„Hjortspring Museum“

Der Ausverkauf hat begonnen

Der Ausverkauf hat begonnen

Der Ausverkauf hat begonnen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Hjortspring
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Eine Rarität: ein Traktor des deutschen Autoherstellers Porsche. Foto: Ruth Nielsen

Jørgen Valentin schließt aus privaten Gründen sein „Hjortspring Museum“. Die Erste von mindestens vier Auktionsrunden hat begonnen.

1997 hat Landwirt Jørgen Valentin seinen landwirtschaftlichen   Betrieb eingestellt, den er von seinem Vater übernommen hatte. Die   leer stehenden Ställe unmittelbar neben dem Wohnhaus im Hulen 2 hat er mit landwirtschaftlichen Nutzgeräten, Haushaltsgeräten und anderen Dingen gefüllt und daraus das „Hjortspring Museum“ gemacht. Eine rote Fahne an der Straße (Nordborgvej) signalisierte: Das Museum hat geöffnet. Diese Ära ist   zu Ende. Seine Frau Hanne ist krank. Das Paar möchte   nach Sonderburg ziehen.

Das Museum hat geschlossen. Kurz zuvor hatte die Filmgesellschaft Fridthjof  zugegriffen, die ab Montag mit den Dreharbeiten zum Film „I Krig  & Kærlighed“ rund um die Hagenberger Mühle beginnen wird:    „Sie haben   alles in ihre Wagen gepackt, was sie für den Film brauchen: Stühle, Tassen, eben alles. Das kann doch lustig werden, den Film zu sehen“,    erzählt Valentin so nebenbei.

Da es ihm nicht geglückt ist,  einen Nachfolger zu finden und er sich einen Verkauf der Sammlung im Alleingang nicht zumuten wollte („das würde auch viel zu lange dauern“),  kommt (fast) alles  unter den Hammer. Der 76-Jährige weiß nicht, wie viele Sachen auf den gut 1.000 Quadratmetern untergebracht sind, vielleicht über 100.000?   

Einiges hat er auf Flohmärkten, Messen und im Nachlass erworben, anderes haben Bürger bei ihm  abgeliefert, der größte Teil kommt   aus der Umgebung. Damit gab sein Museum Zeugnis der Heimatgeschichte  der vergangenen 150 bis 200 Jahre ab. Das heißt auch, dass viele Dinge aus deutscher Zeit stammen (1864-1920), wie eine Druckplatte auf Deutsch über Kirchen in Nordschleswig oder ein Werbekatalog über Fahrräder, Keksdosen sowie Karten.

Valentins Paradies sind Räume mit gedruckten Worten. Foto: Ruth Nielsen

Versteigerung durch „Campen Auktioner“

Valentin hat die Versteigerung der Firma  „Campen Auktioner“ überlassen. Sie hat vorerst vier Auktionsrunden geplant, eingeteilt nach Themen. Bei der bis zum 25. Februar dauernden ersten Runde   kann überwiegend auf landwirtschaftliche Geräte geboten werden. Nähere Auskünfte  über campenauktioner.dk. Einen Schatz wird Jørgen Valentin so lange wie möglich  hüten: seine  unglaublich große  Sammlung gedruckter Wörter wie Zeitschriften, Magazine, Werbebroschüren  und natürlich Bücher, manche aus dem 19. Jahrhundert.  Aus  einem der zahlreichen Zeitungsständer strahlt dem Betrachter das Kronprinzenpaar von 1967 entgegen.

„Ich habe immer schon gerne gelesen, hauptsächlich natürlich über Landwirtschaft. Einiges behalte ich, für anderes haben  vielleicht   Museen ein Interesse“, denkt er an den  Verein zur Industriegeschichte  Sonderburgs, dessen Mitglied er ist. Er hält es für möglich, dass  diese Sammlung auch durch Traktoren und andere Nutzgeräte bereichert werden kann, so wie  es die Absicht von Bürgern war, mit ihren Leihgaben  das „Hjortspring Museum“ zu ergänzen.   Diese  erhalten ihre Sachen zurück.  Andere sollen gerne in der Umgebung  bleiben, so die Hoffnung von Valentin zur Wasserspritze, die mal Feuer in Guderup und Schellerup gelöscht hat. Auch das Gerät steht nicht zum Verkauf.

Jørgen Valentin hofft, dass viele Bürger an der Auktion teilnehmen: „Und wenn es nur ein Gebot gibt, gilt das, und  der Gegenstand kommt dann weg. Ich stehe nicht unter Zeitdruck,  hoffe aber, dass es bis zum Sommer überstanden ist.   Dann werden wir uns  nach einer Wohnung in Sonderburg umsehen.  Ein Hauskauf kommt nicht infrage, dafür sind wir zu alt“, sagt der 76-Jährige, der mit dem Kapitel „Leben und Arbeiten auf dem Hof, auf dem ich geboren bin“ abgeschlossen hat.

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