Covid-19

Warum Corona-Varianten neutralere Namen bekommen

Warum Corona-Varianten neutralere Namen bekommen

Warum Corona-Varianten neutralere Namen bekommen

Rahel Stäcker
Rahel Stäcker
Nordschleswig
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Auch nach fast zwei Jahren hat das Coronavirus die Welt weiterhin fest im Griff. Foto: Via Www.imago-Images.de/Imago/Ritzau Scanpix

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Ob die „britische“, die „indische“ oder die „brasilianische“ Covid-19-Variante – sie alle verweisen deutlich auf das Entdeckungsland. Dies soll nun bei der neuartigen „Omikron“-Variante vermieden werden.

Die Inzidenzen gehen weiterhin nicht zurück, und die Unsicherheit steigt bei vielen Menschen. Die Verbreitung der Omikron-Variante, die vorvergangene Woche erstmals in Botswana, Südafrika, festgestellt wurde, trägt zum Gefühl der Aussichtslosigkeit vieler Menschen bei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Montag, 29. November, das globale Risiko durch die neue Variante als „sehr hoch“ eingestuft.

Omikron offenbar schon länger in Europa

Doch es ist nach Auffassung von Expertinnen und Experten Vorsicht geboten, wenn nun mit dem Finger auf Südafrika gezeigt wird. Denn abgesehen davon, dass die südafrikanische Regierung schnell reagierte und die Weltgemeinschaft informierte, geht die neue Variante offenbar schon länger in Westeuropa um als bisher vermutet.

Forschende des niederländischen Gesundheitsinstituts RIVM haben Omikron-Spuren in Proben entdeckt, die älter sind als die bekannten Fälle. Ist es deshalb angebracht, überhaupt von der „südafrikanischen Variante“ zu sprechen?

So spricht man die neue Variante aus

  • „Omikron“ ist der 15. Buchstabe von den 24 des griechischen Alphabets und bedeutet „kleines O“
  • Die Betonung liegt auf dem ersten „O"
  • Das erste O wird wie das O im dänischen „ko“ oder „klo“ ausgesprochen, während das Zweite wie das O in „sondre“ ausgesprochen wird
  • Die phonetische Aussprache ist [ˈoˀmikʁʌn]
  • Im Griechischen unterscheidet man zwischen dem großen und dem kleinen O. Das große O ist das bekannte Omega, das z. B. häufig in der Formulierung „Alpha und Omega“ verwendet wird, während das weniger bekannte Omikron zum Namen der neuen Variante des Coronavirus geworden ist.

Diskriminierungen vermeiden

Bereits am 31. Mai dieses Jahres verständigte sich die WHO darauf, allen Covid-19-Varianten vereinfachte Namen zu geben. Denn zum einen sind die wissenschaftlichen Namen schwer zu merken; zum anderen sorgen Namen, die auf die Entdeckungsländer verweisen, für Diskriminierung und Stigmatisierung. Dies soll künftig vermieden werden. So sind die Buchstaben des griechischen Alphabets Grundlage für die Namensgebungen. Und deshalb heißt die neue Variante Omikron.

Triftige Gründe für das Weglassen zweier Buchstaben

Denn die neue Corona-Variante ist die 13., der ein Name gegeben wird. Zwar ist „Omikron“ der 15. Buchstabe des griechischen Alphabets, doch das Überspringen der zwei vorigen Buchstaben „Ny“ und „Xi“ ist von der WHO beabsichtigt. Laut der „New York Times“ klingt das gesprochene „Ny“ zu sehr nach dem englischen Wort „new“, was zu Verwirrungen führen könne. Und gegen „Xi“ sprach, dass es ein häufiger Name in China ist und auch hier Diskriminierungen vermieden werden sollen.

Tatsächlich könne Letzteres aber auch noch einen anderen Grund haben. Denn „Xi“ ist sehr wohl gängig in China, nicht aber extrem häufig. Es gibt jedoch einen bekannten Namensträger: den Staatschef des Landes, Xi Jinping.

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