Geschichte

Neues historisches Jahrbuch mit dem schießwütigen Jes

Neues historisches Jahrbuch mit dem schießwütigen Jes

Neues historisches Jahrbuch mit dem schießwütigen Jes

Bau/Bov  
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Das neue Jahrbuch des lokalhistorischen Vereins für Holebüll und Bau Foto: DN

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Der lokalhistorische Verein für die Kirchspiele Bau und Holebüll hat die neue Jahresschrift mit Ereignissen vergangener Tage herausgegeben. Darin enthalten ist auch ein spektakuläres Scharmützel, das sich ein Ortsansässiger aus Bau mit der Polizei lieferte.

„Wild West in Bau“, „Der rote Jes lief amok“ und „In Bau kann man wieder ruhig schlafen“.

Es mangelte im Frühjahr 1956 nicht an Überschriften und Berichten zu einem Vorfall in Bau.

Auch „Der Nordschleswiger“ griff das Ereignis damals auf, als sich ein Mann einer Festnahme widersetzte, Schüsse abgab und das Haus in Brand setzte, um schließlich doch in die Fangarme der Polizei zu geraten.

Die Geschichte des sogenannten „Roten Jes“ ist eine Episode im neuen Jahrbuch des lokalhistorischen Vereins der Kirchspiele Bau und Holebüll.

In örtlichen Supermärkten erhältlich

Die 44. Ausgabe liegt druckfrisch in Farbe vor und wird an die Mitglieder des Vereins versandt. Andere können ein Exemplar unter anderem bei „SuperBrugsen“ in Pattburg und bei „LetKøb“ in Holebüll (Holbøl) erwerben, teilt der Verein mit.

Das Redaktionsteam um Torben Ølholm und dem Vereinsvorsitzenden H. C. Jørgensen hat neben dem roten Jes noch so manch andere Geschehnisse aufgegriffen.

Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, werden unter anderem ein alter Schulstreit und ein Pastor auf Abwegen, der erste Drogenspürhund „Schiff“ im Dienst des Zollwesens, ein energischer Hausfrauenverein, Kriegskinder in Krusau (Kruså) und eben jene Geschichte vom roten Jes angedeutet.

In die Jes-Geschichte tauchte H. C. Jørgensen ab und wandte sich vor geraumer Zeit auch an den „Nordschleswiger“, um Informationen und Fotos zum Vorfall aufzutun.

„Ich habe auch mit Anwohnern und Zeitzeugen gesprochen, um Details von damals zu sammeln“, hatte Jørgensen erwähnt.

Seine Recherchen sind abgeschlossen, und die Leserinnen und Leser können sich auf eine überarbeitete Darstellung des damaligen Vorfalls freuen.

Vorgeschichte

Der besagte Jes C., ein Handelsmann aus Bau, war wegen einer Schlägerei zu 30 Tagen Haft verurteilt worden.

Artikel im „Nordschleswiger“ zum Zwischenfall in Bau 1956 Foto: DN
Wildwest in Bau: Die Jes-Geschichte fand 1965 auch auf der Titelseite des „Nordschleswigers" Erwähnung. Foto: DN
Ein weiterer Bericht im „Nordschleswiger" zum Vorfall in Bau Foto: DN

 

Im Berufungsverfahren wurde die Gefängnisstrafe auf 20 Tage herabgesetzt, doch auch damit war Jes C. laut damaliger Berichte ganz und gar nicht einverstanden.

„Niemals bekommt ihr mich ins Gefängnis, dann eher auf den Kirchhof“, soll der damals 42-Jährige gesagt haben.

Die Äußerung sorgte bei der Polizei für Besorgnis. Sie wollte ihn schnell festnehmen, um Schlimmeres zu verhindern.

Davon hatte Jes aber Wind bekommen und verschanzte sich in seinem Haus. Wochen später drohte er damit, Passanten zu erschießen, wenn seine Gerichtssache nicht neu aufgerollt wird, berichteten die Zeitungen damals.

Ein Schuss und ein Feuer

Es folgte ein Schuss auf ein Nachbargebäude. Die Kugel flog durch ein Schlafzimmerfenster, verletzte zum Glück aber niemanden.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot und mit Tränengas an, um Jes C. zu überwältigen. Das Haus wurde gestürmt, der „Rote Jes“ konnte sich aber auf dem Dachboden verbarrikadieren.

Aus dem strohgedeckten Gebäude stieg auf einmal Rauch empor. Jes C. hatte das Haus angezündet, und es schien, als wenn er die Absicht hatte, in den Flammen umzukommen. Dazu kam es aber nicht.

Die Sache schien dem Hitzkopf wohl zu heiß zu werden. Jes sprang vom Dachboden herunter und in die Arme der Polizei.

Die 20 Tage Haft verlängerten sich für ihn zwangsläufig. Mehr darüber ist im neuen 118-seitigen Jahrbuch zu lesen.

Auch die dänische Zeitung „Jydske Tidende" berichtete damals über den Vorfall. Foto: DN
Bericht in „Jydske Tidende" mit dem niedergebrannten Haus (oben) und mit Anwohnern (darunter), bei denen eine Patronenkugel durchs Schlafzimmerfenster flog. Foto: DN
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