Coronavirus

Hohe Inzidenz: Schulen ziehen die Notbremse

Hohe Inzidenz: Schulen ziehen die Notbremse

Hohe Inzidenz: Schulen ziehen die Notbremse

Jan Peters/Max Hey
Apenrade/Aabenraa
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2019 feierten die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Tingleff noch ausgiebig Weihnachten. Das wird 2021 wohl nicht der Fall sein. Foto: Karin Riggelsen

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Die Corona-Inzidenz steigt täglich. Die Kommune hat kürzlich Empfehlungen an Kindergärten und Schulen herausgegeben. Die gehen den Schulleitungen an den deutschen Schulen jedoch nicht weit genug. Sie fürchten um die Gesundheit von Kindern, Eltern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

495,3 lautet am Donnerstag um 14 Uhr die Inzidenz in der Kommune Apenrade. 290 Menschen haben sich in den vergangenen sieben Tagen angesteckt. Im ganzen Land steigt die Zahl der Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben. Die Kommunalverwaltung hat am Montag deshalb Maßnahmen ergriffen, um zumindest die Ausbreitung an Schulen und Kindergärten zu verlangsamen.

So sollen die Kinder unter anderem wieder zweimal in der Woche getestet werden. In den Institutionen sollen Schülerinnen und Schüler zudem nur noch in festen Klassen bzw. Gruppen betreut werden.

Mut zur Vorsicht

Das geht den Schulleiterinnen und -leitern der deutschen Schulen in Nordschleswig jedoch nicht weit genug. So ergriff Catarina Bartling, Leiterin der Deutschen Privatschule Apenrade, schon am Montag weitreichendere Maßnahmen: Die Weihnachtsfeier und das -basteln sind abgesagt, die Fahrt zum Theater nach Flensburg: abgesagt, das interne Fußballturnier ebenfalls. „Auf einer Konferenz haben wir die Beschlüsse gefasst“, so Bartling und fügt hinzu: „Schweren Herzens. Doch die Gesundheit geht vor.“

Auch an der Deutschen Schule Rothenkrug hat Schulleiterin Carina Heymann ähnlich rigorose Entscheidungen getroffen: „Im angeschlossenen Kindergarten sind drei Mitarbeiterinnen an Corona erkrankt. Wir haben nun alle großen Veranstaltungen und weihnachtlichen Projekte abgesagt“, berichtet sie. Und auch für sie geht es um die Gesundheit, die geschützt werden soll.

Doch trotz der Absagen sollen für die Kinder und Jugendlichen gemütliche Angebote in der Vorweihnachtszeit gemacht werden, halten beide Schulleiterinnen fest.

Schulrätin: „Sicherheit geht vor“

„Wir setzen das um, was von den Kommunen vorgegeben wird“, sagt Anke Tästensen, Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, denn „wir vertrauen darauf, dass das, was das Gesundheitsamt empfiehlt, auch das erforderliche Maß ist, um mit der Situation verantwortungsvoll umzugehen“, so Tästensen. Zwar sei es „natürlich traurig, wenn geplante Veranstaltungen abgesagt werden müssen, aber die Sicherheit der Kinder geht vor“.

Kleine Schulen, weniger Kontakte: Weniger Einschränkungen

Von weniger großen Einschnitten berichtet allerdings Jan Röhrig, Schulleiter der Deutschen Schule Rapstedt. „Wir sind so wenige, dass innerhalb der Schule keine Trennung eingeführt wird“, schreibt er auf Anfrage des „Nordschleswigers“. Nur die Kinder werden wieder vor der Tür von den Eltern verabschiedet. Ähnlich reagierte auch Ute Eigenmann, Schulleiterin der Deutschen Schule Buhrkall.

„Wir hätten just heute Backtag mit der mittleren und großen Gruppe aus dem Kindergarten gehabt, den wir so nicht durchführen können, weil die Kinder der beiden Institutionen nicht gemischt werden dürfen. In der nächsten Woche steht unsere Lesenacht an, und da rechnen wir damit, dass wir sie durchführen können. Die geltenden Empfehlungen lassen es auf jeden Fall zu. Wir müssen nur auf das ,Patenlesen‘ verzichten und müssen beim Frühstück schauen, dass die Kinder gruppenweise und nicht gemischt sitzen“, berichtet sie.

 

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