Geschichte

Schule vor über 50 Jahren

Schule vor über 50 Jahren

Schule vor über 50 Jahren

Heide Doege/aha
Apenrade/Aabenraa
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Da Schulmaterial fehlte, mussten die Lehrer und Schulräte vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erfinderisch sein. Diese Schulwandkarte wurde (wohl nach 1956) von Lehrer Jonas Sönnichsen eigenhändig gemalt. Foto: Museum

Historiker Frank Lubowitz entführte die Mitglieder des Mittwochstreffs zurück in ihre Kindheit. Erinnerungen an die eigene Schulzeit wurden geweckt.

Die erste Veranstaltung des Apenrader Mittwochstreffs im neuen Jahr stand unter dem Motto „Schule vor über 50 Jahren. Dazu hatten sich 20 Teilnehmer trotz des ungemütlichen Wetters auf den Weg gemacht.

Sie wurden herzlich von der Vorsitzenden, Heidi Ullrich, begrüßt.

An den Tischen mit frühlingshaften rosa Tulpen gab es zunächst Kaffee und von Heike Sigel-Glockow gebackenen Kuchen. Dora Feddersen begleitete das gemeinsam gesungene Lied am Klavier.

Die Schulgeschichte der deutschen Minderheit ab 1920

Eingeladen zum Thema war der Leiter der historischen Forschungsstelle, Frank Lubowitz. Er stimmte ein mit der Schulgeschichte der deutschen Minderheit ab 1920. Die deutschen Schulen waren kultureller Mittelpunkt der Minderheit. Wenn 20 Prozent in einer Gemeinde schulpflichtige Kinder hatten, konnte eine deutsche Schule gebaut werden. Ab 1924 kam es zu 27 Gründungen von Privatschulen. 1941 wurde auf Aarö die letzte deutsche Privatschule für neun Kinder gegründet. 1945 gab es 29 Kommunalschulen und 59 Privatschulen. 

Jonas Sönnichsen

Jonas Sönnichsen, 1901 in Tondern geboren, machte in den Jahren von 1917 bis 1923 in Tondern bzw. Niebüll seine Ausbildung zum Lehrer. Danach folgten unter anderem bis 1945 Stationen in Tondern/Tønder, Renz/Rens und Seth/Sæd. Also jeweils Schulen der deutschen Minderheit. Es folgten eine Zeit als Gefangener im Faarhuslager bei Pattburg/Padborg und ein Berufsverbot als Lehrer. 1954 bekam er aber wieder eine Anstellung als Lehrer in Norburg/Nordborg und später in Sonderburg/Sønderborg. In diese Zeit muss auch das eigenständige Erstellen von Landkarten gefallen sein. Quelle: Hauke Grella, Deutsches Museum Nordschleswig

 

Frank Lubowitz berichtete mit historischen Fakten über die Entwicklung des deutschen Schulwesens in Nordschleswig seit 1920. Foto: Mittwochstreff

Erika Knudsen, geboren 1930, hat an ihre Schulzeit noch eine lebhafte Erinnerung. Sie ging zu Fuß durch die Forstallé, da sie nicht mit dem Rad fahren durfte.

Erika Knudsen

In der deutschsprachigen „Bürgerschule“ hatte Erika auch Dänischunterricht. Sie war eine gute Schülerin und hatte immer Einsen als Zensuren, im Fach Dänisch bekam sie jedoch nur eine Drei, wie sie lachend erzählte. Da viele Lehrer verhaftet waren, bekamen die Kinder Heimunterricht – oder nichts. Später dann besuchte sie die dänische Schule.

„Baurat" Arthur Lessow

In den Jahren 1945 bis 1950, der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig war inzwischen gegründet, ging der Aufbau der deutschen Schulen zügig voran. Der damalige Schulrat, Arthur Lessow, fühlte sich mehr als Baurat, denn als Schulrat.

Zum Schluss erzählten einige Zuhörer von der Situation südlich der Grenze. Das rundete das Gesamtbild ab.

Nach einem gemeinsamen Lied dankte Heidi Ullrich den Vortragenden und allen Zuhörern für einen informativen und gemütlichen Nachmittag. Sie wies noch auf das Lottospiel am 19. Februar hin.

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