Großer-Belt-Brücke

Zugunglück: Zwei weitere Todesopfer

Zugunglück: Zwei weitere Todesopfer

Zugunglück: Zwei weitere Todesopfer

dodo
Nyborg
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Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau-Scanpix

Bei einem Zugunglück auf der Brücke über den Großen Belt sind am Mittwochmorgen acht Menschen ums Leben gekommen. Alle Neuigkeiten und bekannten Hintergründe gibt es hier.

Zusammenfassung des Tages:

Dänemark trauert: Beim schwersten Zugunglück seit mehr als 30 Jahren sind gestern acht Menschen ums Leben gekommen, 16 wurden verletzt. 

Der Vorfall ereignete sich gegen 7.30 Uhr am Morgen. Die Havariekommission vermutet, dass die Ladung eines entgegenkommenden Güterzuges das Unglück ausgelöst haben könnte. Der Zug der Bahn-Tochter DB Cargo transportierte Leergut der Brauerei Carlsberg. Die Waggons waren mit Bierkisten beladen und hatten teilweise Planen anstelle von festen Wänden. 

Leerer Anhänger der Auslöser

„Auf einem der Güterwaggons befand sich ein leerer Lkw-Anhänger, der herunterfiel“, sagt Bo Haaning von der Havariekommission zu Danmarks Radio. „Entweder hat er den Zug getroffen, oder der Zug ist hineingefahren.“ Er könne nicht sagen, ob der Anhänger den Unfall selbst verursacht hat oder ob der Zug auch von anderen Gegenständen getroffen wurde. Eine Aufarbeitung der Unglücksursache dürfte noch Wochen, möglicherweise auch Monate dauern, so Haaning.

Augenzeugen aus dem mit 131 Passagieren besetzten Intercity-Zug berichten von einer Vollbremsung und umherfliegenden Gepäckstücken. „Plötzlich begann der Zug zu wackeln. Ich habe aus dem Fenster geschaut und Funken an den Seiten des Zuges schlagen gesehen. Glasscherben sind auf uns zugeflogen, die Deckenplatten lösten sich. Und dann wurde alles schwarz“, so Augenzeuge Simon Voldsgaard Tøndering zur Zeitung Politiken. 

Brücke gesperrt

Die Brücke über den Großen Belt musste für Stunden voll gesperrt werden.  Der Zugverkehr soll laut DSB frühestens am Donnerstagmorgen wieder aufgenommen werden. Der Pkw-Verkehr wurde am Nachmittag in beide Richtungen wieder freigegeben, musste aber nach kurzer Zeit aufgrund von Staus auf der Strecke Richtung Fünen wieder für kurze Zeit eingestellt werden. 

Königin Margrethe trauert

Königin Margrethe II. reagierte mit großer Betroffenheit. Das Unglück berühre sie zutiefst, erklärte sie auf der Webseite des Königshauses. „Meine Gedanken und mein tiefstes Mitgefühl gehen sowohl an die Hinterbliebenen und ihre Familien als auch an die Verletzten.“
Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) schrieb in einer Pressemitteilung: „Das tragische Unglück auf der Großer-Belt-Brücke hat uns alle zutiefst getroffen. Das Leben von ganz normalen Dänen, die auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg aus den Weihnachtsferien waren, wurde zerstört. Das ist sehr tragisch. Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien.“

Bis zum Abend konnte die Polizei noch keine genauen Angaben zur Identität der Opfer und zum genauen Zustand der Verletzten machen. 

Die Ermittlungen dauern an. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau-Scanpix

Liveticker:

Update 08:07 Uhr

Zwei weitere Todesopfer

In einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen berichtet die Polizei von Fünen von zwei weiteren Todesopfern. Damit sind insgesamt acht Menschen beim Zugunglück auf der Brücke über den Großen Belt ums Leben gekommen.

 

Update 19:02 Uhr

40 Bußgelder verhängt

Die Polizei von Fünen hat Bußgelder gegen 40 Autofahrer verhängt, die mit ihren Smartphones Fotos von der Unglücksstelle gemacht haben, während sie an dieser vorbeigefahren sind. Das gab die Polizei über Twitter bekannt. Dies sei nicht in Ordnung schreibt sie weiter und fordert Respekt gegenüber den Opfern und die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung.

Update: 17:07 Uhr

Großer-Belt-Brücke für 30 Minuten gesperrt – weitere Sperrungen drohen 

Die Brücke über den Großen Belt ist am Mittwochnachmittag für circa 30 Minuten in Richtung Fünen für den Autoverkehr gesperrt worden. Der Grund war ein langer Stau auf der Brücke. Das gab Brückenbetreiber Sund & Belt bekannt. Gleichzeitig warnt die Polizei vor weiteren Sperrungen der Brücke, sollten im Laufe des Abends abermals lange Staus auf der Brücke entstehen. Aufgrund des weiter starken Windes beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Brücke derzeit 50 km/h.

Foto: Tim K. Jensen /Ritzau-Scanpix

Schwerstes Zugunglück seit über 30 Jahren

Sechs Menschen haben am Mittwochmorgen ihr Leben bei einem Zugunglück auf der Großer-Belt-Brücke verloren. Es handelt sich um das schwerste Zugunglück in Dänemark seit über 30 Jahren. Am 25. April 1988 wurden bei Sorø auf Seeland acht Menschen getötet und 72 verletzt, nachdem ein Zug aufgrund zu hoher Geschwindigkeit von den Gleisen abgekommen war. 

