Geschichte

Das Museum ist weiterhin ein Zugpferd der Minderheit

Das Museum ist weiterhin ein Zugpferd der Minderheit

Das Museum ist weiterhin ein Zugpferd der Minderheit

Nordschleswig
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25 Personen nahmen am Freitagabend an der Generalversammlung des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg teil. Foto: Gwyn Nissen

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Das neue Museum der deutschen Minderheit ist gut besucht – daran hat auch die Corona-Pandemie nichts ändern können.

Das Interesse für das Deutsche Museum Nordschleswig in Sonderburg ist weiterhin groß – daran konnte auch die Corona-Pandemie nichts ändern.

Dennoch war das Museumsjahr von der Pandemie stark geprägt, erklärte die Vorsitzende des Museums, Ilse Friis, auf der Generalversammlung des Museums am Freitagabend in Sonderburg. Höhepunkt des Geschäftsjahres war die Fertigstellung des neuen Museums der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

„Die Zeit des ersten Lockdowns hatte keinerlei Einfluss auf die Fertigstellung des Neubaus und die Renovierung des Altbaus im Museum“, erklärte Friis.

Einweihung mit PR-Wert

Am 7. August 2020 konnte der 30-Millionen-Kronen-Neubau offiziell eröffnet werden. Eigentlich hätten die dänische Königin Margrethe und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Einweihung vornehmen sollen, doch coronabedingt musste der royale Besuch abgesagt werden. Allerdings konnte die Eröffnung fast ein Jahr später im Juni 2021 nachgeholt werden.

„Ein sehr großer Aufwand, der betrieben werden musste, dessen PR-Wert man aber nicht unterschätzen darf“, sagte Friis.

Später besuchten auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Landtagspräsident Klaus Schlie das Museum, das in der Zeit außerhalb des Lockdowns generell gut besucht wurde.

Die Vorsitzende Ilse Friis war mit dem Museumsjahr zufrieden. Foto: Gwyn Nissen

Besucher direkt von der Straße

In der zweiten Jahreshälfte 2020 besuchten 2.419 Gäste das Museum, in den fünf offenen Monaten des Jahres 2021 waren es bereits 2.052.

„Das sieht sehr gut aus, wenn man bedenkt, dass fast keine deutschen Touristen oder Gruppen unter den Gästen waren. Ansonsten haben wir tatsächlich fast nur Gäste aus Dänemark gehabt – und sehr viele aus der Mehrheitsbevölkerung“, sagte Hauke Grella, der sich aber auch darüber freute, dass vermehrt Mitglieder der Minderheit im Museum vorbeischauen.

Als Beispiel hob er die fast 500 Besucher im Juni dieses Jahres hervor, die ohne Voranmeldung sozusagen direkt von der Straße ins Museum gekommen sind.

„Das sieht alles vielversprechend aus“, sagte Grella mit Blick auf die weitere Öffnung des deutsch-dänischen Grenzlandes.

Neugestaltung nach Einbruch

Nach den vielen Höhepunkten des Jahres folgte auch ein Tiefpunkt, als das Museum am 3. November von Einbrechern heimgesucht wurde.

„Die Verwüstung und der Schaden waren groß“, berichtete die Museumsvorsitzende. Der Einbruch war professionell durchgeführt und richtete sich gezielt auf die Sammlung von NS-Gegenständen.

Vier von sechs Vitrinen wurden von den Einbrechern fast komplett geräumt, und nur wenige Exponate wurden zurückgelassen. Der Raum musste daher vom Inhalt her neu gestaltet werden, da die Gegenstände laut Museumsleiter Grella nicht eins zu eins ersetzt werden konnten.

Die Alarmanlage hatte damals zwar funktioniert, aber die Einbrecher waren schnell. Daher ist die Sicherheit im Museum seitdem wesentlich erhöht worden, um weitere Einbrüche zu verhindern beziehungsweise zu erschweren.

Noch mehr Exponate im Archiv

Auch nach dem Neubau des Museums werden nicht alle Exponate des Museums gezeigt. Viele Gegenstände sind im modernisierten Archiv gelagert. Viele dieser Exponate müssen allerdings noch registriert und zum Teil digitalisiert werden. Damit beschäftigt sich die neue Archivleiterin der Minderheit, Nina Jebsen, und bekommt dabei Unterstützung von den freiwilligen Helfern des Museums.

Allerdings sind 14 Regalmeter gar nicht registriert, und Ilse Friis forderte daher Interessierte dazu auf, dem Museum eine helfende Hand zu reichen.

„Es gibt noch viel zu tun, packen wir es an“, zitierte sie eine alte Esso-Werbung.

Die Generalversammlung des Deutschen Museums war am Freitagabend gut besucht. Foto: Gwyn Nissen

Neu-Organisierung

Das Deutsche Museum wird sich nach einem Beschluss der Generalversammlung in Zukunft neu organisieren. Die Geschäftsleitung und Buchführung wird demnach bei hauptamtlichen Mitarbeitern des Bundes Deutscher Nordschleswiger angesiedelt.

Das Museum ist laut Ilse Friis nach dem Neubau und der Erweiterung ein „großer und komplizierter Laden“ geworden, der buchhaltungstechnisch nicht mehr von freiwilligen Kräften bewältigt werden kann.

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