Deutsche Minderheit

Viele Glückwünsche für „Arbeitstier mit vielen Bällen in der Luft“

Glückwünsche für „Arbeitstier mit vielen Bällen in der Luft“

Glückwünsche für „Arbeitstier mit vielen Bällen in der Luft“

Apenrade/Aabenraa
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Uwe Jessen
Uwe Jessen bekam viel Humorvolles in den Ansprachen beim Empfang zu seinem 50. Geburtstag zu hören. Foto: Karin Riggelsen

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Viele Gratulantinnen und Gratulanten kamen zum Empfang anlässlich des 50. Geburtstags von Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN). Folketingsmitglied Christian Juhl dankte dem „Genossen Uwe Jessen“ in seiner Rede im Anschluss an eine musikalische Einlage mit einem Song des linken Barden Hannes Wader.

Beim Empfang anlässlich des 50. Geburtags von Uwe Jessen im Haus Nordschleswig in Apenrade haben der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, sowie zahlreiche weitere Redner die Verdienste des „Kapitäns im Maschinenraum der deutschen Minderheit“, so der SP-Vorsitzende Carsten Leth Schmidt, gewürdigt.

Der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen würdigte Uwe Jessen als seinen engsten Mitarbeiter. Foto: Karin Riggelsen

 

„Du machst einen guten Job“, so Jürgensen über den BDN-Generalsekretär, der für ihn seit dessen Amtsantritt 2008 zum engsten Mitarbeiter und Vertrauten geworden sei. „Es gibt Zeiten, da sind wir mehr zusammen als mit unseren Frauen“, so der BDN-Hauptvorsitzende, der verriet, dass er Uwe Jessen zu dessen Hobby, der Jagd, geleitet habe, bei dem er sich wie beim Rennradfahren Ausgleich verschaffe.

Lob für das „Arbeitstier“

„Du bist ein Arbeitstier, das stets mehrere Bälle in der Luft hat“, beschrieb Jürgensen den BDN-Generalsekretär und verriet auch, dass Uwe Jessen inzwischen gelernt habe, auch ab und zu Nein zu sagen. „Du leistest einen riesigen Einsatz für die deutsche Minderheit, dafür möchte ich mich bedanken“, so Jürgensen, der sich mit einem Blumenstrauß für Jessens Ehefrau Hanne für deren Geduld mit den oft langen Arbeitszeiten des BDN-Generalsekretärs bedankte.

 

Hinrich Jürgensen überreichte Hanne Weitling Jessen einen Blumenstrauß für ihre Geduld, dass ihr Ehemann Uwe Jessen oft sehr spät das Haus Nordschleswig verlassen kann. Foto: Karin Riggelsen

 

Carsten Leth Schmidt rühmte in seinem Redebeitrag den trockenen Humor Uwe Jessens, mit dem er sich in zwölf Jahren Mitgliedschaft im Haderslebener Stadtrat einen Namen gemacht habe.

Musik von Timo Iwersen

Im Anschluss an einen musikalischen Beitrag Timo Iwersens, Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“, ergriff als Vertreter des Folketings der Abgeordnete der Einheitsliste, Christian Juhl, das Wort, und in Anspielung an den linken deutschen Liedermacher, den er sehr verehre, leitete er seine Ausführungen augenzwinkernd mit dem Ausspruch „Lieber Genosse Uwe Jessen“ ein. Es freue ihn, dass Waders Stücke auch heute noch erklingen. Juhl würdigte die „professionelle Zusammenarbeit“ Uwe Jessens mit dem Folketing und dass unter seiner Mitwirkung die deutschen Nordschleswiger auch der dänischen Minderheit die Hand reichen.

 

Folketingsmitglied Christian Juhl (Einheitsliste, l.) dankte Uwe Jessen im Namen des Folketings für die gute Zusammenarbeit und wünschte ihm alles Gute. Foto: Volker Heesch

 

Mit ihm gehe die deutsche Minderheit auf die Mehrheit zu. „Die deutsche Minderheit ist heute eine der stärksten in Europa“, so Juhl und würdigte die Solidarität der deutschen Nordschleswiger mit so vielen anderen europäischen Minderheiten. „In meiner Kindheit sagten die Eltern hier in Nordschleswig noch, ihr sollte nicht mit den Kindern der deutschen Minderheit spielen, und in Südschleswig war von den Speckdänen die Rede“, so der Politiker, der sagte, dass die deutsche Minderheit ein Teil der Gesellschaft sein wolle, aber auch an ihrer eigenen Sprache und Kultur festhalte.