Foto: DN Lana Riedel
Lange Staus auf der Brücke über den Großen Belt Foto: Tim K. Jensen /Ritzau-Scanpix

Update: 16:14 Uhr

Identität der Opfer weiter unbekannt

Auch mehr als acht Stunden nach dem schweren Zugunglück auf der Großer-Belt-Brücke hat die Polizei die sechs Todesopfer noch nicht identifizieren können. Das sagte Ermittlungsleiter Lars Bræmhøj am Nachmittag bei einer Pressekonferenz in Odense. „Wir haben keinen vollständigen Überblick über die Lage. Deshalb können wir derzeit nichts genaueres zur Identität, Nationalität oder das Alter der ums Leben gekommenen Menschen sagen“, so Bræmhøj.

Foto: Carsten Bundgaard/ Ritzau-Scanpix

Update 15:13 Uhr

Königin Margrethe trauert

Auch Königin Margrethe hat sich zum Zugunglück geäußert. Über die Homepage des Königshauses ließ sie verlauten: „Das Zugunglück auf der Großer-Belt-Brücke hat mich sehr getroffen. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Betroffenen, Verletzten und deren Angehörigen.“

Update 14:32 Uhr

Løkke: Wir sind zutiefst getroffen

Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hat sich zum Zugunglück geäußert: In einer Pressemitteilung schreibt er: „Das tragische Unglück auf der Großer-Belt-Brücke, bei dem viele Menschen ums Leben gekommen sind oder verletzt wurden, hat uns alle zutiefst getroffen. Das Leben von ganz normalen Dänen, die auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg aus den Weihnachtsferien waren, wurde zerstört. Das ist sehr tragisch. Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien.“

Update: 13:40 Uhr

Lkw-Trailer mit leeren Flaschen vermutlich der Auslöser

Es deute sehr viel darauf hin, dass ein mit leeren Flaschen beladener Lkw-Trailer das Unglück auf der Brücke über den Großen Belt ausgelöst habe, sagt Bo Haaning von der Ermittlungskommission. „Man kann einen Anhänger sehen, der vom Güterzug heruntergestoßen oder vom Sturm in den Intercity-Zug hineingedrückt wurde“, so Haaning zu Ritzau.

Update: 13:20 Uhr

Autos dürfen wieder fahren – Züge nicht

Die Brücke ist für den Pkw-Verkehr in Richtung Fünen wieder geöffnet. Das berichtet der Brückenbetreiber Sund & Belt über Twitter. Damit ist das Passieren der Brücke mit dem Auto in beide Richtungen wieder möglich. Für den Zugverkehr bleibt die Brücke über den Großen Belt laut DSB in beide Richtungen bis Donnerstag gesperrt. Eine vorsichtige Prognose sei es, den Zugverkehr am Donnerstagmorgen um 4 Uhr wieder aufzunehmen, schreibt die staatliche Bahngesellschaft in einer Mitteilung.

Teile dieses Güterzugs – mit Bierkisten beladen – flogen in einen entgegenkommenden Passagierzug. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben. Foto: Tim K. Jensen, Ritzau/Scanpix

Bei einem der schlimmsten Zugunglücke Dänemarks sind am Mittwochmorgen sechs Personen auf der Westbrücke der Großer-Belt-Brücke ums Leben gekommen. Außerdem gibt es 16 Verletzte.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit traf ein Objekt eines entgegenkommenden Güterzuges einen Personenzug, berichtet die dänische Staatsbahn DSB in einer Pressemitteilung.

Fotos von der Unglücksstelle zeigen, dass die Seiten mehrerer Lkw-Hänger auf dem Güterzug aufgerissen sind, und dadurch sind Bierkisten vom Zug geflogen. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren 160 Passagiere sowie drei Angestellte an Bord.

 

Teile dieses Güterzugs – mit Bierkisten beladen – flogen in einen entgegenkommenden Passagierzug. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben. Foto: Tim K. Jensen, Ritzau/Scanpix
Teile dieses Güterzugs – mit Bierkisten beladen – flogen in einen entgegenkommenden Passagierzug. Sechs Menschen kamen dabei ums Leben. Foto: Tim K. Jensen, Ritzau/Scanpix
Durch das Zugunglück entstanden auch auf der Autobahn und Zubringerstraßen kilometerlange Staus. Autobahn und Bahn laufen auf der Westbrücke parallel zueinander. Foto: Tim K. Jensen, Ritzau/Scanpix

Der Zugverkehr zwischen Seeland und Fünen wurde eingestellt. Auch der Verkehr auf der Autobahn wurde beeinträchtigt. Seit 10.30 Uhr ist die Brücke wieder auf einer Spur befahrbar. An beiden Seiten der Brücke entstanden kilometerlange Staus.

Die Westbrücke

Zwischen Fünen und der Insel Sprogø verkehren die Züge auf der Autobahnbrücke (Westbrücke), bevor sie zwischen Sprogø und Korsør in einem Tunnel den Großen-Belt passieren.

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