BDN-Chef Hinrich Jürgensen

„Deutsch ist und muss in unseren Schulen die Hauptsprache bleiben“

„Deutsch ist und muss in unseren Schulen die Hauptsprache bleiben“

„Deutsch ist und muss in unseren Schulen die Hauptsprache bleiben“

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Hinrich Jürgensen
Hinrich Jürgensen Foto: Karin Riggelsen

Der Chef der deutschen Minderheit in Dänemark, Hinrich Jürgensen, macht deutlich, dass Mitarbeitern, Eltern und Schülern immer wieder vermittelt werden muss, wie wichtig die deutsche Sprache ist.

Der Chef der deutschen Minderheit in Dänemark, Hinrich Jürgensen, macht deutlich, dass Mitarbeitern, Eltern und Schülern immer wieder vermittelt  werden muss, wie wichtig die deutsche Sprache ist.

Deutsche Einrichtungen in Nordschleswig werben damit, dass man natürlich auch Dänisch spricht in den deutschen Schulen und Kindergärten. Dass man quasi nicht so deutsch ist, „dass es etwas macht“, wie man im Landesteil sagt. In einer Schul-Werbeanzeige wird ein dänisches Elternteil gar so zitiert: „Wir glaubten, dass Deutsch mehr Platz einnehmen würde. Aber das tut es nicht!“

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, stellt am Tag nach den Schulabgangsfeiern und vor den Sommerferien auf Anfrage des Nordschleswigers klar, dass Deutsch die Hauptsprache in den deutschen Schulen und Kindergärten in Nordschleswig  ist – und bleiben muss. Da gibt es gar nichts zu deuteln: „Dafür bekommen wir ja das Geld“, so der BDN-Chef.

Kulturministerin Mette Bock ermahnte jüngst die dänische Minderheit südlich der Grenze, dass sie mehr Dänisch sprechen muss. „Das Problem haben wir nicht“, so Hinrich Jürgensen scherzhaft.

„Aber wir haben eine ähnliche Herausforderung mit der deutschen Sprache. Natürlich kann man nicht den ganzen Tag Deutsch sprechen als Teil einer dänischen Mehrheitsbevölkerung. Das ist logisch.
Meine Mutter sprach Synnejysk, und so sprachen und sprechen  wir dies zu Hause, obwohl wir immer Teil der deutschen Volksgruppe waren. Ich bin Nordschleswiger mit großem N und meine nicht, das ich ein schlechteres Mitglied der Minderheit bin, weil ich zu Hause Synnejysk spreche. Aber in unseren Kigas und Schulen muss die Hauptsprache natürlich Deutsch sein. Das muss den Mitarbeitern und Schülern immer wieder vermittelt werden. Man muss aber auch die Kinder dort abholen, wo sie sind. Wenn sie kein Deutsch können, muss man sich mit Dänisch vortasten und sie an die deutsche Sprache heranführen. Aber bei Kindern kommt das mit der Sprache schnell.
Mein Enkel kam als Dreijähriger aus Kolding – ohne Deutsch gesprochen zu haben – in den deutschen Kindergarten. Nach drei Tagen sagte er schon: Tschüss, bis morgen. Es darf nie so sein, dass Deutsch in unseren Institutionen nicht erste Sprache ist. Denn, um es nochmals zu sagen, es sind Minderheiten- und keine Sprachenschulen.“

Hinrich Jürgensen meint, dass man natürlich Rücksicht nehmen müsse auf ein Elternteil, wenn dies rein dänisch und skeptisch ist. Aber alles sei entspannter geworden: „Heute ist es häufig so, dass man in einer Ehe zwischen zweien aus der Mehr- und  der Minderheit die Minderheiten-Einrichtungen wählt, weil das so viele Vorteile hat.“

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