Freizeit

Geselligkeit ist das entscheidende Moment

Geselligkeit ist das entscheidende Moment

Geselligkeit ist das entscheidende Moment

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Gravenstein/Gråsten
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Der Rollator dient Henning als Stütze, auf den kann Calli zum Glück verzichten. Foto: Karin Riggelsen

Der Verein KGGO ermöglicht es Rollstuhlfahrern, Dart zu spielen, mit mobiler Scheibe. Im Keller des Ahlmannspark kann das Spiel mit den Pfeilen trainiert werden.

Der Verein für Gehbehinderte KGGO hat seit Herbst   2016 das Dartspiel im Programm. Im Keller des Ahlmannspark kann das Spiel mit den Pfeilen   trainiert werden, immer  mittwochs,  im Wechsel von 14 bis 17 bzw.    19 bis 21.30 Uhr. Neben den  zwei Scheiben ist auf der Rückseite der Stellwand eine dritte   so angebracht, und zwar nach internationalen Maßen,  dass auch  Rollstuhlfahrer diesen Sport mitmachen können.

Einen Rollstuhlfahrer hat Initiator Svend Schütt  nicht   dabei. Er sitzt zwar selbst im Rollstuhl, hat Dart probiert, aber er ist nicht so bewegungsfähig. Stattdessen  sitzt er am Computer, um die Punkte der Spieler einzutragen,   in ein Schema,   das er  entworfen hat.  In seiner Körperlichkeit eingeschränkt ist Henning, bei dem 2003 Sklerose diagnostiziert wurde. Er hat Gleichgewichtsstörungen, ist  somit auf den Rollator angewiesen. Das  hindert ihn nicht am Dartspiel: „Daran  gewöhnt man sich. Es ist eine Herausforderung, auch wenn es mich müde macht“, sagt der 47-Jährige.

Er ist wahrhaft motiviert, denn er wohnt  in Guderup, fährt also deswegen nach Gravenstein. Natürlich spielt er Dart, um  zu gewinnen, aber viel wichtiger ist „das Zusammensein mit anderen. Das ist das Entscheidende für mich. Dart hält mich in Form.  Ich spiele   auch Billard  und gehe ins Fitnessstudio“, erzählt er. Die Geselligkeit führt auch   Calli ins Feld, der an KOL leidet. „Ich mag Dart, aber gut bin ich nicht.  Ich möchte aber besser werden, um mal zu gewinnen.  Nur manchmal ist es sehr anstrengend, lange ruhig zu stehen.“  Er benutzt Pfeile, die er  vor 30 Jahren gekauft hat. Damals hatte er einfach zum Zeitvertreib  gespielt: „Die liegen so  in der Hand, wie sie sollen“, sagt er zum Kaufpreis   von 500 Kronen.
Kaj hingegen  findet: „Meine drei haben  30 Kronen gekostet. Mit denen treffe ich auch die Scheibe.  Ich denke,   teure Pfeile sind vielleicht eine Prestigesache?“

 

Nach drei Würfen werden die Punkte gezählt. Foto: Karin Riggelsen

Von Anfang an dabei

Kaj ist von Anfang an dabei. Auch er schätzt „das gemütliche Beisammensein. Das und die sportliche Herausforderung  sind gleich wichtig für mich. Wir haben viel Spaß  zusammen, wir foppen uns auch, dagegen hat keiner was“, sagt der Frührentner  mit einem breiten Grinsen. Im Gegensatz zu den drei Herren  ist Marianne (1) ein Profi. Sie spielt seit vielen Jahren, erst  als Mitglied im Dartklub Norburg, nun im Sonderburger „Fluen“. Sie schwört auf ihre drei Pfeile, die sie vor zwölf Jahren für 1.200 Kronen gekauft hat. Sie hegt und pflegt  sie, denn sie sehen aus wie neu.  

Ein Pfeil ist nicht gleich ein  Pfeil. Es gibt Unterschiede im Gewicht und in der Form,  mal mit längerem, mal mit kürzerem Schaft, mal ist das Blatt  apfel- dann birnenförmig. Eines haben sie alle gemeinsam:  Die Spieler haben  ihren Namen in ihre Pfeile  eingraviert.  So gibt es keine Verwechslungen. Obwohl alle  übereinstimmend das soziale Moment ins Feld führen,  fehlt es nicht am sportlichem Ehrgeiz. Derzeit trainieren sie für  das „Para Dart“ am 29. März im    Ahlmannspark.

Die sechs Spieler würden sich über neue Gesichter freuen.   Man muss nicht gehbehindert sein, um mitmachen zu können.  Am Anfang  werden Pfeile gestellt. Wer Interesse hat, kann sich bei Schütt via E-Mail mail@kggo.nu oder Handy 6171 4607 melden.   Vielleicht können sie dann mit einer eingebauten Dart-App spielen? „Das ist da Neueste, aber recht teuer“, hofft der Vorsitzende    auf Sponsoren. Das ist ihm bei dem Kauf der drei Dartscheiben geglückt.

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