Weihnachtstradition
Julehjerteby: Neuer Look, neuer Standort, neues Haus
Julehjerteby: Neuer Look, neuer Standort, neues Haus
Julehjerteby: Neuer Look, neuer Standort, neues Haus
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Die Weihnachtsstadt der Herzen wird nicht mehr auf dem Storetorv zu finden sein. Die neue Brandschutzverordnung ließ das nicht zu. Ein neuer Platz ist jedoch gefunden, der nicht nur Nachteile hat. Außerdem gibt es ein neues Gebäude zwischen den Häuserbuden, für das die Erbauer noch eine kleine Besonderheit benötigen.
„Julehjerteby – Weihnachtsstadt der Herzen“: Wer diese Worte hört, denkt vor allem an Weihnachten, an warmen Kakao, dampfenden Milchreis mit Zimt und Zucker, Pförtchen mit Marmelade an der Seite, heiße Suppen und selbst gemachte Bonbons in weißroten Papiertüten, die allesamt kostenlos verteilt werden. Wer möchte, kann allerdings spenden.
Der besondere Weihnachtsmarkt stand in den vergangenen Jahren auf dem Apenrader Storetorv und zog in den Wochen vor Weihnachten täglich Hunderte Menschen an. In der eigens dafür gebauten Kulisse, die aus Häuserbuden besteht, die historischen Gebäuden aus der Stadt nachempfunden sind, gab es in der Vorweihnachtszeit eine gemütliche Atmosphäre, in der sich Apenrader und Gäste trafen, miteinander redeten und die Zeit auf dem Storetorv genossen. So gibt es unter anderem die hiesige Kirche, das Haus von Mutter Stalbom und den Sdr. Hostrup Kro.
Das ist nun allerdings vorbei, denn die neue Brandschutzverordnung ließ es nicht mehr zu, die Häuschen so dicht beieinander zu platzieren. Eine Lösung musste her. Und die ist nun gefunden, wie Malene Bruhn, die Initiatorin der „Julehjerteby“ kürzlich verkünden konnte. „Wir öffnen die Weihnachtsstadt der Herzen in diesem Jahr am alten Apenrader Bahnhof an der Jernbanegade“, berichtet sie.
Dort gibt es die richtigen Bedingungen, um die Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten finanziell bedrängter Menschen durchführen zu können. „Und die Zusammenarbeit mit Besitzer Abena ist sehr gut“, sagt Bruhn. Das Apenrader Unternehmen ist im Besitz des historischen Bahnhofes und des dazugehörigen Bahnsteigs. Die Kommune Apenrade besitzt dagegen die Gleise, die ebenfalls für die Weihnachtsstadt zur Verfügung gestellt wurden.
Den Standort außerhalb der Innenstadt sieht Malene Bruhn nicht als Nachteil. Es ist von der Fußgängerzone zu Fuß nicht weit zu gehen“, meint sie und sieht sogar den Vorteil, dass „wir nun auch besser für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer sowie Gehbehinderte gerüstet sind, denn wir überdecken die Gleise mit Steinmehl und bekommen so eine vollkommen ebene Oberfläche“, berichtet sie.
Das war auf dem Storetorv anders. Dort war das Pflaster mit groben Holzschnitzeln abgedeckt, und das machte es den Rollstuhlnutzerinnen und -nutzern schwer, sich dort fortzubewegen.
Wie die hölzernen Häuserbuden entlang der Schienen platziert werden sollen, stehe noch nicht endgültig fest, berichtet Malene Bruhn. Die Anordnung der Weihnachtsstadt wird jedoch durch die räumlichen Gegebenheiten vor Ort vollkommen anders sein als auf dem Storetorv.
Eine neue Attraktion erwartet die Besucher in diesem Jahr. Neben den Replikaten unter anderem des Schifffahrtsmuseums, der Sankt Jürgen Kirche oder des Hauses der „Jomfru Fanny“ aus der Persillegade wird der Jacob-Michelsens-Hof um das Backhaus erweitert. Das war ein Wunsch von Arne Ankersen. Er ist seit einigen Jahren als freiwilliger Helfer einer von drei Handwerkern, die für den Bau und die Instandhaltung der Julehjeretby-Häuser zuständig sind.