Uwe Jessen immer mit Themenzettel unterwegs

„Wenn Uwe nach Kopenhagen kommt, dann hat er immer einen Themenzettel dabei“, so Juhl auf den unermüdlichen Einsatz Jessens, Probleme der Minderheit – wie etwa gestrichene Zuschüsse – geschickt mithilfe von Kontakten zu den Politikern zu lösen. Und zum Schluss seiner Rede schob Juhl noch eine kritische Bemerkung nach, die Minderheit sollte in ihrer Spitzentruppe doch auch ruhig mal Platz für ein paar Frauen freimachen, was der weibliche Teil des Publikums mit Beifall quittierte.

Grüße von der Botschaft

Der Beauftragte der Deutschen Botschaft in Kopenhagen für die deutsche Minderheit, Joachim Bleicker, überbrachte die Glückwünsche des deutschen Botschafters Pascal Hector. „Die Minderheit ist dein Lebenselixier“, meinte der Gesandte an der deutschen Botschaft, der Uwe Jessens Management des BDN lobte. Die dortigen Aufgaben von Haushaltsplanungen bis zu Bauprojekten erinnerten ihn mitunter an den Betrieb einer Kommune.

 

Der Gesandte an der Deutschen Botschaft in Kopenhagen, Joachim Bleicker, überbrachte Uwe Jessen Glückwünsche von Botschafter Pascal Hector. Foto: Karin Riggelsen

 

Mit Uwe Jessen und seinem Team und dem Einsatz der vielen ehrenamtlichen Mitglieder der Minderheit stehe die Minderheit heute gut da. „Eine Minderheit muss mitunter auch laut auftreten, denn sonst fällt sie ja nicht auf, sie ist ja nie in der Mehrheit“, beschrieb Bleicker die Herausforderungen der deutschen Nordschleswiger, die immer viel Überzeugungsarbeit leisten müssten. Er versicherte, dass die Botschaft in Kopenhagen die Minderheit weiter unterstützen werde.

Kollege Jens A. Christiansen

Humorvoll war auch die Rede des Generalsekretärs des Dachverbandes der dänischen Minderheit, „Sydslesvigsk Forening“ (SSF), Jens A. Christiansen. Beide pflegten seit Jahren ein ganz unkompliziertes Verhältnis, was sich bei den jüngsten deutsch-dänischen Jubiläumsfeierlichkeiten zur Grenzziehung ausgezahlt habe. „Der Generalsekretär hat meistens recht, aber nicht immer“, so Christiansen, der zu  Uwe Jessens Radtouren im „Team Rynkeby“ und im Team Grenzland meinte, das „würde ich nie machen“.

 

Der Generalsekretär des SSF, Jens A. Christiansen, überbrachte Uwe Jessen Grüße der dänischen Minderheit. Foto: Volker Heesch

 

Heute verbinde die Minderheiten, die gemeinsam die Initiative „MinoritySafepack“ unterstützt haben, vieles ungeachtet der unterschiedlichen nationalen Basis. Es gebe den kleinen Unterschied, aber auf jeden Fall sei Uwe Jessen „ein guter Freund und ein guter Zusammenarbeitspartner“.

Gratulation von Hauptvorstand und Mitarbeiterteam

Als Vertreter des BDN-Hauptvorstandes bedankte sich der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig, Peter Asmussen, für die gute Zusammenarbeit mit Uwe Jessen. Er ging auf den Werdegang des BDN-Generalsekretärs ein, den er bereits als tüchtigen Mitarbeiter im „Sønderjyllands Erhverscenter“ kennengelernt habe, der sich mit Tätigkeit unter anderem im kommunalen Bereich bestens für die Aufgabe als BDN-Generalsekretär qualifiziert habe. „Du bist der perfekte Sparringspartner und Berater für uns im Hauptvorstand“, so Asmussen. Mit einem humorvollen Gedicht in Anspielung auf Uwe Jessens Jagdleidenschaft gratulierte BDN-Kommunikationschef Harro Hallmann im Namen des Mitarbeiterstabes im Haus Nordschleswig dem Generalsekretär und wünschte ihm alles Gute.    

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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