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Angelseebetreiber vor ungewisser Zukunft

Angelseebetreiber vor ungewisser Zukunft

Angelseebetreiber vor ungewisser Zukunft

Uk/Uge
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Wann kann in Uk wieder geangelt werden? Foto: kjt (Archivfoto)

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Ist die Fischseuche in den Proben enthalten oder nicht? Der Inhaber des Angelsee- und Campingbetriebes in Uk bangt um seine Existenz.

„Es sind nach wie vor mehr Fragen offen als beantwortet. Vieles ist unklar, und man hofft natürlich auf das Beste“, sagt Hans Petersen, Besitzer des Uker Angelsee- und Campingbetriebes.

Petersen bezieht Forellen von der Fischzucht in Renz (Rens), in der Ende Mai die Fischseuche IHN (infektiöse hämatopoetische Nekrose) festgestellt wurde.

Die für Menschen ungefährliche Fischkrankheit ist in weiteren fünf Zuchtbetrieben nachgewiesen. Die Krankheit ist erstmals in Dänemark aufgetreten.

Auflagen und Verbote

Die Lebensmittelbehörde hat für die betroffenen Betriebe eine Quarantäne angeordnet und Schutzzonen festgelegt mit besonderen Vorschriften auch für Angelseen.

Da der Uker Betrieb von einer direkt betroffenen Fischfarm beliefert worden ist, hat die Behörde kürzlich Proben entnommen.

„Das Ergebnis liegt noch nicht vor, und man kann nur die Daumen drücken, dass das Virus nicht in den Proben enthalten ist“, so Petersen am Dienstag.

Viel Grund zum Lächeln gibt es für Hans Petersen derzeit nicht. Foto: DN (Archivfoto)

30 Fische mussten für die Proben aus den Angelseen geholt werden. „Das ging dank Mitarbeit freiwilliger Helfer zum Glück recht schnell. Auch zwei Harpunenfischer stellten sich zur Verfügung“, berichtet Hans Petersen.

„Ich dachte, die Behörde würde mit einem Schlauchboot kommen und die Fische mit  Elektrofischen selbst herausholen. Wir mussten aber selbst dafür sorgen. Das hat mich schon ein wenig gewundert. Aber sei es drum“, so Petersen.

Die Aktion hat er längt abgehakt, und der Blick ist nun einzig und allein auf das Ergebnis der Proben gerichtet.

Nur die Innereien für die Analyse

„Von den Fischen wurden die Innereien entnommen. Der Rest wurde auf dem Platz verteilt und konnte verzehrt werden“, erwähnt Petersen.

Forellen können in Uk vorerst nicht gefangen werden. Foto: kjt (Archivfoto)

Er habe bislang weder kranke noch tote Forellen in seinen Seen gefunden. Seine Hoffnung sei daher, dass die Befunde kein IHN aufweisen und das Angeln demnächst wieder normal stattfinden kann.

Rund  80 Prozent der Uker Campinggäste sind Angler aus Deutschland.

Der Uker Betrieb ist vor allem bei deutschen Anglern beliebt. Foto: kjt (Archivfoto)

 

„Wenn es bald wieder losgehen kann und wir die Angelhütten vermieten können, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Sollten Schutzzonen und Restriktionen bestehen bleiben, dann wird es kritisch“, so der Campingplatzbesitzer.

Hoffen und bangen

Er mag sich gar nicht ausmalen, was es für ihn bedeutet, wenn das Virus in den Proben nachgewiesen wird.

Erst kürzlich hat die Lebensmittelbehörde offiziell mitgeteilt, dass keine Schadenersatzzahlungen an betroffene Zucht- und Angelseebetriebe erfolgen.

Eine Versicherung gegen solch eine Krankheit gibt es nicht. Wer betroffen ist, muss die wirtschaftlichen Konsequenzen selbst tragen.

In Deutschland und anderen Ländern gehört die für Menschen unbedenkliche Fischkrankheit  quasi zum Alltag. Hans Petersen liebäugelt daher damit, dass das Angeln bei ihm möglich wird, auch wenn das Virus nicht ausgerottet ist.

