man kann klüger werden“

Marianne Christiansen, als Bischöfin von Hadersleben Damsgaards Chefin, meint, dass der Koldinger Pastor sich da keine Sorgen zu machen brauche. „Ich bin selbst Tochter eines Mannes, der 1949 in einer Demonstration gegen weibliche Pastoren zum Folketing zog. Doch dann bekam er später einige Kinder, die er selbst dazu erzog. Man kann also klüger werden“, sagt sie zu TV2.

Es sei wichtig, das Recht der Frauen, Pastorin werden zu können, zu schützen, sagt sie. In Lettland zum Beispiel wurde vergangenes Jahr entschieden, ihnen dieses Recht wieder abzuerkennen.

Kirchenministerin Mette Bock (Liberale Allianz) hält die Ansichten des Pastors aus Kolding für „merkwürdig“. „Ich wusste ja immer, dass es Pastoren mit dieser merkwürdigen Einstellung gab und für die muss auch Platz da sein und ich freue mich darüber, dass der weitaus größte Teil der dänischen Volkskirchen-Pastoren selbstverständlich finden, dass es gut ist, Kollegen zu haben, egal ob sie Männer oder Frauen sind“, so Bock zu TV2.

Pedersen seinerseits gehört zur Gruppe derjenigen, die sich nicht freuen – auch außerhalb der Kirche. Ihm geht die Gleichberechtigung im Allgemeinen zu weit. „Die sollen eine Ausbildung haben und eine Arbeit und wenn sie Kinder haben wollen, müssen sie sich fast schon entschuldigen“, sagt er über die Frauen in Dänemark.

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