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Die Jugend Europas steht zur EU

Die Jugend Europas steht zur EU

Die Jugend Europas steht zur EU

Hannover/Aarhus
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Jugendliche
Kinder und Jugendliche haben oftmals mit persönlichen Problemen zu kämpfen, über die sie nicht mit Freunden, Geschwistern oder Eltern reden möchten. Dann können sie das „Cyberhus“ zuhilfe nehmen. (Archivfoto) Foto: Priscilla Du Preez/Unsplash

Migration und Asyl sind das wichtigste Thema, zeigt eine Umfrage – doch die Jugend urteilt durchaus differenziert. Deutsche Jugendliche sehen sich weniger national als ihre dänischen Altersgenossen – doch auch die hiesige Jugend sieht sich als „Hybrid“.

 Die Jugend Europas ist zwar demografisch gesehen in der Minderheit – steht aber mehrheitlich zur EU und zu Europa. Das zeigt die Jugendstudie „Junges Europa 2019“ der TUI-Stiftung.

In Dänemark würden 68 Prozent der jungen Leute zwischen 16 und 26 Jahren für einen Verbleib Dänemarks in der EU stimmen, in Deutschland 74 Prozent. Dagegen wären nur 16 bzw. 10 Prozent.

„Die Zustimmung zu Europa ist gerade unter jungen Europäerinnen und Europäern hoch. Diese positive Grundhaltung ist ermutigend. Sie sollte Ansporn sein, den Dialog mit den jungen Europäerinnen und Europäern zu intensivieren, ihre Fragen, Themen und Kritik ernst zu nehmen. Dann kann aus Zustimmung Begeisterung für Europa werden“, sagt Thomas Ellerbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der TUI-Stiftung.

„Das liegt nicht an den EU-Politikern oder der EU-Kommission, sondern an den Mitgliedsstaaten“

Dass das Thema Migration und Asyl auch bei den Jugendlichen in Europa das Thema Nummer eins ist, überrascht Andreas Poulsen, den Vorsitzenden der Europäischen Jugend in Dänemark, unterdessen nicht, weil auf europäischer Ebene nicht genug getan worden sei, um eine „nachhaltige Lösung zu finden“, sagt er zu „Jyllands-Posten“.

„Das liegt nicht an den EU-Politikern oder der EU-Kommission, sondern an den Mitgliedsstaaten, die im Ministerrat blockiert haben. Wenn man darauf zurückfällt, die Grenzen zu stärken und auf Kuhhandel mit der Türkei, dann kann ich gut nachvollziehen, dass viele das Thema Migration für wichtig halten“, sagt er.

Entsprechend gespalten sind junge Europäer bei dem Thema Einwanderung und Migration: Rund ein Drittel sieht es als Chance für ihr eigenes Leben, ein Drittel als Bedrohung, ein Drittel weiß es nicht genau.

Interaktive Grafik der TUI-Stiftung. Im grünen Feld ganz oben kann das Themengebiet ausgewählt werden. Ganz unten links befindet sich die Länderauswahl. Unter „all respondents“ sind alle Länder zusammengefasst.

Selbst wer Migration als Problem sieht, sieht offene Grenzen häufig  als Chance

Dass das  Thema „Asyl und Migration“  von der Hälfte der Befragten als das gegenwärtig wichtigste Problem in der EU genannt wird,  bedeutet nicht, dass offene Grenzen abgelehnt werden: 43 Prozent der Befragten, die „Asyl und Migration“ als wichtigstes Problem nennen, betrachten offene Grenzen innerhalb der EU als Chance, nur 27 Prozent als Bedrohung.

Die Freizügigkeit innerhalb der EU wird überwiegend positiv bewertet und steht für junge Menschen nicht zur Diskussion.
Auf Platz zwei folgt europaweit das Thema Umwelt. „Junge Menschen sehen Klimaschutz eher als Chance denn als Bedrohung“, erklärt Ellerbeck.

Nur 33 Prozent der jungen Dänen gaben an, eine „nationale Identität“ zu haben. 58 Prozent gaben eine „hybride“ (also gemischte) Identität an,  3 Prozent eine europäische (in Deutschland: 21/60/6).

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