Das Geld für den Neubau kommt von einer Spenderin aus Apenrade, die ein Erbe angetreten ist, selbst aber keine Kinder hat, an die sie das Geld weitervererben könnte, wie Ankersen berichtet.
Das Holzhaus ist dem Backhaus auf dem historischen Jakob-Michelsens-Hof nachempfunden und hat die gleiche gelbe Farbe wie das Original in der Apenrader Stadt.
Seit Januar 2020 werkeln Arne Ankersen, Henning Wollsen und Åge Lund an dem Haus. Durch die Corona-Pandemie konnten sie sich etwas Zeit damit lassen, wie sie sagen. Wie viele Stunden in den Holzbau flossen, haben sie nicht gezählt. „Viele“, sagen sie nur einhellig. Gezeichnet hat die Kopie der Apenrader Baukonstrukteur Ole Svenningsen.
In kleinen Details findet sich das Original wieder. So sind bei einer Apenrader Schmiede in der Skibbrogade extra Beschläge nach historischem Vorbild gefertigt worden und zieren die Front des Hauses. In der Mitte des Raumes steht ein aufwendig renovierter Ofen. Auf dem sollen in einigen Wochen Pförtchen gebacken und zusammen mit Zucker und Marmelade ausgegeben werden.
Im Dachgiebel haben die fantasiereichen Männer eine kleine Tür eingebaut. Dahinter ist ein kleiner Raum unter dem Dach, in dem ein Weihnachtswichtel (Nisse) sein Zuhause finden soll. Der Wichtel fehlt jedoch noch. „Wir sind sehr dankbar, wenn jemand so eine Nisse für uns hat. Sie darf höchstens 60 Zentimeter groß sein“, sagt Arne Ankersen.
Das Haus, in dem bisher die Pförtchen gebacken wurden, haben übrigens auszubildende Handwerker aus Frankreich gebaut, die in Apenrade einen Teil ihrer Ausbildung absolvierten und in diesem Zuge die aufwendige Holzbude herstellten. „Es war das erste Haus, über das die Weihnachtsstadt der Herzen verfügte“, berichtet Henning Wollsen. Allerdings ist es auch das einzige der nun 18 Häuser umfassenden Sammlung, das kein historisches Vorbild hat, „und deshalb auch nicht so richtig dazupasst“, wie Ankersen hinzufügt.
Das Holzhaus ist deshalb an einen Apenrader Verein übergeben worden, der für den Verleih der Fahrraddraisinen steht.
Zukünftige Lagerung der Häuser ungewiss
Am 6. November werden die Häuser per Lastwagen aus ihrem Lager in einer großen Betonhalle auf dem Gelände des Enstedtwerkes zum alten Bahnhof gebracht und dort aufgebaut. Einen Tag dauert das, berichten die Handwerker.
Malene Bruhn und ihre Helferinnen und Helfer stehen jedoch vor einem weiteren Problem, denn das Gelände des Enstedtwerkes hat den Besitzer gewechselt und wird bald anderweitig genutzt. Die Halle durfte der Verein hinter „Julehjerteby“ „Et hjerte for alle“ seit 2018 mit dem Wissen nutzen, „dass es nur auf absehbare Zeit ist“, wie Arne Ankersen sagt.
Wo die „Weihnachstadt-Häuser“ nach diesem Weihnachtsfest stehen, ist noch unsicher. „Wir haben die Zusage bekommen, sie auf dem Gelände von Abena lagern zu können“, erzählt Henning Wollsen. Doch dabei entsteht ein Problem: „Die Häuser sind zwar wetterfest gebaut, doch ob sie das ganze Jahr im Freien heil überstehen bezweifeln wir“, erklären die Handwerker.
Die Lagerung dort könnten jedoch eine Übergangslösung sein, bis eine bessere Lösung gefunden wird.