Umwelt und Natur

Sauerstoffmangel: Apenrader Förde weiter Problemzone

Sauerstoffmangel: Apenrader Förde weiter Problemzone

Sauerstoffmangel: Apenrader Förde weiter Problemzone

Apenrade/Aabenraa
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Die staatliche dänische Umweltbehörde meldet eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung in vielen dänischen Küstengewässern. Im Bereich des südöstlichen Nordschleswigs ist die Situation in Buchten wie in der Apenrader Förde (Foto) und Meerengen allerdings weiter ungünstig. Foto: Volker Heesch

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Trotz Verbesserung der Situation in den meisten dänischen Küstengewässern drohte außer im Bereich zwischen Nordalsen und der Halbinsel Loit auch in der Flensburger Innenförde der Tierwelt der Erstickungstod.

Die staatliche dänische Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ hat per Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sich im Laufe des Novembers die Sauerstoffversorgung der dänischen Küstengewässer durchweg verbessert habe. Die Meeresfläche mit Sauerstoffschwund sei im vergangenen Jahr im Zeitraum von Ende Oktober bis Ende November 20 Prozent größer gewesen.

Nicht überall Besserung

Allerdings zeigt ein genauer Blick in den aktuellen Bericht der Umweltüberwachung, dass die Apenrader Außenförde während der Messungen zwischen dem 9. Und 24. November dieses Jahres unter starkem Sauerstoffschwund litt. Es wurden Konzentrationen des für Muscheln, Schnecken, Würmern und Fischen lebenswichtigen Atemgases von nur 0 bis 2 Milligramm pro Liter gemessen.

Die Karte zeigt, wo auch in der zweiten Novemberhälfte noch akuter Sauerstoffmangel in Küstengewässern herrschte. Rote Bereich sind fast sauerstofffrei, dort können die meisten Tiere nicht überleben. Orange und gelb markierte Bereiche leiden unter weniger starkem Sauerstoffschwund. Foto: Miljøstyrelsen

 

Ebenso schlimm sind die Werte im Bereich der Flensburger Innenförde südlich von Kollund und Süderhaff (Sønderhav).  Laut Bericht der Umweltbehörde hatte sich die Sauerstoffversorgung Anfang November im Bereich der Apenrader Förde verbessert.

Nur vorübergehend mehr Sauerstoff

In der zweiten Hälfte des Monates habe es aber erneut starken Sauerstoffschwund gegeben. Vermutlich, weil nach Ende einer Reihe von Tagen mit Sturm und Wasserdurchmischung die Zersetzung von abgestorbenen Algenteppichen am Meeresgrund dem Wasser den Sauerstoff entzogen hat. Betroffen waren der Bereich zwischen Nordalsen (Nordals) und der Halbinsel Loit (Lojt Land) sowie ein kleiner Bereich des Kleinen Belts nördlich von Fünenshaff (Fynshav). Im südlichen Kleinen Belt waren die Sauerstoffverhältnisse auch nicht besonders gut. Es war im Sauerstoffbericht von „moderatem Sauerstoffschwund“ die Rede.

Nübel Noor ohne Sauerstoff

Auch das Nübeler Noor (Nybøl Nor) mit geringem Wasseraustausch war von Sauerstoffschwund betroffen. Dort war das Wasser am Boden sauerstofffrei, was zu bakteriellen Zersetzungsprozessen unter Freisetzung des giftigen Schwefelwasserstoffs geführt hat. Die im Vergleich zu anderen Küstenbereichen in Dänemark ungünstigen Sauerstoffverhältnisse deuten darauf hin, dass das Wasser im Bereich der nordschleswigschen Ostküste trotz verschiedener Maßnahmen zur Verringerung des Nährstoffeintrags in die Gewässer immer noch „überdüngt“ ist, was vor allem in Schönwetterperioden zu Massenvermehrungen von Planktonalgen führt.

 

Die staatliche Umweltbehörde illustriert ihren Bericht mit einem Foto eines Meeresbereiches, in dem gute Verhältnisse das Bild prägen. Das Wasser ist klar, von Teppichen abgestorbener Algen keine Spur. Allerdings sind Muschelschalen zu sehen, die andeuten, dass diese bei vorangegangenem Sauerstoffschwund gestoben sind. Foto: Miljøstyrelsen

 

Diese sind nach ihrem Absterben und Niedersinken auf den Meeresgrund Auslöser des Sauerstoffschwunds. Da sich die Perioden mit Sauerstoffmangel seit Jahrzehnten immer wieder einstellen, sind die Fischbestände in den betroffenen Küstengewässern deutlich kleiner als in früheren Zeiten, als die Fischerei in Nordschleswig einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellte.

 

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