Minderheiten in Europa

Minderheiten-Initiative vor Herausforderung: „Rund 10.000 Stimmen sind unsere Aufgabe“

Minderheiten-Initiative vor Herausforderung: „Rund 10.000 Stimmen sind unsere Aufgabe“

Minderheiten-Initiative vor Herausforderung: „Rund 10.000 Stimmen sind unsere Aufgabe“

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Thore Naujeck
BDN-Koordinator Thore Naujeck. Foto: Sara Wasmund

Koordinator Thore Naujeck hilft in Nordschleswig und Dänemark bei der Sammlung der nötigen 10.000 Stimmen für die Minority SafePack-Initiative, die Dänemark laut Länderschlüssel beisteuern muss.

Die Petition

Link zur Stimmabgabe

Eine Million Stimmen benötigt die Minderheiten-Initiative Minority SafePack, damit die Resolution der Minderheiten umgesetzt wird. Nach Länderschlüssel aufgeteilt, obliegt es der deutschen Minderheit, in Dänemark rund 10.000 Stimmen dazu beizutragen.

Rund 1.000 davon hat der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) im Auftrag der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) bereits gesammelt, lediglich 700 Unterschriften sind bislang online geleistet worden.

Interview mit BDN-Koordinator Thore Naujeck

In ganz Europa sind die eingegangenen Unterschriften bislang minimal. Hat die Initiative überhaupt noch eine Chance, die eine Million zu erreichen?

„Das hat sie“, stellt Naujeck fest, „denn die Kampagne läuft ja jetzt erst an.“ Ein Werbe-Film für die Initiative ist in Arbeit, mit weiteren Materialien wie Postkarten, Fahnenträgern und Flyern wird die Aktion in Kürze auch optisch sichtbarer. In Dänemark startet die deutsche Minderheit erst nach den Kommunal- und Regionalwahlen in die „heiße“ Phase.

Bis April 2018 müssen die Unterschriften eingesammelt sein. Seid ihr nicht ziemlich spät dran?

„Man kann eine solche Kampagne nicht über ein ganzes Jahr hinweg fahren. Es muss einen Höhepunkt geben. Wir werden im Dezember und Januar alles geben, und ich bin zuversichtlich, dass wir es hier in Dänemark, aber auch europaweit schaffen.“ Mit „Wir“ meint Naujeck die ganze Minderheit.
Zwar ist es eine Kampagne der FUEN, „aber sammeln müssen ja die Minderheiten in den einzelnen Ländern. Wir sind sozusagen das ausführende Organ“, sagt Nau-jeck. Die Stimmen können online und auf Papier abgegeben werden.

Wie wollt ihr die Menschen in der Minderheit und in ganz Dänemark erreichen?

„Wir werden alle Ortsvereine und Einrichtungen der Minderheit bitten, Stimmen zu sammeln. Ein paar Beispiele: Die Schulen können die Stimmen  ihrer Lehrer einholen, die Ortsvereine von BDN, Sozialdienst oder Sportvereine  auf Vorstandssitzungen oder Abendveranstaltungen Unterschriften sammeln. Wir wollen, dass alle mitmachen.“

Dabei will er als Koordinator den Ortsvereinen gerne behilflich sein. „Bei größeren Veranstaltungen kommen wir auch gerne mit einem Laptop vorbei, an dem dann die Unterschriften online abgegeben werden können. Ansonsten haben wir für diesen Zweck auch ein I-Pad gekauft. Wir helfen da ganz praktisch weiter.“

Thore Naujeck erklärt, warum er es als eine große Chance für die Minderheitenpolitik sieht. „Wenn wir uns  ansehen, wie schlecht Minderheiten behandelt werden, dass beispielsweise die Aramonen in Rumänien aus bestimmten Abstimmungen ausgeschlossen werden und dass sie weit entfernt sind, in ihrer eigenen Sprache unterrichten zu dürfen, dann können wir als Minderheiten ja nicht direkt etwas tun und Forderungen an die Regierung in Rumänien stellen. Die EU aber kann genau das. Vielleicht mag es lange dauern, bis sich etwas bewegt, aber es ist die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu bewegen. Daher ist es uns so wichtig, dass diese Initiative umgesetzt wird! Wir brauchen diese eine Million Stimmen, um die Rechte der Minderheiten in Europa zu verankern.“

Was für Reaktionen erlebst du, wenn du um Stimmen bittest?

„Es ist nicht immer ganz leicht. Ich muss immer wieder gegen gewisse Vorbehalte anreden. Die Einrichtung muslimischer Freischulen beispielsweise, das ist nichts, worum es bei der Initiative geht. Hier muss ich doch einiges an Aufklärungsarbeit leisten, auch wenn das persönlich nicht leicht fällt. Aber wir benötigen jede Stimme.“

Die Kampagne läuft so langsam auf Hochtouren, ein kurzer Film soll die Initiative demnächst untermalen. Was kann der Einzelne tun, um Stimmen zu sammeln?

„Jeder kann in seinem Bekanntenkreis Stimmen sammeln. Einfach den Laptop anstellen, auf die Seite gehen, und jeder kann seine Unterschrift eingeben. Das dauert zwei  Minuten. Es wäre toll, wenn alle aus der Minderheit im persönlichen Umfeld Stimmen sammeln. Und in ihrem Vereinsumfeld. Nur so können wir es schaffen, die rund 10.000 Stimmen zu sammeln.“

Mehr zum Thema: FUEN-Vorsitzender: „Wir müssen auf die Straße“

 

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“