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Das Deutsche Haus als zweites Zuhause: Rolf Pfeifer wird 70

Das Deutsche Haus als zweites Zuhause: Rolf Pfeifer wird 70

Das Deutsche Haus als zweites Zuhause: Rolf Pfeifer wird 70

Bülderup/Bylderup
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Rolf Pfeifer kam vor 25 Jahren nach Nordschleswig und engagiert sich seit geraumer Zeit für die Gemeinschaft und das Deutsche Haus Jündewatt. Foto: Karin Riggelsen

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Er leistet seit Jahren einen unermüdlichen Einsatz für das Deutsche Haus Jündewatt und für die dortige deutsche Gemeinschaft. Zu verdanken hat es die Volksgruppe einer schicksalhaften Begegnung, die der damalige Flensburger Rolf Pfeifer beim Tønder Festival hatte. Am 24. Oktober vollendet der umtriebige Mann sein 70. Lebensjahr.

Wenn im Deutschen Haus Jündewatt (Jyndevad) am 24. Oktober wieder ein Suppenessen veranstaltet wird, dann ist Rolf Pfeifer nicht nur als Vorsitzender und Mitveranstalter dabei, sondern obendrein auch als Geburtstagskind.

Der Vorsitzende des Vereins Deutsches Haus Jündewatt vollendet am Suppentag sein 70. Lebensjahr.

„Das hat sich so ergeben. Es war terminlich nicht anders möglich. Ich werde wohl einen Schnaps ausgeben“, erwähnt der Wahl-Nordschleswiger in seinem Haus in Bülderup mit einem Lachen.

Um viele Aktivitäten bemüht

Er würde allzu gern auch die Suppen spendieren, die am Sonntag auf den Tisch kommen. Es würde den Geldbeutel des Ruheständlers dann aber doch etwas zu sehr strapazieren, denn zur Freude des gebürtigen Braunschweigers haben sich nicht weniger als 75 Personen für das Beisammensein angemeldet.

„Das ist natürlich toll“, so Pfeifer, dessen Bemühungen um Aktivitäten sich einmal mehr ausgezahlt haben.

 

Rolf Pfeifer an der neuen Theke im Deutschen Haus Jündewatt (Archivfoto) Foto: S. Wasmund

Vor 25 Jahren zog es Pfeifer von Flensburg nach Bülderup. Der Umzug ins damals noch etwas fremde Dänemark war der Begegnung mit seiner heutigen Frau Jutta geschuldet.

„Wir haben uns beim Tønder Festival kennengelernt, und es hat gefunkt“, erzählt der bald 70-Jährige.

Rolf Pfeifer heiratet seine Jutta, die lange Zeit im Büro der Nordschleswigschen Gemeinde tätig war und aus Stemmilt (Stemmild) stammt.

Gemeinsam wohnen sie am Slogsherredsvej in Bülderup, wo der 25. Hochzeitstag unverkennbar ist. Die traditionelle Girlande zum Ehejubiläum vor Kurzem schmückt noch die Eingangstür. Für beide ist es die zweite Ehe.

Jutta und Rolf Pfeifer in den eigenen vier Wänden am Slogsherredsvej in Bülderup. Jutta liest gern, und Rolf Pfeifer blättert nicht selten in den Ordnern mit Material zum Deutschen Haus Jündewatt. Foto: Karin Riggelsen

Da Rolf Pfeifer eine Volksgruppenangehörige heiratete, wurde er umgehend Teil der deutschen Gemeinschaft. Es machte die „Auswanderung“ leichter. „Dänemark und die Sprache waren für mich ja absolutes Neuland“, so Pfeifer mit einem Schmunzeln.

Wie kam es zu der heute innigen Beziehung zu Jündewatt und dem Deutschen Haus?

Macher und Schauspieler

Es lag an der Schauspiellust von Rolf Pfeifer. Gudrun Asmussen, ehemals treibende Kraft der Jündewatter Laienspielgruppe, bekam Wind davon.

„Sie fragte mich, ob ich mitspielen würde. Seitdem bin ich dabei und dem Deutschen Haus verbunden. Als Freddy Hansen 2014 dann als Vorsitzender des Hauses aufhörte und ein Nachfolger gesucht wurde, habe ich mich für den Posten zur Verfügung gestellt“, erzählt Rolf Pfeifer.

Schauspieler Rolf Pfeifer auf der Bühne mit Kurt Schmidt (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Anfangs habe es noch geheißen, dass man für das Amt ungefähr eine Stunde in der Woche aufbringen müsse.

„Dann ging es los, und es kam mit der Zeit dann nicht ganz hin“, erinnert sich Rolf Pfeifer noch gut an den Trugschluss nach der Amtsübernahme.

