Deutscher Tag 2021

Verbundenheit mit anderen deutschen Minderheiten

Verbundenheit mit anderen deutschen Minderheiten

Verbundenheit mit anderen deutschen Minderheiten

Tingleff/Tinglev
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Als Sprecherin der deutschen Minderheit in Russland nahm Olga Martens an der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) teil, zu der Vertreterinnen und Vertreter aus 21 Ländern nach Nordschleswig gekommen waren. Foto: Karin Riggelsen

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Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, würdigt die Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM). Die Vertreterin der deutschen Minderheit in Russland, Olga Martens, dankt den Nordschleswigern für deren Unterstützung.

Auch während des Informationsgesprächs anlässlich des Deutschen Tags in Tingleff war die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten (AGDM) in Nordschleswig Thema.

Deutsche Minderheiten vereint

„Ich sende einen besonderen Gruß an die Vertreterinnen und Vertreter der AGDM. Schön, dass es in diesem Jahr mit der Tagung bei uns in Nordschleswig geklappt hat“, wendete sich Jürgensen an die teilweise von weit her angereisten Vertreter der Arbeitsgemeinschaft und den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Bernhard Gayda. „Wir repräsentieren 22 deutsche Minderheiten, und unsere Zusammenkünfte ermöglichen uns einen wichtigen Austausch untereinander“, so der BDN-Hauptvorsitzende.

Dank für Solidarität

Im Namen ihrer Kolleginnen und Kollegen aus der AGDM dankte die Sprecherin der deutschen Minderheit in Russland, Olga Martens, den deutschen Nordschleswigern für deren jahrelange Solidarität. „Wir hören von euren Problemen und wissen, dass ihr als Minderheit gut aufgestellt seid“, erklärte Olga Martens und wies darauf hin, dass viele Mitglieder deutscher Minderheiten nicht in einem Grenzland geboren worden sind, was die Pflege ihrer Sprache und Kultur erschwere. Sie ging auf die Unterstützung deutscher Einrichtungen in Russland durch Brigitte Handler ein, die dem Vorhaben dienten, Deutsch in Kindergärten als Muttersprache zu fördern. „Ich danke euch“, schloss sie ihren Redebeitrag.

Kein Modell, sondern Baukasten

BDN-Kommunikationschef und Sekretariatsleiter Harro Hallmann meinte anschließend, dass im Zuge der Zusammenarbeit der deutschen Minderheiten klar geworden ist, dass die deutsche Minderheit in Dänemark nicht als Modell für die Partnerorganisationen verstanden werden darf. „Wir sprechen nicht von einem Modell, sondern von einem Werkzeugkasten, den wir anbieten können“, so Hallmann. Der frühere Dozent in der Lehrerbildung, Claus Thies, aus Heikendorf  bei Kiel wies auf Erfolge der deutschen Minderheit im polnischen Oberschlesien durch Eroberung von Mandaten in Parlamenten hin, sogar zweisprachige Ortsschilder seien dort selbstverständlich.

Gösta Toft forderte in seiner Eigenschaft als FUEN-Vizepräsident eine Modernisierung der Sprachencharta des Europarats zum Schutz der Minderheitensprachen. Foto: Karin Riggelsen

 

Der Vizepräsident des europäischen Minderheitenverbandes FUEN, Gösta Toft, erinnerte an die gemeinsame Initiative zur Verankerung von Minderheitenrechten auf Ebene der Europäischen Union (EU), Minority Safepack.

Rasante Entwicklung der Medien

Toft erklärte auch an die Vertreter der deutschen Minderheiten gewandt, dass es aktuell nicht nur Probleme gebe, dass Staaten wie Dänemark nicht die Verpflichtungen erfüllten, die sie mit der Unterzeichnung der Sprachencharta des Europarats zum Schutz der Minderheitensprachen übernommen haben.   „Sie muss auch dringend erneuert werden“, so Toft und er erinnerte an die rasante Entwicklung der Medien seit Formulierung der Charta in den 1990er Jahren.  „Die Rechte der Minderheiten auf Berücksichtigung in den Medien müssen an Zeiten mit Internet, Video und sozialen Medien angepasst werden.

 

Auf großes Interesse stieß das Informationsgespräch anlässlich des Deutschen Tags in Tingleff. Die Aula der Deutschen Nachschule war sehr gut besucht. Foto: Karin Riggelsen

 

Auch bei den neuen Medien müsse das Prinzip gelten, dass die Minderheiten gleichberechtigt in der Gesellschaft sind. Das sollte in Dänemark ebenso wie in Schleswig-Holstein gelten. Zur Nutzung von Medieninhalten griff Gösta Toft das Thema Geoblocking auf, das den grenzüberschreitenden Medienempfang erschwere, gerade auch zum Nachteil von Minderheiten.

 

Grußworte von Hartmut Koschyk

Im Verlauf des Deutschen Tags hat der frühere Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, in seiner Eigenschaft als Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ ein Grußwort an die vor 30 Jahren gegründete AGDM innerhalb der FUEN gerichtet.  Er sprach von einer Erfolgsgeschichte der AGDM, deren Mitglieder er vor fast 30 Jahren bei vielen Reisen als Bundestagsabgeordneter habe kennenlernen können. Bei zahlreichen Konferenzen habe man beispielsweise Vorteile der Mehrsprachigkeit, eine Stärke der Minderheiten, thematisiert. Es freue ihn, dass das 30-jährige Bestehen der AGDM in der Bildungsstätte Knivsberg in Nordschleswig gefeiert werden konnte.      

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