Das Fischefangen in Uk muss eine Zwangspause einlegen. Wie lange, ist noch offen? Foto: kjt (Arhivfoto)

Der virenfreie Status, der den dänischen Zuchtbetrieben bessere Preise für den Export von Fischen und Rogen beschert, ist frühestens 2023 zurückzuerlangen.

„Angler aus Deutschland haben sich mir gegenüber unbedenklich geäußert. Sie würden auch kommen, wenn es bei uns in Dänemark IHN gibt“, so Petersen.

Sollte das Virus tatsächlich in seinen Angelseen vorhanden sein, dann kann er es vermutlich nicht so leicht loswerden. Sämtliche Fische aus den Seen zu holen und die Gewässer damit virenfrei zu machen, sei kaum machbar.

Virus loswerden

„Das ist in Zuchtbetrieben eher möglich. Wie es in Angelseen gehen soll, ist mir schleierhaft“.

Wenn es bald wieder losgehen kann und wir die Angelhütten vermieten können, kommen wir mit einem blauen Auge davon. Sollten Schutzzonen und Restriktionen bestehen bleiben, dann wird es kritisch.

Hans Petersen

Alles stehe und falle mit einem negativen Virus-Befund. Wird kein Virus nachgewiesen, geht Petersen von einem baldigen Normalbetrieb aus.

Die Forellen werde er dann natürlich von anderen Zuchtbetrieben beziehen müssen, die IHN-frei sind.

Existenzangst macht sich vor allem bei den sechs betroffenen Fischfarmen breit, darunter Renz.

Der Branchenverband „Dansk Akvakultur“ setzt sich für eine rasche und annehmbare Lösung ein, um das Virus erfolgreich zu bekämpfen und den wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten.

Maßnahmen und Hilfestellung

Das Augenmerk gilt neben einem Maßnahmenkatalog zum Ausrotten der Seuche unter anderem dem Schlachten und Vertrieb der momentanen Fischbestände in den betroffenen Anlagen.

„Der Plan setzt voraus, dass Lösungen für das Schlachten so schnell wie möglich gutgeheißen werden und mit einer angemessenen Frist für das korrekte Entfernen und Verarbeiten der Fische Rücksicht auf die ökonomischen Werte in den Anlagen genommen wird. Eine Notschlachtung würde einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Zuchtbetriebe bedeuten“, so Brian Thomsen, Direktor von „Dansk Akvakultur“, in einer aktuellen Pressemitteilung.

Nur wenig verbreitet

„Es gibt zum Glück keine Anzeichen dafür, dass sich das Virus auf andere Betriebe übertragen hat, und das bedeutet, dass 95 Prozent von Dänemark IHN-frei sind. Wir glauben daher fest daran, dass wir mit einem effektiven und schnellen Einsatz das Virus bekämpfen können“, ergänzt der Direktor.

Fischzuchtbetriebe wie in Renz produzieren in hohem Maße für Angelseen. Foto: kjt (Archivfoto)

Obwohl die Behörden die Virusbekämpfung und die finanziellen Konsequenzen der Zucht- und Angelseebranche überlässt, setzt „Dansk Akvakultur“ auf eine breite Zusammenarbeit in der Taskforce der Lebensmittelbehörde.

Diese hat angekündigt, ein Gremium zu bilden, bestehend aus Vertretern der Behörde, von „Dansk Akvakultur“, „DTU Akva“, dem Zusammenschluss der Forellenseen, dem Sportanglerverband sowie Tierärzten.

An einem Strang 

„Die Teichwirtschaft, der Sportangelsektor und die Put-&-Take-Seen haben ein gemeinsames Interesse daran, dass Dänemark wieder IHN-frei wird. Darum ist es wichtig, dass wir in Zusammenarbeit mit den Behörden das Virus gemeinsam bekämpfen“, so Brian Thomsen abschließend.

Der Verband macht sich auch Gedanken darüber, ob und gegebenenfalls wie man bei zukünftigen Krankheitsausbrüchen Schadenersatzzahlungen ermöglichen kann.

Hier und jetzt gibt es laut Verband keine Ressourcen.

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