Golfsport

Ein aufstrebendes Talent stellt sich vor

Ein aufstrebendes Talent stellt sich vor

Ein aufstrebendes Talent stellt sich vor

Malte Cilsik
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Anspannung fällt von Mads Lorensen Fynsk sichtlich ab, nachdem er den Weg zum Interview gefunden hat. Foto: Malte Cilsik

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Überraschend gewann Mads Lorensen Fynsk die internen Klubmeisterschaften des Apenrader Golfklubs. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ spricht das junge Talent über seine Ambitionen, das Training und warum Golf für ihn „der beste Sport der Welt“ ist.

Etwas unsicher betritt Mads Lorensen Fynsk die Hauptredaktion des „Nordschleswigers“ in Apenrade. Er blickt sich um, weiß nicht recht wohin mit sich. Erleichtert lächelt er, nachdem er seinen Gesprächspartner entdeckt und sich wenig später in dessen Büro auf einen Stuhl fallen lassen kann.

Er möge es nicht, wenn er eine Situation nicht unter Kontrolle hat oder sich unvorbereitet fühlt. Beim Golfen komme dies nie vor – wohl ein Grund, warum er diesen Sport so sehr liebt. Umso schneller taut der 18-Jährige im Gespräch auf und schwärmt schon bald mit funkelnden Augen von seiner Leidenschaft.

Fynsk wohnt zwar in Apenrade, spielt aber erst seit etwa einem Jahr für den lokalen Golfklub. Zuvor hat er rund sieben Jahre den Schläger für den Sønderjylland Golfklub geschwungen. Auf dem Papier war der Wechsel ein Abstieg – von der zweiten in die vierte Liga – doch familiär und dadurch auch persönlich ein klarer Gewinn. „Ich fühle mich in Apenrade einfach wohl. Die Atmosphäre im Klub ist entspannter, und ich spiele auch besser.“

Favoritenschreck

Spätestens mit seinem Sieg bei den internen Klubmeisterschaften im Lochspiel hat sich Fynsk in Apenrade einen Namen gemacht. An Loch 20 bezwang er schließlich den Titelfavoriten Jacob Plambeck. Etwas, das in den vergangenen Jahren niemandem gelungen war.

Mads Lorensen Fynsk
Die Finalisten der diesjährigen Klubmeisterschaft in Apenrade Mads Lorensen Fynsk und Jacob Plambeck. Foto: Privat

Bei den Klubmeisterschaften treten die 16 besten Mitglieder nach Handicap gegeneinander an. Fynsk besitzt zwei, wie er stolz betont. In Dänemark 1,7 und in Deutschland 0,7. Denn bei einem Spiel für seinen alten Klub Sønderjylland wurde der Förde-Golf-Club e.V. Glücksburg auf ihn aufmerksam und machte ihm vor drei Jahren ein Angebot.

Seitdem ist das junge Talent auf beiden Seiten der Grenze aktiv. Und das nicht zu knapp. „Ich trainiere fünf- bis sechsmal die Woche, immer mit allen Schlägern – vom Driver bis zum Putter.“ Die Zeit in der Natur lässt die Stunden dabei wie im Flug vergehen. „Ich liebe das Gras unter den Füßen und die Weite auf den Golfplätzen – es ist der beste Sport der Welt“, schwärmt Fynsk.

Etwas verlegen lächelnd reagiert er hingegen auf die Frage nach einer möglichen Profilaufbahn. Vor zwei Jahren habe er bereits mit dem Gedanken gespielt, das Klassenzimmer gegen den Golfplatz zu tauschen. Sein Handicap unter 2 hätte ihm einen solche Entschluss in Dänemark ermöglicht.

Was ist ein Handicap?

Das Handicap im Golf ist eine Kennzahl, die das theoretische und aktuelle Spielerpotential eines Spielers ausdrückt. Es vergleicht den Spieler bei einer 18-Loch-Golfrunde mit einem sehr guten Spieler, dem sogenannten „Scratch-Golfer", mit dem Handicap Null und wird aus seinen letzten Spielergebnissen abgeleitet.

Die Schule geht vor

Pflichtbewusst entschied er sich für die Schullaufbahn am International Business College Abenraa. Ein Schritt, den er bis heute nicht bereut. In etwa zwei Jahren wird er aber wieder vor der Entscheidung stehen: eine Ausbildung, vielleicht ein Studium oder der Sport?

Er hat klare Kriterien und überlässt die Entscheidung nicht dem Zufall: „Im eigenen Klub möchte ich immer unter Par spielen und auf anderen Plätzen maximal 5 oder 6 darüber. Dann kann ich zuversichtlich in eine Profikarriere starten.“

Zwei Stellschrauben hat sich Mads Lorensen Fynsk bereits überlegt, an denen er drehen kann. Er würde gerne öfter mit seinem Trainer Ronni Christensen trainieren. Am besten bis zu zehnmal im Monat sollen es werden. Seine körperliche Konstitution möchte er mit gezieltem Krafttraining verbessern. So kann sein Schwung mehr Stabilität bekommen – seine größte Schwäche, wenn es nach Trainer Christensen geht.

Eifrig zeigt Mads Lorensen Fynsk in der Hauptredaktion des „Nordschleswigers" seinen Schwung. Laut seinem Trainer Ronni Christensen ist das seine größte Schwäche. Foto: Malte Cilsik

Ein Vorbild mit Power

Daher verwundert es auch nicht, dass Rory McIlroy Fynks großes Vorbild ist. „Er hat einen tollen Schwung – ein echter Power-Spieler“, schwärmt der Apenrader. Tiger Woods, einer der erfolgreichsten Golfspieler jemals, findet er hingegen weniger gut: „Seine introvertierte Art ist nicht mein Stil. Manchmal wünsche ich mir, er würde wenigstens ab und zu emotional werden – auch wenn ich seine Erfolge natürlich bewundere.“

Die Freude am Gewinnen ist Fynsks offensichtlicher Anreiz, doch während des Wettkampfes hat für ihn wieder Selbstkontrolle oberste Priorität: „Ein Golfspiel gewinnt man im Kopf. 90 Prozent entscheidet das Mentale, 10 Prozent das Physische.“ Man sehe die Resultate sofort und sei auch selbst für sie verantwortlich – anders als beim Teamsport. Daher mag er es auch nicht im Doppel zu spielen, wie es bei Klubmeisterschaften teilweise üblich ist.

Hohe Ansprüche und große Ziele

Zum Aufhören könnten ihn nur die hohen Ansprüche an sich selbst bewegen. „Zu wenig Zeit zum Trainieren durch die Schule, gerade im verflixten zweiten Jahr, würde mich frustrieren. Wenn ich nicht acht bis zehn Stunden die Woche auf dem Platz bin, kann ich meine Ziele kaum erreichen.“

Und diese sind hoch beim 18-Jährigen. Ende August möchte er auch die Klubmeisterschaften im klassischen Golfspiel gewinnen. „Nach meinem Sieg im Lochspiel gehe ich dort als klarer Favorit an den Start“, gibt er sich selbstbewusst. Er träumt von einer Teilnahme bei der „Challenge Tour“ oder der „European Tour“. So wie auch Rory McIlroy seinen Weg in den Profisport fand.

Pflicht- und selbstbewusst, so tritt Mads im Gespräch auf. Und so verlässt er auch die Hauptredaktion. Denn nun kennt er den Weg hinaus und hat die Situation unter Kontrolle.

Mehr lesen