Vortragsveranstaltung

Gelungene Premiere einer neuen Kooperation

Gelungene Premiere einer neuen Kooperation

Gelungene Premiere einer neuen Kooperation

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Sonderburg/Sønderborg
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Marieke Heimburger vor der Deutschen Bücherei Sonderburg. Foto: Knauer

Deutsche und dänische Bibliothek hatten gemeinsam Vortrag mit Übersetzerin Heimburger angeboten.

Den Fans dänischer Literatur dürfte ihr Name vertraut sein: Marieke Heimburger hat nicht nur Bücher von Jussi Adler Olsen übersetzt, sondern auch Werke von Anna Grue oder Sarah Blædel. Derzeit arbeitet sie an der Übersetzung des zweiten Bands in der Krimiserie von Mads Peder Nordbo, der mit dem ersten Band „Pigen uden hud“ mittlerweile weltweit Furore macht. Der erste Band in der Übersetzung von Marieke Heimburger erscheint unter dem Titel „Eisrot“ im Herbst.

Auf der ersten gemeinsamen Veranstaltung von dänischer und deutscher Bücherei im Multikulturhaus erzählte die Übersetzerin von ihrem Werdegang sowie Freuden und Tücken des Übersetzens. Sie warnte beredt vor den Fallstricken, die bei den sogenannten „falschen Freunden“ lauern. Eine genaue wortwörtliche Übersetzung kann dabei in die Irre führen, z. B. wenn man, wie im Nordschleswiger, in einer Bildunterschrift im Zusammenhang mit dem Tod Prinz Henriks, „bisættelse“ mit Beisetzung übersetzt. Dabei wäre in dem Fall Trauerfeier richtig gewesen, denn Beisetzung bedeutet das Absenken der Urne oder des Sargs in die Erde – das passt aber nicht zum Tragen des Sarges aus der Kirche, was im Bild zu sehen war, erläuterte Heimburger.

Literarisches Übersetzen erfordert enorm viel Konzentration, Einfühlungsvermögen, Lust am Spiel mit der Sprache und Kenntnisse der Zeit- und Sachzusammenhänge. Für Anna Grues „Gemeinsam sind wir einzig“ (auf Dänisch „Italiensvej“) beispielsweise musste sie sich mit der Welt der 1960er Jahre vertraut machen und intensiv recherchieren.
Sprachliche Eigenheiten wie das dänische „Nå“ fordern ebenfalls die ganze Übersetzerin, denn im Deutschen kann das alles bedeuten von „huch“ über „ach“ bis zu „hm“ oder „soso“.

Mit den Zuhörern entspann sich eine lebhaft angeregte Diskussion über die Feinheiten des Übersetzens. Literatur wird sich in absehbarer Zukunft nicht via Software übersetzen lassen, dafür braucht es die gut ausgebildeten Übersetzer, die für ihren Job brennen, so wie Marieke Heimburger.

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