Covid-19

Niedrige Impf-Skepsis: Deshalb wollen sich immer mehr Menschen impfen lassen

Niedrige Impf-Skepsis: Deshalb wollen sich immer mehr Menschen impfen lassen

Deshalb wollen sich immer mehr Menschen impfen lassen

cvt/Ritzau
Kopenhagen/Apenrade
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In Dänemark ist die Impfskepsis besonders niedrig. Dieser Mann in Aalborg hat kürzlich eine von 100 für Obdachlose und andere Benachteiligte in seiner Heimatstadt vorgesehenen Impfdosen erhalten. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Die Menschen in Dänemark sind besonders offen und die Furcht vor der Spritze gegen Covid-19 nimmt weltweit ab, zeigen neue Umfragen. Eine britische Forscherin meint, den Grund dafür zu kennen.

Gleichgültig, wie viele Impfdosen die Regierungen einkaufen: Wenn viele sich nicht impfen lassen wollen, sinkt die Durchschlagskraft. Da können die Impfstoffe noch so hohe Wirkungsgrade haben.

Deshalb dürften jüngste Nachrichten von Forscherinnen und Forschern des Imperial Colleges in London in Gesundheitsbehörden und -ministerien für Aufatmen sorgen.

Eine Umfrage zum Vertrauen in die Corona-Impfungen in einer Reihe westlicher Länder, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Agentur YouGov, deutet darauf hin, dass sich die Lage inzwischen deutlich entspannt.

Mehrheit würde sich umgehend impfen lassen

13.500 Personen in 14 Ländern wurden befragt. 58 Prozent davon gaben an, dass sie sich sofort impfen lassen würden, wenn ihnen das Angebot gemacht werden würde.

Dänemark liegt bei der Umfrage auf Rang 2 – hinter Großbritannien. 61 Prozent der Befragten in Dänemark gaben an, dass sie sich in jedem Fall umgehend impfen lassen würden. In Deutschland sagten dies bei der jüngsten Umfrage 46 Prozent.

Immerhin: Im November waren es dort nur 26 Prozent, in Dänemark  40 Prozent. Zugleich nimmt der Anteil der Impfgegner in beiden Ländern ab. Absolut dagegen, geimpft zu werden, sind in Dänemark demnach 14 Prozent, in Deutschland 20 Prozent der Befragten.

Der Anteil der Befragten, die dem Impfen nicht negativ gegenüberstehen, liegt in Dänemark derzeit bei 82 Prozent, in Deutschland bei 75 Prozent.

Die Angst, etwas zu verpassen

Eine der Forscherinnen hinter der Studie, Sarah P. Jones, meint, einen der Hauptgründe zu kennen, weshalb die Impf-Skepsis in den untersuchten Ländern seit November rapide abgenommen hat: „Fear of missing out“ – die Angst, etwas zu verpassen.

Geburtstagsfeiern, Beerdigungen, körperliche Nähe. Die Sorge, auf all dies noch länger verzichten zu müssen, während andere bereits geimpft sind, betäube die Angst vor der Kanüle und ihrem Inhalt, sagt sie.

„Das Bereuen, nichts unternehmen zu können, kann eine größere Auswirkung auf das Gesundheitsverhalten der Menschen haben als die Wahrnehmung von Risiken oder negativer Emotionen wie Schuldgefühle oder Enttäuschung“, so Jones laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“.

Menschen in Frankreich deutlich skeptischer

Auch wenn die Impflust weltweit zunimmt, in einigen der untersuchten Länder liegt sie noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau, etwa in Frankreich oder Japan. Dort machen sich die Menschen zugleich die größten Sorgen über Nebenwirkungen.

„Es ist all entscheidend, dass die Politik versteht, weshalb ihre Bürger besorgt sind und dass sie für sie maßgeschneiderte Lösungen findet“, sagt Ara Darzi, Professor am Imperial College.

Dazu gibt es unterschiedliche Ansätze. In einigen Ländern sind Politiker vorangegangen und haben sich öffentlich impfen lassen um zu zeigen, dass es ungefährlich ist. So geschehen in den USA, in Israel und Saudi-Arabien.

Aktuelle Kampagne des Gesundheitsministeriums. Links im Bild: Marylin Addo, Leiterin der Abteilung Infektiologie am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf. Foto: Bundesministerium für Gesundheit

In Deutschland wird an den Gemeinschaftssinn appelliert. In einer Kampagne werden unter dem Motto „Deutschland krempelt die Ärmel hoch“ eine Ärztin, eine Rentnerin und ein Rollstuhlfahrer mit hochgekrempelten Ärmeln gezeigt.

Andernorts werden Prominente bemüht. In Großbritannien zum Beispiel Elton John und Michael Caine.

 

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