Erste Hilfe

Ein Mund, eine Nase und zwei Augen

Ein Mund, eine Nase und zwei Augen

Ein Mund, eine Nase und zwei Augen

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Torben Groos von Brand og Redning Sønderjylland demonstriert hier wie ein blutender Daumen weniger stark blutet. Foto: Gesche Picolin

Kleine Hohe Kolstrupper lernten in der Bibliothek die stabile Seitenlage. Erste Hilfe-Kurs für Kindergartenkinder.

„Entspann dich - du bist bewusstlos.“

Torben Groos Brand og Redning Sønderjylland

Kleine Hohe Kolstrupper lernten in der Bibliothek die stabile Seitenlage. Erste Hilfe-Kurs für Kindergartenkinder.

Das passiert nicht alle Tag, dass die Kinder vom Kindergarten „Spiretoppen“ in Hohe Kolstrup einen echten Feuerwehrmann zu Gesicht bekommen. Und der bringt ihnen dann auch noch grundlegende Erste Hilfe-Regeln bei. Denn schon die Kleinsten können tatsächlich lebensrettend eingreifen, wenn es darauf ankommt.

So hatten sich am Mittwoch um 10 Uhr 14  wissbegierige Mädchen und Jungen mit drei Erzieherinnen in der Apenrader Bibliothek versammelt.
Feuerwehrmann Torben Groos führte nach eigener Aussage das erste Mal einen Erste-Hilfe-Kurs mit Kindern durch. Und er machte seine Sache gut.
Groos erläuterte die wichtige Telefonnummer, mit der man keinen Schabernack treiben dürfe. Die zur Wachtzentrale. Wenn man die wirklich benötige dann könne man sich die so merken: Mit dem Zeigefinger auf EINEN Mund, EINE Nase und ZWEI Augen - 112.

Zunächst musste geklärt werden, was das Wichtigste überhaupt sei, um am Leben zu sein. „Das Herz!“ kam es spontan von einem der jungen Herren. Fast, es seien die Lungen, die Luftwege. Die versorgten das Herz mit Sauerstoff und auch das Gehirn.  Die müssen frei sein, wenn jemand bewusstlos aufgefunden wird.
Geübt wurde also an einem Freiwilligen die stabile Seitenlage. Groos stellte dessen eines Bein auf, sicherte es mit dem Fuß, nahm den einen Arm des „Patienten“ übers Gesicht und den anderem hoch über den Kopf. Jetzt versuchte er den „Bewusstlosen“ zu sich hinzurollen. Der Kopf des Patienten aber folgte nicht mit. „Entspann dich“, so der Feuermann, „du bist bewusstlos.“ Dass das aber gar nicht so einfach ist, darin waren sich alle einig. Nächster Versuch, da rollte der „bewusstlose“ Kopf mit in die stabile Seitenlage. Geübt wurde in der Folge gegenseitig. Und das lief richtig gut.

Die nächste Aufgabe hieß dann, was macht man, wenn der  Finger blutet?   „Ist es eine gute Idee den blutenden Finger kräftig zu schütteln, dass die Blutung aufhört?“ Allgemeines Kopfschütteln. „Am Finger saugen!“ warf ein Schlaumeier ein. „Ne, Blödsinn!“ „Igitt!“ Der Feuerwehrmann mischte sich in den Disput und erläuterte. „Wo liegt denn unser Herz? Genau hinter dem Brustkorb. Das Herz ist eine Pumpe. Und es ist schwieriger das Blut hochzupumpen, deshalb halten wir den Finger hoch – so – dann blutet es nicht mehr so stark.“

Dann wurde der Feuerwehrmann einmal richtig ernst.  „Wer von euch musste sich schon mal übergeben?“ Dreiviertel der Kinder melden sich, ein, zwei Nachzügler heben zögernd den Arm. „Seht ihr. Aber wenn man sich kräftig den Kopf stößt und sich zusätzlich übergeben muss, dann ist das gefährlich. Da müsst ihr ganz schnell einen Erwachsenen holen. Die rufen dann den Krankenwagen. Das kann eine Gehirnerschütterung sein.“

Ein Mund, eine Nase und zwei Augen: 112. Doch auch eine lehrreiche Stunde mit einem Feuerwehrmann geht zu Ende. Und, wer weiss, vielleicht hat Groos schon den einen oder anderen kleinen Teilnehmer zum Traumberuf inspiriert. Er hat seine Sache auf jeden Fall gut gemacht.
 

 

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