Thema der Woche: Wildes Nordschleswig

Natura 2000: Neuer Weiher bei Jündewatt

Natura 2000: Neuer Weiher bei Jündewatt

Natura 2000: Neuer Weiher bei Jündewatt

Paul Sehstedt
Groß-Jündewatt/St. Jyndevad
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Vor den Toren Jündewatts wird ein Weiher geschaffen. Foto: Paul Sehstedt

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Eine kommunale Kooperation zwischen Apenrade und Tondern soll für Trauerseeschwalben, Rohrdommel und Amphibien Lebensraum schaffen.

Gross-Jündewatt liegt im östlichen Teil das Süderautals (Sønderådalen), das zum Natura 2000 Gebiet erklärt wurde. Dort ist in Kooperation zwischen den Kommunen Apenrade (Aabenraa) und Tondern (Tønder) ein neuer Weiher geschaffen worden, der in einem Feuchtwiesengebiet ausgegraben wurde.

Die einbezogenen Ländereien gehören Brian Jørgensen, der jetzt statt auf eine Niederung auf ein Gewässer nördlich seines Anwesens schauen kann.

Mit dem angrenzenden Gelände stehen der Neuschaffung über ein Hektar zur Verfügung.

„Wie bis du auf die Idee gekommen, einen Weiher in der Niederung anzulegen?“

„Die Aufforderung lag eines Tages in meinem elektronischen Postkasten“, berichtet der Jündewatter.

Beworben

„Die Kommune beschrieb das Projekt und erläuterte, wie ich Zuschüsse beantragen konnte. Da habe ich nicht viel nachgedacht und habe mich bei der Kommune mit meinem Gelände beworben.“ Das Feuchtwiesengebiet liegt in einer Niederung, die sich rund 1,5 Meter unter dem Niveau der umliegenden Ländereien und dem Hof von Brian Jørgensen befindet.

Planskizze für den Weiher in Groß-Jündewatt Foto: Paul Sehstedt

 

„Wir erhielten mehrere Anträge, die wir auf eine Umsetzung hin untersuchten“, ergänzt Projektleiter Torben Hansen. „Brians Gelände erfüllte die Kriterien und daraufhin haben wir das Projekt an dieser Stelle durchgeführt. Die Kosten teilen wir uns mit der Kommune Tondern und jeder zahlt 375.000 Kronen.“

„Welche Tiere und Vögel sollen Nutzen aus dieser Anlage ziehen?“

„Amphibien, die Trauerseeschwalbe, die Rohrdommel und die Rohrweihe sollten gern heimisch werden“, fügt Biologe Christian Ørskov hinzu. „Die Enten sind schon gekommen. Die Ufer werden bald begrünt sein und am nördlichen Ufer wächst der Sumpfschachtelhalm bereits.“

Freude auch in der Storchenszene

„Die Storchenfreunde sind auch begeistert“, wirft Brian Jørgensen ein. „Letztes Jahr hatten wir anderthalb Wochen lang ein Storchenpaar in unserem Nest, doch dann zogen sie weiter nach Renz. Nun aber hoffe ich, dass der Weiher ein anderes Paar anziehen wird.“

„Die Durchschnittstiefe des Sees liegt bei etwa einem Meter, jedoch ist er im nördlichen Teil flacher“, erläutert Ørskov. „Dadurch gelangt mehr Licht an den Gewässergrund. Für das Leben dort unten ein Plus.“

Die aktiven Begleiter des Weiher-Projekts: (v. l.) Grundeigentümer Brian Jørgensen mit den Biologen Christian Krogh Ørskov und Torben Hansen. Foto: Paul Sehstedt

Eine Verbindung zur Süderau besteht nicht und wird auch nicht gewünscht.

Die beiden Fachleute gehen jedoch davon aus, dass der Weiher im Winterhalbjahr vom Auwasser überflutet wird. Das Wasser im Weiher kommt vom Grundwasserspiegel und vom Niederschlag.

Die Bauarbeiten wurden auf den Spätsommer verlegt, damit die Erdbaumaschinen auf relativ trockenem Boden fahren konnten.

Insel als Rückzugsort

Das ausgegrabene Erdreich wurde auf einem Acker westlich des Weihers deponiert und wird später eingeebnet. Im Weiher wird eine Insel geschaffen, die Brutvögeln Schutz vor Feinden wie z. B. Füchsen bieten soll. Gegen einen Angriff von Raben- oder Raubvögel besteht jedoch keine Sicherheit.

Amphibien, die Trauerseeschwalbe, die Rohrdommel und die Rohrweihe sollten gern heimisch werden.

Christian Ørskov

Ein ähnliches Projekt wurde 2015 bei Teptoft nur wenige Kilometer westlich von Groß-Jündewatt abgeschlossen. Auch dies ist Teil der Natura 2000 Initiative, die im Natura 2000 Aktionsplan 2016-2021 der Kommune Apenrade beschrieben wird.

Die Initiativen in Groß-Jündewatt und Teptoft sind nicht von der kürzlich ins Leben gerufenen bilateralen Wiedauzusammenarbeit (Vidåsamarbejdet) umfasst, die Tondern und Apenrade anstreben.

Da 29 Prozent des Wiedauwassers von Flächen südlich der Grenze stammen, sollen nach Vorstellung der Schleswigschen Partei auch dortige Anrainergemeinden und -ämter aktiv teilnehmen.

Die Wiedau hat ein Einzugsgebiet von rund 1.400 Quadratkilometern und aus der Schleuse bei Hoyer fließen durchschnittlich siebzehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Nordsee.

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