Gesundheit

Pestizide in Trinkwasser: Kommune Apenrade schneidet gut ab

Pestizide im Wasser: Kommune Apenrade schneidet gut ab

Pestizide im Wasser: Kommune Apenrade schneidet gut ab

Apenrade/Aabenraa
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Die Wasserwerke sind verpflichtet, regelmäßig Wasserproben entnehmen zu lassen und auf Schadstoffe wie Pestizide untersuchen zu lassen. Das Versorgungsunternehmen Arwos hat keine Probleme durch Pestziide in den eigenen Brunnen. Foto: Arwos

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„Danmarks Naturfredningsforening“ berichtet über Pestizidspuren in 27 Prozent der 56 genutzten Förderbrunnen im Zeitraum 2017 bis 2022. Die ARWOS-Abteilungsleiterin Katrin á Nordi berichtet über guten Schutz der Apenrader Brunnen mit der Bitte um Verzicht auf Pestizideinsatz auf Privatgrundstücken.

Die Kommune Apenrade schneidet relativ gut in einer Übersicht zur Pestizidbelastung der Trinkwasserversorgung ab. Trotz der jahrzehntelangen Bemühungen um besseren Schutz des Trinkwassers in Dänemark vor Pestiziden weist der Naturschutzverband „Danmarks Naturfredningsforening“ (DN)   auf einen Anstieg des Anteils der Brunnen hin, in denen bei den vorgeschriebenen Wasseranalysen Pestizide nachgewiesen worden sind.

Landesweit Probleme – Apenrade steht gut da

Gab es 2016 landesweit erst in 25,2 Prozent der Trinkwasserbrunnen Pestizidnachweise, stieg der Anteil 2021 auf 51,7 Prozent und erreichte in diesem Jahr mit 55,3 Prozent einen neuen Höchststand. In 13,5 Prozent der „Pestizidbrunnen“ wurden landesweit sogar Grenzwerte überschritten. Zur Kommune Apenrade steht in der Übersicht, dass dort „nur“ 27 Prozent der untersuchten Brunnen Pestizidspuren aufwiesen. Und was besonders erfreulich ist, in keinem der 56 untersuchten Trinkwassserbrunnen wurden in der Kommune Apenrade die Pestizidgrenzwerte überschritten.

Viele private Wasserwerke

„Die Wasserwerke sind verpflichtet, das Wasser auf immer mehr Schadstoffe zu untersuchen“, erklärt die für das Trinkwasser im Bereich des Versorgungsunternehmens ARWOS zuständige Abteilungsleiterin Katrin á Nordi. Das führe tendenziell zu mehr Pestizidnachweisen.

Katrin á Nordi ist die für das Trinkwasser zuständige Abteilungsleiterin bei Versorgungsunternehmen Arwos. Foto: Arwos

„In Apenrade sind wir in der glücklichen Lage, dass wir das Trinkwasser für die Stadt aus gut gegen Schadstoffe geschützte Brunnen fördern“, so die Abteilungsleiterin. Sie weist darauf hin, dass ARWOS in der gesamten Kommune, aber nur für die Stadt Apenrade und einige angrenzende Dörfer zuständig ist. Die meisten anderen Ortschaften werden durch private Wasserwerke versorgt. Aber auch diese hatten in den vergangenen Monaten keine Grenzwertüberschreitungen zu vermelden.

Waldbereiche schützen Brunnen

„In Apenrade liegen die Wasserwerke in Waldbereichen. Auch sind die geologischen Verhältnisse günstig. Tonschichten schirmen das Grundwasser gegen Schadstoffe ab“, erläutert Katrin á Nordi. Sie weist aber darauf hin, dass im Rahmen des Grundwasserschutzkonzeptes der Kommune Apenrade alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert sind, auf den Einsatz von Pestiziden auf ihren Grundstücken verzichten sollten. „Wir sind froh, dass wir beispielsweise keine Gemüsekulturen in der Nähe unserer Brunnen hatten. Der Gemüseanbau hatte dazu geführt, dass besonders viele Pestizide in Trinkwasserbrunnen auf Fünen eindringen konnten“, so die für die Trinkwasserqualität zuständige Abteilungsleiterin. 

 

Die Karte aus dem Trinkasserschutzkonzept der Kommune Apenrade zeigt blau markiert, wie weit das Einzugsgebiet des Wasserwerkes Lindsnakke reicht. Die Förderbrunnen sind mit dunkelblauen Kreisen markiert. Foto: Kommune Apenrade

Das Trinkwasserschutzkonzept der Kommune Apenrade umfasst unter anderem die Festlegung von Schutzzonen um die Trinkwasserbrunnen, die im Amtsdänisch als „Boringsnære beskyttelsesområder“ (BNBO) geführt werden.

Ausgleich für Grundbesitzer

Die Schutzzonen sind nicht einheitlich groß. Deren Größe wird den örtlichen geologischen Verhältnissen entsprechend festgelegt. Dabei geht es darum, auf der Basis von Abkommen mit Grundeigentümern im Einzugsbereich der Trinkwasserbrunnen einen Verzicht von Pestizidausbringungen zu vereinbaren. Dafür erhalten die Besitzer der Flächen Ausgleichszahlungen, die letztlich über die Wassergebühren der Verbraucherinnen und Verbraucher finanziert werden. Der Einsatzplan in der Kommune führt für die Wasserwerke in Apenrade Färbersmühle (Farversmølle) und Lindsnakke ebenso wie für Wasserwerke zum Beispiel in Rothenkrug (Rødekro), Klipleff  (Kliplev), Tingleff (Tinglev) oder auch Pattburg (Padborg). Auch grenzüberschreitend werden zusammen mit deutschen Nachbarkommunen Trinkwasser-Fördergebiete geschützt.

 

Die Karte zeigt blau, wo in Apenrade und Umgebung Trinkwasser gefördert wird. Lila umrandet sind Einsatzbereiche markiert, wo das Trinkwasser geschützt wird. Schwarze Dreiecke zeigen, wo Wasserwerke in Betrieb sind. Foto: Kommune Apenrade

Die Schutzmaßnahmen konzentrieren sich auf Gebiete mit „Trinkwasserinteressen“ und „Trinkwassergewinnungsgebiete“.

Alle erhalten Einblick in Analyseergebnisse

Die „Kunden“ sämtlicher Wasserwerke in der Kommune Apenrade können auf den Homepages der einzelnen Wasserwerke die Untersuchungsergebnisse der Analysen des Trinkwassers nachlesen. Es werden dort auch Überschreitungen von Grenzwerten vermeldet. Für die Pestizide liegt bei Einzelstoffen der Grenzwert, der in Trinkwasserproben nicht überschritten werden darf, bei 0,1 Mikrogramm pro Liter (0,1 μg/l), das sind 0,001 Milligramm pro Liter. In der Summe dürfen es nicht mehr als 0,5 μg/l Pestizide oder deren Abbauprodukte sein. „Meistens haben wir es mit Sünden der Vergangenheit zu tun“, so Katrin á Nordi in Anspielung an die Tatsache, dass in den Wasserproben oft Schadstoffe auftauchen, die schon seit Jahren oder Jahrzehnten in Gärten und Agrarflächen verboten sind.   

 

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