„So nebenbei“ ist er nach wie vor auch eine treibende Kraft der Theatergruppe, die im Deutschen Haus ihren Dreh- und Angelpunkt hat.

Großer Fan des Hauses und dessen Geschichte

Rolf Pfeifer wurde quasi eins mit dem altehrwürdigen Haus und dessen Geschichte.

Er verspürte den Drang und sah die Möglichkeit, noch viel mehr daraus zu machen, wie er sagt.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Unermüdlich ist Pfeifer in Zusammenarbeit mit anderen ehrenamtlichen Helfern um das Deutsche Haus bemüht – gebäudetechnisch wie inhaltlich.

Die Einrichtung sei seit dem Bau vor fast 85 Jahren ein kultureller Mittelpunkt der deutschen Gemeinschaft im Raum Jündewatt mit einer bewegten Geschichte. Das müsse man erhalten, so das Credo des „Neu-Nordschleswigers“.

Er hat dafür gesorgt, dass das Deutsche Haus als Teil der deutschen Volksgruppe formal noch stärker im BDN (Bund Deutscher Nordschleswiger) verankert ist.

Patenschaftspflege und gute Nachbarschaft 

Auch der Patenschaftskontakt zur Stadt Elmshorn, zum Heimatverein und den Kollegen der dortigen „Dittchenbühne“ misst Rolf Pfeifer große Bedeutung bei. Er hat den Kontakt in den vergangenen Jahren intensiviert.

„Die Verbindung nach Elmshorn besteht seit fast 90 Jahren, und die Paten haben im Laufe der Zeit viel Geld für das Haus zur Verfügung gestellt. Das sollte nicht vergessen werden“, so Pfeifer.

Rolf Pfeifer mit dem Deutsche-Haus-Ordner in seinem Büro und Musikzimmer Foto: Karin Riggelsen

Als weltoffener Mensch begrüßt Pfeifer auch den Kontakt zur Mehrheitsbevölkerung in Jündewatt.

Bei Veranstaltungen wie dem Dorffest sollte man sich zusammentun und das Miteinander generell mehr pflegen, so seine Ansicht.

In der Vergangenheit hat es in Jündewatt so manche Spannungen und Abgrenzungen gegeben. Das sollte der Vergangenheit angehören. „Wir sind doch keine Enklave“, bringt Pfeifer die Bemühungen um eine gute Nachbarschaft auf den Punkt.

Das Deutsche Haus ist längst zu seinem zweiten Zuhause geworden. Da bleibt vieles andere schon mal auf der Strecke.

Ein „Deal" mit der Frau

Das kann Ehefrau Jutta nur bestätigen. „Das nimmt manchmal schon Überhand“, sagt sie mit rollenden Augen.

Sie sagt es aber auch mit einem Schmunzeln, denn das Engagement des Gatten ist ja schon bemerkenswert, und wenn er mal nicht zu bremsen ist, dann nimmt es Jutta in Kauf.

Er habe ihr gegenüber schon mal ein schlechtes Gewissen, gesteht Rolf Pfeifer, ebenfalls schmunzelnd, ein.

Rolf Pfeifer ist als „eingeheirateter Neu-Nordschleswiger" eine treibende Kraft der deutschen Gemeinschaft im Raum Jündewatt geworden. Foto: Karin Riggelsen

Gemeinsame Unternehmungen kamen zuletzt auch wegen der Corona-Krise zu kurz. Das werde er ändern.

„Wir haben einen Deal“, sagt der Deutsche-Haus-Mann an der Seite der Ehefrau und bringt beide zum Lachen.

Bei allem Engagement für die Gemeinschaft und das Deutsche Haus – Pfeifer ist auch Newsletter-Verfasser, Chronist und Homepage-Macher in Personalunion – soll das gemeinsame Reisen wieder in den Vordergrund rücken.

„Wir sind gern unterwegs und gucken uns andere Länder an. Ich fotografiere dabei gern“, so Pfeifer.

Musik hören

Zu Hause hört er mit Vorliebe Musik. Er verfügt über eine große CD- und Schallplattensammlung. „Ich habe früher Schlagzeug gespielt“, erzählt der bald 70-Jährige, der zudem Musikinstrumente sammelt und damit sein Büro schmückt.

Dort befinden sich aber auch die Deutsche-Haus-Ordner, die immer mal wieder herausgeholt werden, um in der Historie zu kramen, aktuelle Dokumente abzuheften oder Veranstaltungen zu planen – wie das Suppenessen am Sonntag.

Am Wochenende danach geht es mit dem Herbst- und Erntefest gleich weiter. Die große Geburtstagsfeier zum 70. und die Feier zur Silberhochzeit werden dann halt später nachgeholt.

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