Naturwaldwanderung

Faszinierende Lockrufe der Natur

Faszinierende Lockrufe der Natur

Faszinierende Lockrufe der Natur

Drawitt/Draved
Zuletzt aktualisiert um:
Wanderung im Wald
Wer zwitschert denn da gerade? Naturberater Hans Tonnesen (r.) hielt die Wanderer stets auf dem Laufenden. Foto: Monika Thomsen

25 Teilnehmer erfuhren im Drawitter Wald über das reichhaltige Leben auf allen Ebenen. Der Kreuzotter als „Bonbon“ für die Kinder.

25 Teilnehmer erfuhren im Drawitter Wald über das reichhaltige Leben auf allen Ebenen. Der Kreuzotter als „Bonbon“ für die Kinder.

An die Flora und Fauna des Drawitter Waldes pirschte sich kürzlich eine Truppe mit offenen Augen und Ohren  in Regie von Naturberater Hans Tonnesen heran. Zu der gemeinsamen Naturwaldwanderung der Einrichtungen des DKCT (Deutsche Kindertagesstätten und Clubs in der Kommune Tondern),  des Sozialdienstes Westküste und der deutschen Schulen in Tondern, Osterhoist und Lügumkloster konnte Sozialdienstvertreterin Irene Feddersen 25 Teilnehmer begrüßen.

Zum Auftakt machte Tonnesen die Wanderer aus drei Generationen auf die besonderen Merkmale des Waldes aufmerksam, der seit 17 Jahren ein von Menschenhand unberührtes Dasein fristet. „Ein Urwald ist es nicht. Der Forst kommt aber einem Urwald am nächsten und lässt sich am besten als Naturwald beschreiben. Er ist feucht, da die Drainagen geschlossen wurden. Spannend ist auch, dass sich hier mit der Winterlinde einer großer Bestand der Baumart aus dem  ursprünglichen Wald von vor 10.000 Jahren befindet. Die ersten schlagen bald aus“, so Tonnesen, bevor es durch die abwechslungsreiche Vegetation teils über Stock und Stein losging.

„Gebt auf die Wildschweine acht“

Vier Schülerinnen aus der Unterstufe der Ludwig-Andresen-Schule hatten ihre  Lauscher voll auf Empfang gestellt und  scharten sich um den Naturführer, um alles ganz genau mitzubekommen. Sie probierten wie  die Erwachsenen den Waldsauerklee und erfuhren, warum der Efeu sich im Wald nach oben windet. Bei schöner Witterung ging  es am König des Waldes, der riesigen 300 Jahre alten Eiche, vorbei, die ihren linken Arm verloren hat. Die Eberesche zeigte ihr sprießendes grünes Kleid, und am Waldboden waren weiße Anemonen und blaue Veilchen zu sehen. Die Wacholderdrossel machte durch ihren melodischen Gesang auf sich aufmerksam, und auch mit dem „Tjif-Tjaf“ des Zilpzalp schlossen die Wanderer Bekanntschaft.

„Gebt auf die Wildschweine acht“, lautete die nicht ernst gemeinte Warnung, während Tonnesen kurze Zeit später am Beispiel eines abgestorbenen, eingeknickten Baums auf die Biodiversität aufmerksam machte.  Insekten und Käfer, die dort ihre Unterkunft hatten, übten wiederum auf  Spechte und Meisen Anziehungskraft aus.  Der  Buchfink ließ sein „Ich, ich, ich bin der Gerichtsvollzieher“ erklingen,  und   das  Goldhähnchen schmetterte in sehr hoher Tonlage seinen Ruf.

Karin Müller


Familienberaterin Karin Müller im Löwenzahn-Look, an dem vier Mädels mitwirkten.

Vielleicht ist es ein Zwergschnäpper?

Kennt sich Tonnesen im Drawitter Wald und im angrenzenden Kongsmoor sehr gut aus, so gab es an diesem Tag für ihn einen zusätzlichen Faktor der Spannung und etwas Neues zu entdecken. Begegnete die Truppe doch zwei Vogelkundlern, die davon berichteten,  einen Zwergschnäpper gesichtet zu haben. Tonnesen konnte es kaum glauben. „Er ist äußerst selten und zählt zu den spannendsten Vögeln hierzulande. Ich habe ihn in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen“, so Tonnesen.  „Vielleicht  ist er es. Er könnte es sein. Ich bin mir aber nicht 100 Prozent sicher“, so der Naturberater beim Blick durch das Fernglas, nachdem die Suche intensiviert wurde.

Beim Blick vom Vogel-Aussichtsturm am Rande des Kongsmoors wurde kein Blick auf die dort   brütenden Kraniche erhascht. Eine  Rohrweihe flog jedoch vorbei, während ein Fasan dazwischenrief.
Stießen die Teilnehmer im Wald auch nicht auf eine Ringelnatter, die sich in der Sonne aalte, so spürte Christa Lorenzen zur großen Freude der Kinder im Staudenbeet ihres Gartens eine große Kreuzotter auf.
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung  ließen sich Groß und Klein auf dem Hof Frederiksgård  in der Scheune von Christa und Günther Lorenzen ihren mitgebrachten Imbiss schmecken.

Mehr lesen