Fässer mit Peroxid

Frachter verliert rund 270 Container in Nordsee vor Ostfriesland

Frachter verliert rund 270 Container in Nordsee vor Ostfriesland

Frachter verliert rund 270 Container in Nordsee vor Ostfriesland

Daniel Gonzalez-Tepper/shz.de
Wilhelmshaven
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Havariekommando Wilhelmshaven

Ein Frachtschiff hat im Sturm am Neujahrstag auf seinem Weg von Antwerpen nach Bremerhaven rund 270 Container verloren.

Das Havariekommando Wilhelmshaven sucht nun entlang der Küste vor Ostfriesland unter anderem mit einem Flugzeug nach vermissten Containern, in denen teils gefährliche Stoffe gelagert sind. Betroffen war das Schiff MS MSC ZOE, das unter der Flagge von Panama fährt. Es ist 396 Meter lang und 69 Meter breit. "Bisher ist bekannt, dass ein Container mit Gefahrgut über Bord ging", heißt es vom Havariekommando. Man arbeite eng mit der niederländischen Küstenwache zusammen.

Auf den niederländischen Inseln Terschelling und Vlieland sind bereits Container angelandet. Laut niederländischer Küstenwache wurden zehn Container an Land gespült. Weitere zwölf Container treiben vor der niederländischen Insel Terschelling. "Mittlerweile sind auf Vlieland, Terschelling und Ameland 21 Container mit losen Gütern an Land gespült worden, einige schwimmen noch immer im Wasser", teilte die niederländische Küstenwache via Twitter mit. Bei den losen Gütern handele es sich um Autoteile und Spielzeug.

Foto: Havariekommando Wilhelmshaven

Fässer mit organischem Peroxid

Die Küstenwache des Nachbarlandes spricht derweil von drei noch nicht lokalisierten Behältern, in denen sich gefährliches organisches Peroxid befindet. Es sei in Pulverform in Fässern gelagert. Man warne ausdrücklich davor, Behälter zu berühren und empfehle, sich von ihnen fernzuhalten. Wer an der Küste herrenlose Container oder andere unbekannte Dinge sichtet, wird gebeten, den Notruf 112 zu wählen.

Das Havariekommando habe das Kommando des Schiffes gegen 7 Uhr übernommen, nachdem es zu dem Zwischenfall mit den Containern gekommen war. "Das Havariekommando sucht mit dem Ölüberwachungsflugzeug Do 228 nach den über Bord gegangenen Containern und bereitet Maßnahmen zur Bergung der Container vor", heißt es in der Mitteilung.

Hubschrauber und Schiffe im Sucheinsatz

Zusätzlich überfliegt ein Hubschrauber der Bundespolizei das Einsatzgebiet nordwestlich von Borkum und sucht nach Containern und treibender Ladung. Auch das Mehrzweckschiff "Neuwerk" und der Tonnenleger "Gustav Meyer" seien im Einsatz.

Einige der von Bord der MSC ZOE gefallenen Container seien gesichtet worden, davon sechs in deutschen Gewässern. Zur Bergung der gefundenen Container wurde eine Verfügung an die Reederei des Schiffes ausgesprochen. Das bedeutet, dass die Reederei zusammen mit dem Havariekommando einen Bergungsplan erarbeitet. Dafür sichert das Havariekommando das Gebiet ab. Zur Unfallursache ermittelt die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven.

Die Suche auf niederländischer Seite ist mit Einbruch der Dunkelheit beendet worden und wird am Donnerstag fortgesetzt, teilte die niederländische Küstenwache via Twitter mit.

Mehr lesen