Geschichte

Deiche unter Denkmalschutz

Deiche unter Denkmalschutz

Deiche unter Denkmalschutz

Hoyer/Højer
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Foto: Archiv: DN

Die Schloss- und Kulturbehörde stellt in der Tonderner Marsch Deichstrecken von etwa 30 Kilometer unter Schutz. Auch im Bereich von Nordermühle greifen die Schutzmaßnahmen.

Mehrere Deiche in der Tonderner Marsch sind als Monumente der Vergangenheit von der staatlichen Schloss- und Kulturbehörde unter Denkmalschutz gestellt worden. Der Anstoß für das Schutzverfahren für die Deiche in dem Alten und Neuen Friedrichenkoog kam vor einigen Jahren vom Nordschleswigschen Museumsverband, wie der zuständige Archäologe der staatlichen Behörde, Lars Bjarke Christensen, auf Anfrage erläutert. „Wir hielten den Vorschlag für sehr vernünftig und haben uns dann mit der Sache auseinandergesetzt“, so Christensen. Insgesamt werden Deiche auf einer Stecke von 30 Kilometern geschützt.

Die älteste Deichstrecke, die von der Schutzmaßnahme umfasst ist, ist der etwa 7,5 Kilometer lange „alte“ Deich zwischen Hoyer und Ruttebüll, der 1556 fertiggestellt wurde. Den Auftrag für die Bedeichung gab der damalige Landesherr im Amt Tondern, Herzog Hans der Ältere. Nach dem 1552 unter ihm kodifizierten Spadelandsrecht („Wer nicht will dieken mut wieken“) bewerkstelligte er mit den Einheimischen  die Eindeichung von 6.000 Hektar Land zwischen Hoyer, Ruttebüll und Tondern.

Als jüngster Deich ist  der 6,5 Kilometer lange 1861-er-Deich zwischen Hoyer und Siltoft  als  Gedenkort geschützt. „An dem Bau beteiligten sich mehr als 3.000 zugereiste Arbeiter aus Schlesien. Der Deich  stellte bei der Sturmflut 1976, der größten Sturmflut  seit 1825,  sein Können unter Beweis. Obgleich die Wellen über den Deich schlugen, gelang es, das Wasser draußen zu halten“, so Christensen. Nachfolgend wurde jedoch der Bau des vorgeschobenen Deichs im Margrethe Koog (1979-81) beschlossen. „Die Küstensicherung ist kein neues Phänomen. Durch Generationen haben wir versucht, die Kräfte des Meeres zu zähmen. Dieser gezielte Einsatz durch mehr als 600 Jahre hat dazu geführt, dass es in der Tonderner Marsch eine einzigartige Kulturlandschaft mit hohen Deichen und breiten Kanälen in der ansonsten flachen Landschaft gibt. Das ist ganz einzigartig und absolut wert zu schützen“, so Christensen.

 

Die geschützten Deiche sind rot markiert. Foto: Slots- og Kulturstyrelsen

Warften unter Schutz

Die Behörde habe bereits vor mehreren Jahren die Warften in der Marsch, auf denen die Höfe gebaut wurden, unter Schutz gestellt. Daher sei es ein natürlicher Schritt, Deiche miteinzubeziehen. Auch im Bereich von Nordermühle greifen die Schutzmaßnahmen.

Geschützte Gedenkorte der Vorzeit dürfen nicht zerstört oder geändert werden. Bei Ausgrabungen musst eine Sonderzulassung der Schloss- und Kulturbehörde eingeholt werden. „Ich stimme der Behörde zu, dass die Deiche ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft sind. Für mich ist es aber wichtig, dass die Schutzmaßnahmen nicht eine Instandhaltung verhindern“, so Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre), der gestern von der Nachricht überrascht wurde, und sich noch nicht in die Thematik vertiefen konnte.

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