Leitartikel

„Landwirtschaft: Ausgeglichene Umstellung“

Landwirtschaft: Ausgeglichene Umstellung

Landwirtschaft: Ausgeglichene Umstellung

Kopenhagen/Nordschleswig
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Eine breite Mehrheit im Folketing steht hinter der neuen Landwirtschaftsabsprache. Die Landwirtschaft ist gefordert – kann aber zufrieden sein, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Dänemark setzt weiterhin auf seine Landwirtschaft. Das steht nach einer breiten politischen Absprache im dänischen Folketing fest. Hier machen sich Politiker zwar für weitere Auflagen an die Landwirtschaft stark, aber sie locken mit Zuckerbrot statt Peitsche.

Das ist der richtige Weg, und die Pluspunkte in der Absprache sind offensichtlich:

Die Landwirtschaft in Dänemark wird nicht abgebaut, sondern die Politik setzt auf eine nachhaltige Entwicklung.

Die Absprache ist von einer großen Mehrheit im Folketing eingegangen worden. Nur die Alternative und Die Freien Grünen stehen außen vor. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft längerfristig planen kann. Hätte die Regierung eine schmale Absprache mit den Parteien am linken Flügel durchgeführt, würde diese vielleicht beim nächsten Regierungswechsel nochmals geändert werden – und so weiter. Nun kann die Landwirtschaft auf eine gewisse politische Kontinuität bauen. Den Politikern gebührt Lob für eine politische Absprache – es war gewiss nicht leicht, die Parteien von links bis rechts zu vereinen.

Die Minuspunkte sind ebenso deutlich:

Die dänische Landwirtschaft soll den Kohlendioxidausstoß bis 2030 mehr als halbieren. Doch in der Absprache ist der Weg nur für 25 Prozent der Reduktion ausgewiesen. Wie das Ziel also erreicht werden soll, steht nicht fest. Genau das stört auch den Vorsitzenden der Landwirte im Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN), Biobauer Christian Kock. Hier wartet vielleicht eine böse Überraschung auf die Landwirte, falls die angepeilten Ziele nicht rechtzeitig erreicht werden.

Schließlich muss man sich fragen, ob die 3,8 Milliarden Kronen Fördergelder reichen, um den Plan (welchen auch immer) umzusetzen. Experten meinen, dass die grüne Umstellung weitaus teurer wird. Die Befürchtung ist daher, dass die Landwirtschaft am Ende die Rechnung zahlen muss.

Eine Voraussetzung für die Umsetzung der grünen Umstellung ist eine faire Behandlung der Landwirte. Wenn wir als Gesellschaft eine grüne Umstellung erreichen wollen, dann tragen wir auch solidarisch die Rechnung, zum Beispiel für Böden, die in wilde Natur verwandelt werden sollen, oder bei eingreifenden Produktionsauflagen in der Landwirtschaft.

Die Landwirtschaft Dänemarks wird in den kommenden zehn Jahren nachhaltiger werden – darüber gibt es keine zwei Meinungen. Aber eben nicht nur, weil es die Politik nun vorschreibt, sondern auch weil die Landwirtschaft selbst ein Interesse daran hat, neue Wege zu gehen. Die Landwirtschaft muss nämlich ständig auf Tuchfühlung mit der Gesellschaft bleiben, um das Gespür dafür zu wahren, wo sich die Menschen hinbewegen.

In dem Zusammenhang muss man festhalten, dass die grüne Umstellung längst nicht an allen Mittagstischen des Landes angekommen ist. Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an tierischen Produkten. Wenn diese nicht in Dänemark produziert werden, dann müssen diese Nahrungsmittel aus dem Ausland importiert werden, wo die dänischen Politiker keinen Einfluss auf die Produktion haben.

Daher ist es wichtig, dass die Politiker in dem Landwirtschafts-Deal eine Balance gefunden haben zwischen der grünen Umstellung und den Möglichkeiten für die dänische Landwirtschaft, sich auf neue Zeiten umzustellen.

 

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